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Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Titel: Elia Contini 03 - Das Verschwinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Fazioli
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mal schauen«, bot Bazzi abermals an.
    »Bitte!« De Marchi sprang auf und machte seinen Platz frei.
    Bazzi beugte sich über die Tastatur, drückte vier Tasten, und zwei Mausklicks später erschien wie durch Zauberhand an der Wand gegenüber dem Konferenztisch das Diagramm des Kommissärs.

    »Wie Sie sehen«, erklärte De Marchi erleichtert, »hat der Mörder keinerlei Spuren hinterlassen. Wir wissen weder, wie er ins Haus gekommen, noch, wie er wieder hinausgekommen ist.«
    »Der vordere Eingang war abgesperrt«, ergänzte Bazzi.
    »Außerdem war es ein warmer Nachmittag, und die Nachbarn waren alle in ihren Gärten, aber keiner hat was gesehen. Contini beobachtete die Straße, und in dem Moment, als der Schuss fiel, sah er unten auf dem Parkplatz Bonetti vorfahren.«
    »Aber dann waren sie beide im Haus«, warf Tettamanti ein. »Zu dem Zeitpunkt war der Weg frei, er konnte abhauen.«
    »Da wäre er ein gewaltiges Risiko eingegangen. Im Übrigen hat Contini nirgends ein Auto gesehen.«
    »Er wird zu Fuß gekommen sein. Oder mit dem Velo.«
    »In Massagno? Möglich, aber auch das ist ein großes Risiko! Wie auch immer – niemandem im Viertel sind fremde Leute aufgefallen. Natürlich kann es sein, dass sich der Mörder Stunden vorher im Garten versteckt und auf den richtigen Moment gewartet hat, um zuzuschlagen.«
    »Bisschen gewagt«, murrte Tettamanti.
    »Vor allem nach der Tat. Der Mörder müsste zu Fuß – oder mit dem Velo – durch die Straßen von Massagno geflohen sein und dazu den einzigen Moment genutzt haben, als Contini und Bonetti bei der Leiche waren.«
    »Aber es kann doch gar nicht anders gewesen sein, oder?«, fragte Staatsanwalt Bazzi. »Eine andere Erklärung haben wir nicht, wenn ich nicht irre?«
    Eine Weile sagte niemand etwas. Alle starrten auf das Diagramm an der Wand, das in seiner Übersichtlichkeit geradezu primitiv schien. Aber alle spürten, dass sich dahinter eine sehr schlaue – oder vom Glück begünstigte – Person verbarg. Sie hatte am helllichten Tag einen Mann umgebracht, und die Kriminalisten und Juristen konnten sich nicht einmal erklären, wie sie sich vom Tatort entfernt hatte.
    De Marchi versuchte, zur nächsten Seite zu wechseln. Aber kaum hatte er die Maus auch nur berührt, versank der Bildschirm in völligem Dunkel.
    »Entschuldigung!« Der Kommissär versuchte es mit dem Cursor. »Ich hatte noch ein zweites Diagramm über den psychologischen Aspekt, aber … Na gut. Ganz einfach. Ein Mörder, der bereit ist, derart viele Risiken einzugehen, so dass es eigentlich der reinste Zufall ist, dass alles so gut geklappt hat, der ist ein gefährlicher Draufgänger. Jetzt stellt sich folgende Frage: Haben wir Grund, um Natalia Rocchis Leben zu fürchten?«
    Fulvia Parenti, die Jugendrichterin, schaltete sich ein. »Wenn dem so wäre, weshalb hätte der Mörder dann nicht die Gelegenheit genutzt, nachdem er Mankell erschossen hatte? Natalia war allein im Garten und schlief.«
    De Marchi drehte sich zu ihr um.
    »Aber Contini war doch in der Nähe – nach einem zweiten Schuss hätte der Mörder nicht mehr rechtzeitig fliehen können. Auf jeden Fall wissen wir nichts über ihn. Wir wissen nicht mal, welches Motiv er hatte, Mankell umzubringen.«
    »Oder Sonia Rocchi«, fügte Tettamanti hinzu.
    De Marchi forderte Bazzi mit einer Handbewegung auf, sich freundlicherweise abermals der digitalen Technik anzunehmen, und während der Staatsanwalt half, sagte De Marchi: »Dass wir kein Motiv haben, ist unser größtes Problem. Wir haben die Verbindungen zwischen Savi und Mankell, außerdem zwischen Savi und Rocchi überprüft. Beweisen können wir es noch nicht, aber wir sind ziemlich sicher, dass Enzo Rocchi über Savi und das Tukan Material gesammelt hat, und zwar, wie wir glauben, äußerst belastendes Material.«
    »Darüber haben wir Natalias Aussage«, sagte Bazzi, während der Bildschirm wieder zum Leben erwachte und an der Wand die nächste Seite der Präsentation erschien.
    »Vor allem«, präzisierte De Marchi, »haben wir den starken Verdacht, dass Mankell und Savi nicht gerade gesetzestreu vorgegangen sind.«
    »Wie bitte, wie bitte?«, fragte Tettamanti. »Das darf man aber nicht so leichthin sagen!«
    »Vorläufig zögere ich noch, diesbezüglich eine Sonderermittlung einzuleiten«, sagte Bazzi. »Aber es kommen in der Tat sehr viele Unkorrektheiten vonseiten Savis ans Tageslicht.«
    »Aus dem Nachtclubmilieu hört man, dass Mankell ihm den Rücken gedeckt haben soll«,

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