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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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– und schnappte mit einem gewaltigen Maul voller Zähne so blitzartig nach ihrem Gesicht, dass sie der Attacke buchstäblich nur um Haaresbreite entging, indem sie sich zurückwarf und darauf pfiff, dabei in der Hocke nicht nur die Balance zu verlieren, sondern auch rücklings auf den toten Ork zu fallen. Gedankenschnell wälzte sie sich herum, kroch hastig ein Stück zur Seite und beschimpfte sich selbst in Gedanken. Sie war unsichtbar, und das Ding konnte sie auch nicht sehen ... aber ganz zweifellos hören . Wozu hatte es schließlich so riesige spitze Ohren?
    Das Ding stieß noch einmal dieses seltsame, in Zähnen und Kiefern schmerzende Schrillen aus, hüpfte mit einem Satz von seinem Felsen und bewegte den Kopf mit kleinen, vogelartigen Rucken hin und her, bevor sein hässliches Gesicht mit einer blitzartigen Bewegung vorstieß und sich eine gut zwei Pfund schwere Portion Fleisch aus der Schulter des toten Kolosses herausbiss. Sonderlich gut schien Ork-Kebab nicht zu schmecken, denn das hässliche Ding kaute nur einen Moment lang darauf herum, spuckte es dann angeekelt wieder aus und hielt aus seinen tückischen Glupschaugen nach einer anderen Beute Ausschau, und Pia erstarrte nicht nur zu vollkommener Reglosigkeit, sondern hörte sogar kurz auf zu atmen.
    Das Ungeheuer sah sie trotzdem. Ihre Kräfte waren aufgebraucht, oder der magische Schattenmantel funktionierte bei ihm nicht.
    Letzten Endes spielte es wahrscheinlich auch keine Rolle, ob ihr magischer Schutz bei diesem Albtraumvogel versagte oder er einfach ihren Herzschlag hörte und ihre Angst roch: Er wusste, wo sie war, und sein fürchterliches Gebiss schnappte zum zweiten Mal und mit einer fast noch blitzartigeren Bewegung zu, so schnell, dass sie sie nicht einmal sah . Außerdem lag sie immer noch hilflos auf dem Boden, halb über den Beinen des toten Orks und ungefähr so beweglich wie eine auf den Rücken gefallene Schildkröte.
    Etwas geschah, von dem sie selbst vielleicht am allerwenigsten wusste (nur dass es eigentlich ganz und gar unmöglich war), und plötzlich hielt sie den Elfendolch in der Hand, und schwarzes Blut spritzte in einer dünnen Fontäne über den mumifizierten Ork, ihre Hände und ihr Gesicht. Das Vogelfledermausding stand noch eine geschlagene Sekunde lang einfach so da und kippte dann stocksteif und mit weit ausgebreiteten Flügeln nach hinten, während sein Kopf nur eine Handbreit neben ihrem Gesicht aufschlug, einen guten Meter weit davonrollte und dann so liegen blieb, dass sie den erstaunten Ausdruck in seinen weit aufgerissenen Glupschaugen sehen konnte.
    Pia starrte das hässliche Ding eine geschlagene Sekunde lang an, ohne sich auch nur zu rühren (und noch immer ohne zu atmen), dann fuhr sie mit einem Ruck hoch und starrte noch länger und vollkommen perplex den Elfendolch in ihrer Hand an. Sie konnte sich immer noch nicht erinnern, die Waffe gezogen, ja nicht einmal, sich bewegt zu haben. Und auch von dem übel riechenden schwarzen Blut des Ungeheuers war nicht die winzigste Spur auf der durchsichtigen Klinge zu sehen, als hätte sie das Ungetüm einfach zu schnell enthauptet, um auch nur damit in Berührung zu kommen.
    Pia erinnerte sich endlich wieder daran, Luft zu holen, stieß den Kadaver des toten Fledermausvogelmonsters mit einigerVerspätung, dafür aber umso heftiger mit den Füßen von sich und sprang auf.
    Etwas schrillte. Ein dünner, aber sehr intensiver Schmerz schoss durch ihre Backenzähne und den Kiefer, und ihr Herz begann noch einmal schneller zu schlagen, als sie den Kopf in den Nacken legte und den Himmel mit Blicken absuchte.
    Nicht dass sie sich allzu sehr anstrengen musste.
    Diesmal waren es nicht nur einige Sterne, die ihr zuzublinzeln schienen.
    Der Himmel war voller geflügelter Schatten.
    Pia starrte das entsetzliche Bild noch für die Dauer eines einzelnen endlos schweren Herzschlages an, dann fuhr sie auf dem Absatz herum, stürmte los und wäre in ihrer Hast beinahe in das zweite geflügelte Ungeheuer hineingerannt, das auf demselben Felsen hockte wie das erste und auch nicht allein war.
    Insgesamt waren sie zu viert.
    Pia überließ es dem Elfendolch, die ersten beiden in Stücke zu hacken, versetzte dem dritten einen Stoß mit der flachen Hand vor die Brust, der es mit einem überraschten Fiepsen zurück- und auf den Rücken schmetterte, und schrie dann selbst vor Schmerz und vor allem Schrecken auf, als sich die Zähne des zweiten Viehs in ihre Schulter gruben. Der dicke Stoff ihrer

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