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Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Titel: Elia Contini 03 - Das Verschwinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Fazioli
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Contini zurück.
    Ferdi schwieg abermals, und Contini begriff, dass Savi, was immer sein Vergehen sein mochte, verabsäumt hatte, seinen Arbeitgeber einzuweihen. Ein Umstand, der sich vielleicht als nützlich erweisen konnte.
    »Die Polizei weiß alles«, sagte er. »Savi hat riesigen Mist gebaut.«
    »Verkaufen Sie mich nicht für dumm«, antwortete Ferdi ruhig. »Savi verliert leicht die Nerven, wenn Feuer am Dach ist, aber ich nicht, seien Sie versichert. Also, was ist Sache?«
    Contini sah ein, dass er etwas sagen musste, wenn er aus diesem Auto je wieder aussteigen wollte.
    »Es geht um Mord. Wissen Sie ja. Bestimmte Indizien führen zum Tukan.«
    »Komisch«, bemerkte Ferdi, »dass die Polizei ihn nicht verhaftet hat.«
    »Das tut sie ja vielleicht noch.«
    »Unterdessen tun Sie mir einen Gefallen, Contini: Stellen Sie keine Fragen mehr.«
    »Auch die Polizei stellt Fragen.«
    »Darum kümmern wir uns schon. Aber Sie sind kein Polizist, sondern ein Zeitungsfritze mit einer ungesunden Neugier. Sie sind angreifbar, ist Ihnen das aufgefallen?«
    Contini hatte das Gefühl, dass jeder Muskel in seinem Körper bestens Bescheid wusste, wie angreifbar er war.
    »Wir dulden weder Fragen nach Kate noch nach Vicky noch nach irgendeinem anderen Mädchen, das je im Tukan gearbeitet hat. Bleiben Sie zu Hause und machen Sie Ihre Fotos für die Zeitung, okay?«
    Mehr hatte Ferdi nicht hinzuzufügen. Schmetterling und Pinke Krawatte zerrten Contini aus dem Auto und schleiften ihn bis zur Mauer, wo sie ihn ablegten, stiegen wieder ein, und der Wagen preschte davon, dass der Kies spritzte. Contini rappelte sich mühsam auf und sortierte seine Knochen. Hinkend schleppte er sich zu seinem Wagen. Es war vorbei, das wusste er, er war wirklich am Ende seiner Kräfte. Er war da in eine Geschichte hineingeraten, die viel zu kompliziert für ihn war. Und das alles, weil er im Wald ein Mädchen gefunden hatte.
    Langsam, mit weit offenen Fenstern, fuhr er nach Corvesco zurück. Die Kühle der Nacht hielt ihn wach und verhinderte, dass er mitsamt seinem Wagen in der Botanik endete. Im Hintergrund lief eine Kassette von Henri Salvador. Er drehte die Musik lauter und versuchte, Wunden und Prellungen zu vergessen. Unter der sengenden Sonne der Provence, die allen Unfrieden auslöschte, allen Schmerz, Francescas Fernsein und die Angst in Natalias Gesicht.
    Zu Hause angelangt, schüttete er drei Gläser kaltes Wasser in sich hinein. Dann ging er ins Bad und versorgte die Wunden, so gut es ging. Eine bleierne Müdigkeit umfing ihn, doch der Schmerz hielt ihn wach. Er nahm zwei Aspirin, spülte sie mit einem Gläschen Grappa hinunter und streckte sich angekleidet auf dem Bett aus.
    Er dachte daran, Francesca anzurufen. Warum denn nicht?
    Francesca könnte ihm helfen. Sie würden sich im Haus einigeln, nur sie beide, und er würde alles vergessen. Vielleicht würde er mal eine Runde durch den Wald drehen, während sie ihre Bücher las. Sie würden sich was Feines kochen. Abends würden sie miteinander einen Film anschauen, und Francesca würde ihm von ihrem Tag erzählen, während er eine rauchte.
    Irgendwann schlief er ein.

7
Der Kreis wird enger
    Kommissär De Marchi trauerte den Tafeln nach. Man hatte sich zwar die Manschetten mit Kreide eingestaubt, aber wenn es darum ging, einen Überblick über den Stand der Ermittlungen zu geben, waren sie unschlagbar gewesen. Eine Sache von Sekunden. Dass er jetzt Powerpoint verwenden sollte, um vorgefertigte Seiten an die Wand zu werfen, ging ihm fürchterlich gegen den Strich. Zumal ihn bei seinen bisherigen Versuchen der Computer stets im Stich gelassen hatte. Zweifellos aus Rache.
    »So, jetzt müsste man das Diagramm sehen können …«
    Der Bildschirm blieb einfarbig blau.
    »Sicher hat sich irgendwo was verhakt.« De Marchi versetzte dem Monitor einen Hieb. »Manchmal verklemmt sich was, aber dann …«
    »Soll ich vielleicht mal einen Blick drauf werfen?«, fragte Staatsanwalt Bazzi.
    »Moment«, knurrte De Marchi und bewegte wild die Maus hin und her. Auf dem Bildschirm tat sich nichts.
    Sie saßen im Konferenzsaal im ersten Stock des Dienstgebäudes der Kantonspolizei um einen Tisch aus hellem Holz: De Marchi, Bazzi, Kripochef Tettamanti und Ferrari, der Leiter der Kriminaltechnik, ferner die Jugendrichterin Fulvia Parenti sowie einige weitere hohe Tiere.
    De Marchi brach der kalte Schweiß aus.
    »Also jedenfalls habe ich ein Diagramm gemacht, und die Sekretärin …«
    »Lassen Sie mich doch

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