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Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Titel: Elia Contini 03 - Das Verschwinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Fazioli
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sagte De Marchi. »Beweise haben wir nicht …«
    »Eben«, warf Tettamanti ein.
    »Aber etliche Mädchen haben berichtet, wie die ärztlichen Untersuchungen durch Mankell abliefen«, setzte Bazzi fort, »und sagen wir so: Korrekt war das nicht immer …«
    »Hier«, verkündete De Marchi erfreut, »habe ich eine Zusammenfassung zu Luciano Savi.«

    »Und was soll das bedeuten?«, fragte Tettamanti, nachdem er Pro und Kontra studiert hatte.
    »Wenn es das ist, was ich denke …«, begann Fulvia Parenti.
    »Genau.« De Marchi nickte. »Wir haben uns mit Staatsanwalt Bazzi zusammengesetzt, und jetzt ist es so weit … Nun, auch im Hinblick auf den allfälligen Schutz Natalias sind wir zu dem Entschluss gelangt …«
    »Ja?«
    Es war Staatsanwalt Bazzi, der den Satz vervollständigte: »Zur Verhaftung von Luciano Savi zu schreiten.«

8
Das richtige Wort
    Der Verlagsort der Zeitung war Lugano. Contini wäre es nicht im Traum eingefallen, den Stammsitz aufzusuchen, wenn er nicht musste, und besonders an diesem Tag wäre er am liebsten in Corvesco geblieben, um mit einem kühlen Bier seinen lädierten Leib in der Hängematte zu kurieren. Stattdessen musste er sich bis in die Redaktion von Bellinzona quälen und dort erfahren, dass ihn der Herausgeber schnellstmöglich in Lugano zu sehen wünschte.
    »Ich weiß nicht, was er will«, sagte Gianni Schiavo. »Aber er scheint stinksauer zu sein.«
    »Es geht natürlich um diese Rocchi-Sache«, rief Giorgia aus dem Nebenzimmer herüber. »Offenbar hast du den Kolossalen Fehler begangen!«
    Contini sah Schiavo an, der die Füße auf den Schreibtisch gelegt hatte. Der Chef vom Dienst grinste schadenfroh.
    »Der Kolossale Fehler ist, wenn einer vom Chronisten zum Protagonisten wechselt«, erklärte er. »Wir sind dafür da zu berichten, und du bist jetzt in den Fall verwickelt.«
    »Wie, verwickelt! Ich bin doch nicht verwickelt.«
    »Es hilft nichts, Contini.« Schiavo stand auf und klopfte ihm voller Mitgefühl auf die Schulter. »Du kannst einfach nicht anders, du musst dich immer wieder in die Nesseln setzen. Aber – oberstes Gebot – ein Journalist hat sich rauszuhalten.«
    Contini verabschiedete sich von seinen Kollegen und fuhr nach Lugano. Auf der Autobahn legte er eine Kassette von Gilbert Bécaud ein und versuchte, sich vorerst nicht den Kopf über die Zukunft zu zerbrechen. Natalia wollte nicht mehr mit ihm reden, Savis Kumpel verprügelten ihn, und jetzt würde ihm der Herausgeber eine Rüge erteilen und ihn auffordern, den Mund zu halten. Und er würde, wie immer, so tun, als wäre nichts.
    Ohne Eile, mit behutsamen Bewegungen, ging er die Flure entlang und bemühte sich, das Hämmern im Kopf ebenso zu ignorieren wie die Stiche im Rücken. Die Türen der Büros standen alle weit offen, und die Kommentare und Fragen flogen von einem Zimmer zum anderen. Vor der Kaffeemaschine in der Küche drängte sich die halbe Redaktion.
    Es war drei Uhr nachmittags, die Stunde, zu der definitiv die Artikel für den nächsten Tag geschrieben werden müssen. Contini grüßte mit einem Nicken ein paar Journalisten, die er kannte, und kam zur Herstellung, wo das Seitenlayout gemacht wurde. Die Layouter kannte er besser, weil er eine Zeit lang hier gearbeitet hatte, und er streckte den Kopf durch die Tür und fragte: »Na, Leute, wie läuft’s so?«
    »Contini«, sagte ein graumelierter Mann. »Bist du jetzt wieder bei uns?«
    »Tja, mal sehen.«
    Contini winkte und ging weiter. Am Ende des Korridors stand er endlich vor dem Büro des Herausgebers. Er klopfte an, wechselte ein paar Worte mit der Sekretärin und wurde dann zu Gianrico Roberti vorgelassen.
    »So geht das nicht, Contini.« Der Herausgeber hielt sich grundsätzlich nicht mit Grußworten auf.
    »Grüezi, Herr Direktor«, sagte Contini.
    »Nehmen Sie Platz.«
    Contini trat in den mehrheitlich mit Papier- und Bücherstapeln möblierten Raum und setzte sich auf den ledergepolsterten Besucherstuhl vor dem Schreibtisch des Chefs.
    »Wie stehen wir jetzt da«, sagte Roberti. »Vor Ihrer Einstellung haben Sie uns hoch und heilig versichert, dass Sie Ihre Tätigkeit als Schnüffler eingestellt haben.«
    Contini konzentrierte sich auf das Atmen. Wenn er die Lungenflügel weitete, fuhr ein Schmerz durch den unteren Teil des Brustkorbs, wo ihn in der Nacht mehrere, offenbar mit größerer Wucht als die übrigen ausgeführten Fußtritte getroffen hatten.
    »Die Polizei traut uns nicht mehr, und Ihre Kollegen sind schockiert und

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