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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zusammenzufantasieren, aber jetzt erzähl mir bitte nicht, dass sich irgendjemand vor tausend Jahren die Mühe gemacht hat, die Tatsache in Stein zu meißeln, dass ich persönlich den Angriff auf irgendeine vergessene Mine am Ende der Welt anführen muss.«
    Farlans Gestalt flackerte stärker und begann wieder zu verblassen. Pia führte den Gedanken mit nachdenklicher Stimme zu Ende: »Es sei denn ... Worum geht es hier wirklich, Farlan? Was ist in dieser Mine?«
    »Silber, Prinzessin. Genug Silber, um jeden von unserem Volk zu töten, wenn es zu Waffen geschmiedet wird.«
    Es war nicht Farlan, der antwortete, sondern eine andere Stimme, die hinter ihr erklang, und anders als Farlan wurde Landras auch zur Gänze sichtbar, noch bevor sie sich vollends zu ihm herumgedreht hatte. Sein Atem ging schwer, und sein Gesicht glänzte vor Schweiß, wie sie sehen konnte, als er den Helm absetzte. Von der Klinge des Schwertes, das er in der rechten Hand hielt, tropfte zähes Orkblut.
    Noch bevor sie auch nur Gelegenheit fand, sich zu entscheiden, ob sie sein plötzliches Auftauchen mehr überraschen oder ärgern sollte, wandte er sich mit einer befehlenden Geste an Farlan.
    »Das habt Ihr gut gemacht. Jetzt geht zu Schild Eirann und erstattet ihm Bericht. Ich werde die Erhabene zu ihm bringen.«
    Farlan verschwand (diesmal ohne sich unsichtbar zu machen, aber fast genauso schnell) und Pia fand ihre Sprache nicht nur endlich wieder, sondern entschied sich auch für Ärger.
    »Wie viele von Euch Typen schleichen hier eigentlich noch unsichtbar herum und schnüffeln mir nach?«, fauchte sie.
    Landras blinzelte. »Erhabene?«
    »Ihr könnt mich sehen«, stellte Pia fest. »Auch wenn ich in den Schatten bin.«
    Landras wirkte für einen Moment eher noch verwirrter, aber dann sagte er: »Oh, ich verstehe«, streckte die Hand aus und berührte mit den Fingerspitzen ihre Schläfen, und nur einen halben Atemzug später wusste sie, wie sie auch in die Schatten sehen und sich nicht nur darin bewegen konnte. Es war so simpel, dass sie beinahe gelacht hätte.
    »Das ... wusste ich nicht«, murmelte sie.
    »Ich fürchte, das ist nicht das Einzige, was Ihr nicht wisst, Erhabene«, antwortete Landras. »Ihr wusstet es wirklich nicht, habe ich recht? Sonst wärt Ihr wohl auch nicht einfach so in unser Lager spaziert.«
    »Stimmt«, erwiderte sie spröde. »Aber das ist keine Antwort auf meine Frage, Schild.«
    Landras nickte. »Nur ich, Prinzessin. Ich bin sofort hierhergeeilt, als Farlan mich benachrichtigt hat, dass Ihr eingetroffen seid.«
    Pia ließ ihren Blick trotzdem noch einmal in die Runde schweifen, wobei sie ihr neu erworbenes Wissen einsetzte. Landras war tatsächlich der einzige Schattenelb hier, aber das bedeutete nicht, dass sie allein war. Da war Bewegung in den Schatten, Dinge, die Gestalt annehmen wollten und es nicht konnten, aber auch ...
    Nein, das war unmöglich.
    Und gerade auch nicht relevant. Sie schüttelte den Gedanken ab.
    »Das habe ich nicht gemeint«, sagte sie. »Dieser Ort, Schild. Worum geht es hier wirklich?«
    »Außer um das Leben jedes einzelnen Mannes, der stirbt, während wir hier stehen und reden?«, fragte Landras mit einem kalten Lächeln. »Wenn Nandes’ Truppen mit diesen Waffen versorgt werden, haben wir keine Möglichkeit mehr, sie aufzuhalten. Unser Volk und jeder Mensch auf diesem Kontinent, der sich nicht seiner Tyrannei beugt, wird sterben. Oder wir schlagen sie und retten unzählige Leben. Wäre das eine Prophezeiung, diesich Eurer Meinung nach in Stein zu meißeln lohnt, Erhabene?«
    Das war ein Argument, dem sie sich schwerlich entziehen konnte – auch wenn sie spürte, dass es so weit an der Wahrheit vorbeiging, wie es überhaupt nur möglich war. In diesem Moment jedoch (war das wirklich Zufall?) erklang ein gellender Schrei, der wie ein Fanal aus dem allgemeinen Kampflärm herausstieß, wie um Landras’ Worte zu unterstreichen.
    »Und was erwartet Ihr?«, fragte Pia. Sie legte die Hand auf den Schwertgriff. »Dass ich Eiranns Zorn ziehe und Eure Truppen in vorderster Reihe anführe?«
    Landras würdigte sie nicht einmal einer Antwort; wenigstens nicht direkt. »Ein weiterer guter Mann, der gestorben ist, Erhabene«, sagte er eisig. »Wie viele Leben, Erhabene, möchtet Ihr, dass wir noch auf diese Weise opfern?«
    Das war Erpressung. Aber sie funktionierte. Wenigstens solange sie die Frage außer Acht ließ wie viele Leben wohl auf der anderen Seite ausgelöscht wurden, wenn sie

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