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Elfriede im Salon (German Edition)

Elfriede im Salon (German Edition)

Titel: Elfriede im Salon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Milk
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den Augen der anderen Männer geschehen? Andererseits konnte es nur hier, mit den anderen geschehen.
     
     
     
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    Robert Unmuth machte praktisch keinen Laut, als er kam, jedenfalls musste er so leise sein, dass das erste Klavierkonzert von Liszt ihn übertönte und dass trotz der dezenten Zimmerlautstärke, mit der die Musik den Salon erfüllte. Robert Unmuth würde es sicherlich nicht abstreiten, dass seine sexuelle Erregung mit seinem Orgasmus auf einen intensiven Höhepunkt gelaufen war und so geschah es wohl aus peinlicher Zurückhaltung gegenüber jedermann im Salon, dass er seine Erregung und letztendlich ihre Auflösung nicht nach außen zeigte. Lulu war von einem schweren Stück Arbeit befreit und trotz dieser Schufterei gab sie für alle deutlich vernehmbar folgende Wertschätzung ab: “Sie sind ein erfahrener Liebhaber, Herr Unmuth.” Diese Aussage war für sie an sich belanglos und gehörte zur Kundenmotivation, ließ aber indirekt erkennen, dass die getane Arbeit keine leichte Arbeit gewesen war.
    Angesichts ihrer zurückliegenden Leistung nahm ihr Robert Unmuth ein weiteres kleines Stück Arbeit ab, indem er die Entsorgung des Kondoms selber übernahm und im Bad verschwand. Im Bad betrachtete er das gefüllte Tütchen und kam zu dem Schluss, dass dessen Inhalt vollkommen sinnlos war. In seinem Alter, aber auch zu jeder Zeit davor, wollte er keine Kinder zeugen, obgleich es nicht ausgeschlossen war, das genau dies vor langer Zeit in einem fremden Land geschehen war, denn genauso, wie er sich damals von den vielen Frauen etwas eingefangen hatte, konnten sich diese von ihm etwas eingefangen haben. Er musste seinem Körper zugestehen, dass dieser von seinen Absichten nichts wissen konnte, aber vielleicht bis ins hohe Alter Spermien erzeugen zu können, war eine absurde Konstruktion. Wenn ein Greis denn schon sexuelle Lust verspüren wollte, so konnte er diese doch auch ohne die Ejakulation von Spermien erreichen, wie sterilisierte Männer bewiesen. Dadurch, dass ein alter Mann zeugungsfähig blieb, konnte vielleicht dessen Anlage, alt zu werden, weitergegeben werden, aber an sich gewinnt eine Spezies keinerlei Vorteile daraus, besonders alt zu werden. Vielleicht ist aber der Schluss erlaubt, dass ein rüstiger, zeugungsfähiger alter Mann in seinen jungen Tagen besonders leistungsfähig gewesen war; dann wäre es für die Spezies nützlich, dass diese fitten Männer auch noch im Alter ihre Gene weitergeben. Für Frauen ist Ähnliches nicht vorgesehen, demnach - könnte man schließen - sind sie für die Kinderaufziehung unabdingbarer. Diese darwinistischen Überlegungen bestätigten aber Robert Unmuth mehr, dass seine erhaltene Fähigkeit zur Spermienerzeugung absurd war. In ihm stellte sich einerseits eine Entspannung ein und andererseits eine gewisse Erleichterung, es getan zu haben. Er versuchte seine Gedanken auf das Ziel zu lenken, einen erfolgreichen Abend zu gestalten, aber seine Gedankenwelt wurde von alten Erinnerungen eingenommen. Auch waren diese Erinnerungsfetzen während des Aktes aufgekommen; sein Bewusstsein glich einer Flipperkugel, die zwischen dem Hier und Jetzt, das sich durch den Kontakt mit dem nackten Körper Lulus manifestierte und Vergangenem - beispielsweise dem letzten Mal - hin und her geschossen wurde. Zielgerichtetes Philosophieren über Sex gelang ihm nicht. Dieses Erinnern an Vergangenes begleitete ihn schon den ganzen Abend, aber irgendwie war es seltsam, dass sich dies beim Sex nicht einstellte und an sich klingt es glaubwürdiger, Robert Unmuth habe sich beim Ficken Gedanken über Sex gemacht, als das ihn Erinnerungen - allgemeiner und konkreter Art - beschäftigten. Es war aber sicher so, dass die Flipperkugel mehr im Bereich des Hier und Jetzt der nackten Lulu weilte, die er sah und die er mit seinen Händen, während er sein Glied immer wieder in die Frau schob, an allen aufregenden Stellen berührte. Die Haut von Lulu ließ nicht direkt erkennen, dass sie sich prostituierte. Sein Befinden ließ auch nicht zu verbalisierende Gedanken - Eindrücke - zu, wie Sex war, aber dies hätte man schlecht als “über Sex philosophieren” bezeichnen können. Wieso dabei Bilder der Vergangenheit durch seinen Kopf schossen, war rätselhaft.
    Robert Unmuth bedankte sich förmlich bei der Prostituierten und erkundigte sich bei ihr, ob sie eine Pause wolle. “War es geil?”, fragte eine vorwitzige Elfriede, die damit einen nicht unerheblichen Teil zum Philosophieren

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