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Ella auf Klassenfahrt

Ella auf Klassenfahrt

Titel: Ella auf Klassenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
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bestimmen.«
    »Stimmt, das hat er nicht. Und darum haue ich von hier ab«, sagte der Lehrer.
    »Du kannst die Kinder nicht einfach im Stich lassen.«
    »Ich nehme sie mit. Wir hauen alle ab«, sagte der Lehrer, und seine Stimme zitterte dabei.
    »Liebling, bitte!«
    »Ich hab beim Abendessen einen Löffel stibitzt«, gestand der Lehrer, als er sich ein bisschen beruhigt hatte.
    »Einen Löffel? Wozu?«, wunderte sich seine Frau.
    »Ich mache ein paar Bodenbretter in unserer Hütte locker und grabe einen Tunnel«, erklärte der Lehrer. »In Gefängnisfilmen graben sie auch Tunnel, wenn sie bei Nacht und Nebel fliehen wollen.«
    »Du solltest nicht so viel schlechte Filme gucken«, sagte die Frau des Lehrers und führte ihn in Richtung ihrer Hütte.
    »Warum immer ich? Warum sitze ich jetzt nicht irgendwo in der Wüste und lausche dem Heulen der Kojoten? Warum werden meine Träume nie wahr?«, klang die Stimme des Lehrers aus dem Dunkeln.
    Seine Frau wusste darauf scheinbar keine Antwort, denn danach hörten wir nichts mehr.
    Wir schlichen zurück in unsere Betten und wunderten uns. Warum wollte uns der Lehrer wohl mit auf die Flucht nehmen? Wo er uns doch gerade erst verkauft hatte?
    »Vielleicht hat der Lehrer auf einmal Mitleid mit uns«, schlug Tiina vor.
    Wir überlegten und fanden, dass sie wahrscheinlich recht hatte. Wahrscheinlich hatte seine Frau ihn dazu gebracht, dass er bereute, was er uns antun wollte. Das alles war ein ganz schönes Durcheinander. Und auf einmal wurden wir vom vielen Überlegen schrecklich müde.
    »Mein Kinn fühlt sich schon ein bisschen kratzig an«, war das Letzte, was wir hörten. Es kam von Hanna, und sie klang, als machte sie sich echt Sorgen.

9
    Am Morgen weckte uns das Brummen von Motorschlitten. Wir rannten alle schnell nach draußen und sahen gerade noch, wie die Wichtel auf ihren Schlitten über den zugefrorenen See davonbrausten.
    Vor unseren Hütten waren große Haufen Anziehsachen gestapelt: Unterwäsche und Socken, Schals, Handschuhe und Schneestiefel.
    »Ich hab’s gewusst«, konnte man Mikas weinerliche Stimme vor der Nachbarhütte hören. »Immer nur weiche Päckchen.«
    Die Sachen, die uns die Wichtel gebracht hatten, waren zwar nicht ganz die neueste Mode, aber wenigstens waren sie schön warm.
    »Ihr seht schon aus, als gehörtet ihr hierher«, sagte der Weihnachtsmann, als er uns sah. Wie er dabei schmunzelte, gefiel mir gar nicht.
    Ich stieß Hanna unauffällig in die Seite. Wir wussten genau, was er meinte, aber er brauchte nicht zu wissen, dass wir ihn durchschaut hatten. Wir hofften nur, dass der Lehrer seinen Tunnel schon angefangen hatte, denn jedenfalls von uns Mädchen wollte keine Wichtel werden.
    »Ich wette, es gibt auf der ganzen Welt kein Krankenhaus, das ein 1,40 Meter kurzes, fünfhundert Jahre altes, bärtiges Wichtelmädchen als Krankenschwester einstellt«, murmelte Hanna. Wenn sie groß ist, will sie nämlich Krankenschwester werden.
    Der Lehrer sah aber auch nicht richtig froh aus. Sein Vater hatte ihm einen alten blau-weißen Anorak, eine schlabbrige Langlaufhose und eine komische weiße Mütze geliehen. Die Mütze sah aus wie ein Eierwärmer.
    »Ich seh’s noch vor mir: So haben die finnischen Wintersportler bei den Olympischen Spielen 1968 ausgesehen«, sagte der Lehrer zu seiner Frau.
    »1968 warst du gerade mal vier Jahre alt«, sagte sie.
    Der Weihnachtsmann starrte in den Himmel. Die Sonne stand schon ziemlich hoch, und der Schnee blendete uns. Der Weihnachtsmann lächelte.
    »Ich weiß, was er als Nächstes sagt«, flüsterte der Lehrer.
    »Ich dachte mir ...«, begann der Weihnachtsmann.
    »Ich haue ab«, sagte der Lehrer.
    Aber er kam nicht weit. Seine Frau hielt ihn an einem Bändel seines Anoraks fest.
    »Ich dachte mir, dass wir heute einen kleinen Skiausflug machen«, sagte der Weihnachtsmann.
    »Ich hab’s gewusst«, stöhnte der Lehrer.
    »Beruhige dich! Bitte! Denk an die Kinder!«, sagte seine Frau und nahm seine Hand.
    »Ihr geht doch bestimmt alle gern Langlaufen«, fuhr der Weihnachtsmann fort. »Jeder liebt das Langlaufen. Ich jedenfalls liebe es.« Während er redete, bewegte sich der Weihnachtsmann langsam auf den Lehrer zu. »Und was euren Lehrer angeht: Für ihn ist Langlaufen das Größte, stimmt’s?«
    Der Weihnachtsmann lächelte und legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter. Aber komisch: Der Lehrer sah eher so aus, als hätte er einen Stromschlag bekommen. Trotzdem versuchte er zu lächeln. Es sah aus, als

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