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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Boten geschickt, der uns davon unterrichtete, dass die Kämpfe noch anhalten: Es müssen wohl mehr Feinde dort drinnen sein, als wir gehofft haben.«
    »Und wahrscheinlich ist das da unten das reinste Labyrinth«, fügte Lion hinzu. »Ein tausend Jahre altes Bergwerk! Ich würde mich nicht wundern, wenn sie den halben Berg ausgehöhlt hätten. Wenn ich dort unten wäre und auch nur ein Dutzend guter Männer hätte, dann würde ich mich ein Jahr dort unten halten und euch am Schluss immer noch eine lange Nase drehen.«
    »Aber sie müssen doch Verwundete herausgeschafft haben«, sagte Pia. »Oder Gefangene.«
    »Das Volk der Großen Schlange macht keine Gefangenen«, sagte Landras, »und in einem Kampf gegen Orks gibt es nur sehr wenige Verwundete.«
    Zumindest davon hatte sich Pia ja schon mit eigenen Augen überzeugen können. Selbst Landras’ mächtige Elbenkrieger waren im Kampf gegen die geschuppten Kolosse zumeist gefallen, statt mit einer Verwundung davonzukommen. Was diese unvorstellbar starken Gegner einem kaum kindergroßen Maya anzutun vermochten, das wollte sie sich lieber gar nicht erst vorstellen. »Meint Ihr nicht, dass es endlich an der Zeit wäre, mir auch den Rest der Geschichte zu erzählen, Schild?«, fragte sie.
    Landras blinzelte. »Erhabene?«
    Wenn er schauspielerte, dann sollte man ihn für einen Oscar vorschlagen, dachte Pia. So beherrscht, wie sie gerade noch konnte, fragte sie: »Nur damit ich jetzt nicht wieder von falschen Voraussetzungen ausgehe, Schild. Ich habe Euch gestern richtig verstanden? Ihr glaubt wirklich, dass ich die wahre Prinzessin Gaylen bin, die wiedergeborene Elbenprinzessin?«
    »Nein«, antwortete Landras. »Das glaube ich nicht, Erhabene, Ich weiß es. Vielleicht besser als Ihr selbst.«
    »Gut«, sagte Pia. »Dann befehle ich Euch, mir auch den Rest zu erzählen.«
    »Erhabene?«, fragte Landras noch einmal.
    Diesmal musste sich Pia wirklich beherrschen, um ihn nicht anzuschreien. »Was ist in diesem Berg?«, fragte sie gepresst. »Welches Geheimnis birgt diese Mine, das es wert ist, dass Ixchels Volk einen Krieg mit euch riskiert?«
    »Ich weiß es nicht, Erhabene«, antwortete Landras.
    Pia spürte, dass er log, und Alica musste es wohl auch spüren, denn sie setzte zu einer entsprechenden Entgegnung an, doch Pia brachte sie mit einer raschen Geste zum Schweigen.
    »Gut«, sagte sie. »Dann fragen wir Schild Eirann. Vielleicht kennt er sich ja mit euren heiß geliebten Prophezeiungen ein bisschen besser aus.«
    Landras riss die Augen auf und wollte antworten, doch Pia ließ ihn einfach stehen, trat aus dem Zelt und marschierte mit so schnellen Schritten los, dass der davor postierte Elb gerade noch hastig zur Seite stolpern konnte, um nicht über den Haufen gerannt zu werden.
    Insgesamt versuchten noch drei weitere Elben, sie aufzuhalten (Landras oder vielleicht auch Eirann selbst schienen da wohl gewisse Befehle gegeben zu haben), doch zwei von ihnen traten schon hastig beiseite, als sie das kampflustige Blitzen in ihren Augen sahen, der dritte war wohl ein wenig tapferer (oder dümmer) und bedurfte eines kräftigen Schubsers, der ihn nicht nur aus dem Weg, sondern um ein Haar zu Boden geschleudert hätte.
    Ihr Zorn wuchs mit jedem Schritt, den sie dem Schlachtfeld näher kam. Dass sie hier von Gott und der Welt (und vor allem der Welt) benutzt, belogen, herumgeschubst und für die eigenen Zwecke manipuliert wurde, daran hatte sie sich allmählich schon gewöhnt, aber dass nun auch noch die Elben – das Volk, für das sie doch eigentlich so etwas wie eine leibhaftige Göttin sein sollte! – bei diesem miesen Spielchen mittaten, das machte sie rasend. Und absurderweise ärgerte sie Landras’ vermeintlicher Verrat mehr als das, was Eirann getan hatte; oder eben auch nicht. Sie würde diesem bleichen Schreckgespenst die spitzen Ohren abreißen – mindestens! – und dann hoffen, dass sie möglichst schnell nachwuchsen, damit sie es noch ein paarmal machen konnte!
    Trotz ihrer Wut war sie vernünftig genug, in die Schatten zu treten, bevor sie sich dem Stollen näherte. Hinter ihr ächzte Lion erschrocken – offenbar hatte er wirklich keine Ahnung von dem einen oder anderen kleinen Trick, den sie auf Lager hatte, und vor seinen Augen einfach zu verschwinden schien wohl noch erschreckender zu sein, als buchstäblich aus dem Nichts aufzutauchen – und Alica rief irgendetwas, was sie gar nicht verstehen wollte. Sie hatte Eirann entdeckt, der unweit des Stollens

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