Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel
wohin sie gehen mussten. In Gedanken rief sie die ganze Zeit nach ihnen. Das mochte für jemanden ohne Magieerfahrung albern sein, aber es bekam ja niemand mit. Und schaden konnte es wohl kaum.
Plötzlich ging ein Ruck durch Letitias Körper, und sie atmete einmal heftig ein und aus. Dann kehrte Farbe in ihr Gesicht zurück, und sie atmete normal weiter. Kurz darauf kam Fabio zu sich, sein starrer Blick wurde klar und löste sich aus dem Bann. Auch er atmete nun regelmäßig und bekam eine gesunde Hautfarbe. Die verkrampften Muskeln lösten sich, und bald schon sah er deutlich entspannter aus.
»Endlich!« Nadja seufzte und plumpste auf den Boden. Sie war völlig erschöpft.
Fabio fuhr hoch. Erleichterung glitt über sein Gesicht, als er seine Tochter entdeckte.
Letitia blinzelte und rieb sich den Nacken, mit der anderen Hand tastete sie nach der Tochter. »Alles in Ordnung mit dir?«
»Schon«, antwortete Nadja. »Aber wie steht es mit euch?«
»Es war … eine lange Reise«, sagte Donna Letitia.
»Eine sehr, sehr lange Reise«, ergänzte Fabio. »Es tut mir leid, Nadja. Beinahe hätten wir dich verlassen.«
»Doch du warst unser Anker. Ohne dich wären wir vielleicht geblieben.«
Nadja betrachtete die gelösten, glücklichen Gesichter ihrer Eltern, das Leuchten in ihren Augen. Sie mussten etwas Wunderbares erlebt haben. Etwas war sie neidisch. Und eifersüchtig. »Habt ihr die Alte Stadt gefunden?«
»Ja.« Fabio stand geschmeidig auf und half seiner Frau hoch. »Es hat sie wirklich gegeben, und der Getreue kennt ihren Standort. Er wird den Stab dort setzen, und dann … Die Götter allein mögen wissen, was dann geschieht.«
»Darüber reden wir morgen.« Letitia ging zur Tür.
»Was hast du vor?«, fragte er verwundert.
»Ich fahre nach Hause. Es ist spät, und …«
»Den Teufel wirst du tun!«
»Wie bitte?«
»Ich sagte …«
»Ich weiß, was du gesagt hast.«
Nadja verdrehte die Augen, als die beiden schon wieder wie Kampfhähne voreinander standen. Jetzt waren sie ganz in der Wirklichkeit und in ihrem Element.
»Du setzt keinen Schritt vor diese Tür, oder ich schleife dich an den Haaren hierher zurück, die ganze Treppe rauf!«, befahl Fabio. »Du bist viel zu erschöpft nach all dem, und vor allem gehe ich davon aus, dass so ziemlich jeder Elf auf der Insel mitgekriegt hat, was wir getan haben. Du bleibst hier im Schutz des Hauses, und du wirst hier in meinem Bett schlafen und dich erholen, bevor wir in den Kampf ziehen!«
Letitia verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Braue.
»So. Und wo schläfst du?«
»Ich halte Wache bei Nadja, wie immer.« Fabio fackelte nicht lange, er packte seine Frau bei den Schultern und schob sie zum Bett, drückte sie darauf nieder und fuchtelte dann mit dem Zeigefinger vor ihrem Gesicht herum. »Darüber diskutiere ich nicht, verstanden? Und ich werde deine Eltern entsprechend instruieren, dich hier nicht rauszulassen.« Er richtete sich auf und sah Nadja auffordernd an. »Und du gehst jetzt ebenfalls zu Bett. Ich gebe dir zehn Minuten, dann bin ich bei dir.«
»Du brauchst ebenfalls Erholung, Papa.«
»Ich schlafe mit einem Auge im Sessel. Ab von der Bühne, Nadja!«
Nadja war so verdutzt über seinen herrischen Tonfall, dass sie gehorchte.
Auch Letitia gab keinen Kommentar mehr, deckte sich zu und schloss die Augen.
13 Salz und Kreide
Nadja war so müde, dass sie augenblicklich einschlief. Sie träumte nicht einmal, und als Fabio sie schließlich weckte, fühlte sie sich, als sei sie gerade erst eingenickt. Ihr Blick glitt zum Fenster, vor dem noch tiefe Nacht herrschte.
»Was ist los?«, flüsterte sie aufgeregt und war sofort hellwach.
»Steh auf und zieh dich an, Nadja!«, forderte er sie leise auf. »Wir müssen los.«
»Aber … wie viel Uhr ist es denn?«
»Halb fünf.«
Er schien wirklich keine Zeit verlieren zu wollen. Fabio ging nach unten, während Nadja sich hastig wusch und sich für einen Kletterausflug ankleidete, mit Stretchhose, elastischen Schuhen, Shirt und Jacke. Dann packte sie ihren kleinen Rucksack. Das Haus lag noch in tiefem Schlummer, als Nadja in die Küche ging und dort Fabio vorfand, der ein kleines Frühstück vorbereitet hatte. Dankbar nahm sie alles an, denn ihr Magen knurrte jämmerlich. Sie staunte, als Fabio ihr die Elfenmaske brachte.
»Nimm sie mit. Ich glaube, dieses Teufelsding verlangt es, und wir haben gar keine andere Wahl. Aber vielleicht ist sie uns trotzdem von Nutzen.«
Nadja verstaute
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