Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein

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warf Alica einen unauffälligfragenden Blick zu, der nun wirklich niemandem mehr im Raum entgehen konnte. Alica verdrehte in stummer Verzweiflung die Augen, schüttelte genauso unübersehbar verstohlen den Kopf und griff abermals unter ihre Jacke, um sich nun doch einen ihrer stinkenden schwarzen Sargnägel anzuzünden.
    »Habe ich Eure Frage damit zu Eurer Zufriedenheit beantwortet, Alischa?«, fragte Schwert Torman.
    »Beantwortet, ja«, sagte Alica. »Zu meiner Zufriedenheit, nein.« Sie seufzte tief, nahm einen noch tieferen Zug aus ihrem Zigarillo und blies eine graublaue Wolke in Tormans und Landras’ Richtung, als sie weitersprach.
    »Aber mehr kann ich im Moment wohl nicht von Euch erwarten.«
    Landras versuchte vergeblich, ein Husten zu unterdrücken, und wich demonstrativ einen Schritt zurück, während Torman sie nur vollkommen ungerührt anstarrte.
    »Dann wäre es jetzt vielleicht an der Zeit, Eure Worte zu erklären«, sagte er.
    Alica versuchte nur, ihn und seinen Begleiter noch gründlicher einzuräuchern, doch Eirann sagte: »Wir wissen, woher Nandes’ Silber stammt.«
    »Von hier?«, fragte Landras. Eigentlich klang es wie eine Feststellung. Eine von der Art, von der er sich gar nicht abbringen lassen wollte.
    »Nein«, antwortete Alica an Eiranns Stelle. »Wenn auch ausdiesem Teil des Landes. Es gibt eine Mine, oben in den Bergen. Vielleicht drei oder vier Tagesritte von hier entfernt.« Sie nickte Gamma Graukeil zu – jetzt ganz offen –, nahm schließlich doch auf einem der schweren Stühle Platz und stand praktisch aus derselben Bewegung heraus schon wieder auf. »Ich selbst habe sie nicht gesehen, aber davon gehört. Sie scheint sehr ergiebig zu sein; auf jeden Fall ergiebig genug, um seine Orks mit Waffen aus Silber zu versorgen.«
    Gamma Graukeil grummelte irgendetwas Unverständliches und ging mit schnellen Schritten hinaus. Torman sah ihm stirnrunzelnd nach, wandte sich dann aber nur mit einem fragenden Blick wieder an Alica. »Woher wisst Ihr das?«
    »Von mir«, sagte Pia.
    »Von … Euch?« Tormans zweifelnden Stirnrunzelns hätte es gar nicht mehr bedurft, und aus irgendeinem Grund wirkte auch Alica fast verärgert.
    »Ich war dort«, sagte Pia. »Nicht in der Mine selbst, aber nahe genug.«
    »Und Ihr seid sicher, dass sie dort Silber schürfen?«, fragte Landras.
    »Ja«, sagte Alica, und Pia fügte mit einem Achselzucken hinzu:
    »Nein. Ich war nicht in der Mine selbst. Aber es waren eine Menge Krieger dort. Und fast genauso viele Orks.«
    »Kranke Orks«, sagte Alica.
    Torman schwieg einen Moment, und Pia konnte ihm ansehen, wie angestrengt er nachdachte. Schließlich schüttelte er – nur für sich – den Kopf und wandte sich wieder direkt an Pia. »Wenn es wahr ist, was Eure Begleiterin sagt, dann wäre das eine immens wertvolle Information. Aber wir –«
    »– brauchen einen Beweis?« Graukeil konnte nicht allzu weit weggegangen sein, denn er kam bereits zurück, ein geradezu unverschämt breites Grinsen auf dem Gesicht und einen kleinen Lederbeutel in der Hand, den er wie eine kostbare Trophäe schwenkte. »Woher wusste ich das nur?«
    Torman legte fragend den Kopf auf die Seite, und Landras setzte dazu an, die Hand nach dem Beutel auszustrecken, und prallte dann fast entsetzt mitten in der Bewegung zurück, was Gamma Graukeils Grinsen noch einmal sehr viel fröhlicher werden ließ. Feixend trat er an den Tisch, knotete den Beutel auf und schüttelte einen kinderfaustgroßen Stein heraus. Die beiden Schattenelben traten neugierig näher, und diesmal war es Torman, der zögernd die Hand ausstreckte, den Stein aber ebenso wenig zu berühren wagte wie sein Schild zuvor den Beutel. Hätte Pia es nicht besser gewusst, hätte sie geglaubt, dass ihm der Anblick dieses harmlosen Steines Angst machte.
    »Das ist es, was sie aus dem Berg holen«, sagte Alica ernst. »Reicht Euch das als Beweis, Schwert?«
    Torman schwieg. Er sah abwechselnd den vermeintlichen Stein und Pia an, und sie konnte regelrecht sehen, wie es hinter seiner Stirn zu arbeiten begann.
    »Ist das wahr?«, fragte er schließlich
    Pia nickte. Der Zwerg hatte den Erzbrocken gebracht, den sie oben in den Bergen eingesteckt hatte. Sie hatte ihn schlichtweg vergessen, erkannte ihn jetzt aber zweifelsfrei wieder. Selbst nun, wo sie wusste, was es war, sah er in ihren Augen immer noch wie ein ganz gewöhnlicher Stein aus, nicht wie Silber. »Und Ihr wisst, wo diese Mine ist?«, fragte Torman.
    Pia nickte wieder,