Elfriede im Salon (German Edition)
Robert Unmuth. Der hatte keine Schwierigkeit, in die Fotze von Lulu einzudringen. “Das war’s also”, meinte er, als er zu stoßen begann. Elfriede überlegte über eine Offerte für Dr. Schwarz, Ähnliches mit ihr zu treiben. Lulu stöhnte etwas und imitierte damit Lust, was zu ihrem Service gehörte. “Dr. Schwarz, wir könnten das auch!” Was sollte der arme Doktor sagen? “Willst du Doktor?” - “Ich wage es nicht!” War es nur natürlich, dass Elfriede so reagierte. Sie stand am Tisch, trank an einem Glas Rotwein, war feucht und kämpfte mit der Paradoxie. “Ich wage es auch nicht, Doktor!” So kam es, dass bis auf Weiteres Elfriede nicht das tat, was sie eigentlich tun musste. Der Doktor verzehrte sich nach ihr und Elfriede wollte den philosophischen Salon mit Orgasmen überfluten. War sie dazu verurteilt, nur zuzuschauen? Dabei wusste sie, sie war vor Lulu das Objekt der Begierde. Sie hatte etwas Unerhörtes vorgeschlagen, kniff aber nun selbst. Sie wusste, dass Dr. Schwarz um einiges lieber mit ihr Sex gehabt hätte. Sie war attraktiver als Lulu, zeigte Gefühl und was bot schon Lulu. Lulu bot sich an, aber sie wollte wirklich partizipieren. Wie leicht wäre es, ihr Höschen auszuziehen. Aber noch war es verboten, ihr Höschen auszuziehen. Was machte sie hier überhaupt?
Professor Hügel fing an, sich von dem ihm angetanen Schock zu lösen und sich Gedanken zu machen. War der Sinn dieses Abends sich Schocks zu versetzen, damit ein neues Denken in die Wege geleitet wurde?
Was sollte dieses neue Denken bewirken? Womöglich hatten sie sich heute Abend auf ein intellektuelles Abenteuer eingelassen, dessen Ergebnis noch auf sich warten ließ, aber dieser Abend betraf auch das elementar persönliche. Was zeigte dieser peinliche Abend deutlicher, als dass sie alte Männer waren - sie waren noch nicht ganz so alt, denn wie zwei von ihnen gezeigt hatten, funktionierten noch bestimmte alte Teile des Körpers - in denen noch, bisher fast vergrabene, Wünsche vorherrschten, die bei zwanzig, dreißig Jahre jüngeren Männern einen Sinn gemacht hätten. Mit zwei nackten, schönen und vor allen Dingen jungen Frauen konfrontiert, mussten sie feststellen, dass sie diese begehrten, aber niemand von diesen entrückten Zauberwesen begehrte sie. Sie hatten sich ihr altes Leben bequem eingerichtet und ihr Trieb war wohl auch nicht mehr so stark, aber existierte und ihre versteckten Sehnsüchte und Wünsche deuteten sich an, wenn sie mehr unbewusst einem jüngeren Weiberrock hinterher guckten oder Gefallen an ihrer Elfriede fanden, wenn diese im adretten Kleidchen sich um ihr leibliches Wohl - Gaumen und Magen-Darmtrakt betreffend - kümmerte. Die Philosophen hatten noch keinen Themenabend über das Altern abgehalten, aber nach den schockierenden Verhältnissen an diesem Abend bot sich dieses Thema für einen der nächsten Abende an. Mit Ausnahme von Dr. Schwarz konnte man durchaus behaupten, dass die Männer ein erfülltes Leben gehabt hatten, jeder von ihnen kannte die Illusionen und die Fallstricke der Jugend, sodass sie nicht unbedingt das wiederholen wollten, was allerorts mit schönem Schein blendete.
Das Ding mit Lulu war äußerst reduziert. Sie schockierte allein mit ihrem nackten Körper, sie bot sich nur dar zum Ficken und vermochte all das nicht zu vermitteln, was den Sex zur Liebe erhebt. Während Robert Unmuth sie langsam stieß, heuchelte sie etwas von Lust, indem sie manchmal gekonnt leise aufstöhnte, aber der erregte Robert Unmuth registrierte die imitierten Lustgeräusche nur am Rande und vermochte vielleicht mehr die Musik von Liszt mit seinem Akt verbinden. Auch die anderen taten das Gejapse als irreal ab, aber Lulu überzeugte letztendlich mit ihrer körperlichen Präsenz. Sie war nur Körper, nicht ein liebenswertes Wesen, mit dem man intensive Gefühle teilte, und bot daher nur Einkomponentensex, der an sich mit einer lieblosen Masturbation verglichen werden kann. Die Männer konnten nun in sich hinein hören, ob sie einen derartigen Sex brauchten. Jedenfalls brachte diese eindimensionale Geschichte einen voll und ganz aus dem Häuschen und Robert Unmuth war gewissermaßen emotional engagiert bei der Sache.
Für jeden der drei Männer war es ausgeschlossen, es mit einer neuen, gleichaltrigen Frau zu versuchen. Mit denen konnte man Kuchen essen und Kaffee trinken, nett plaudern und Spaziergänge machen, aber sie lösten kaum körperlich Begehren aus. Man vergisst leicht, dass man
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