Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ella in den Ferien

Ella in den Ferien

Titel: Ella in den Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
Vom Netzwerk:
am Strand und hatten ein Lagerfeuer gemacht. Es duftete so lecker nach geräuchertem Fisch, dass unsere Magen knurrten. Wir hatten alle schrecklichen Hunger. Um das Lagerfeuer herum lagen Steinplatten im Kreis, und auf einem kleinen Hügel hatten die Inselbewohner aus Treibholz eine kleine Tanzfläche gebaut. Im Dorf wohnten zwanzig Menschen, und die meisten waren Männer. Kinder gab es überhaupt keine. Die Männer hatten alle rote, vom Wetter gegerbte Gesichter und einen Bart. Frauen gab es nur zwei, und ihre Gesichter waren auch rot und vom Wetter gegerbt, nur ohne Bart. Irgendwie erinnerten uns die Inselbewohner an Schneewittchen und die sieben Zwerge, nur dass sie doppelt so viele Zwerge und die Schneewittchen wahrscheinlich hundert Jahre alt waren. Einem Prinzen hätten die Schneewittchen vielleicht nicht so gut gefallen, aber das schien ihnen nichts auszumachen. Sie waren trotzdem richtig gut gelaunt.
    Â»Willkommen! Schön, dass ihr gekommen seid!«, sagte einer der Wettergegerbten mit Bart.
    Â»Danke für die Einladung! Wir freuen uns, hier zu sein«, sagte die Frau des Lehrers und überreichte dem Mann ein schönes Kunstwerk, das wir in der Schule gebastelt hatten.
    Wir hatten gar nicht gewusst, dass die Frau des Lehrers das Kunstwerk mitgenommen hatte, aber jetzt passte es sehr gut. Es war ein Kunstwerk von uns allen zusammen. Erst hatte Timo einen Wal gemalt, dann hatte Hanna dem Wal riesige Ohren gemalt, weil sie den Wal für einen Elefanten hielt. Und dann kam Tiina und malte dem Walelefanten Fühler, weil sie der Meinung war, dass sie dem Schmetterling noch fehlten. Ich malte dann das Hinterteil des Walelefantenschmetterlings schwarz-gelb gestreift an, wie es sich meiner Meinung nach für Wespen gehörte, und gleich darauf fing Mika an zu weinen, weil er Maschinengewehre dazumalen wollte und es nicht richtig klappte.
    Hinterher war das Bild von Mikas Tränen ganz nass, und der Rambo nahm es und zerknüllte es und formte aus Versehen eine Rakete daraus, die er jedem vor die Palette donnern wollte, der von ihm verlangte, dass er irgendwas malte oder bastelte. Zuallerletzt hatte Pekka dann auf die zerkrumpelte Walelefantenschmetterlingswespenrakete oben einen Schornstein und hinten einen Auspuff drangeklebt. Wir fanden alle, dass das Kunstwerk richtig gut gelungen war, und der Lehrer reichte es für den Kinderkunstwettbewerb der Kreissparkasse ein. Das Thema war »Maschinen für die Zukunft«, und wir kriegten den Sonderpreis für den schönsten Versuch.
    Â»Sehr schön«, bedankten sich auch die Inselbewohner und steckten die roten Köpfe über dem krumpligen Ding zusammen.
    Â»Was soll es sein?«, fragte eine der zwei Frauen.
    Â»Nichts«, sagte Timo. »Es ist nur Kunst.«
    Â»Aha«, sagten die Inselbewohner und klatschten höflich Beifall.
    Da verbeugten wir uns und machten Knickse, nur Mika nicht, der weinen musste, weil seine Maschinengewehre vielleicht doch nicht so schlecht gelungen und nur überhaupt nicht zu sehen waren.
    Danach setzten wir uns alle ums Lagerfeuer und schlugen uns die Bäuche voll. Erst aßen wir leckere geräucherte Heringe, dann Pfannkuchen, die noch leckerer waren, und ganz zuletzt gab es Würstchen. Die schmeckten leider nicht so lecker. Sie waren irgendwie fies und labberig. Vielleicht kam es davon, dass sie zu lange im Meerwasser liegen mussten, bis der Lehrer sie alle heraufgetaucht hatte.
    Nach dem Essen wurde dann getanzt.
    Â»Tanzen ist gut für die Verdauung«, sagte einer von den Wettergegerbten.
    Das Orchester bestand aus einer Mundharmonika und einer Flöte, und die Musiker waren die beiden Frauen. Sie stampften mit den Füßen den Takt, dass die Tanzfläche aus Treibholz gefährlich knackte. Die Musik war wild, und die Tänze, die man darauf tanzte, waren fast noch wilder.
    Weil alle Frauen der Insel im Orchester spielten, mussten die Männer miteinander tanzen. Sie hakten sich unter und hüpften herum, dass ihre Bärte flogen. Bald wurde uns klar, dass die Tanzfläche aus Treibholz eigentlich nur für das Orchester war, jedenfalls hüpften die Wettergegerbten über sämtliche Uferfelsen.

    Unsere Erwachsenen schauten eine Weile nur zu, dann fragte die Frau des Lehrers ihren Mann: »Darf ich bitten?«
    Â»Wenn ich das auch mache, lande ich nur wieder im Wasser«, sträubte sich der Lehrer.
    Â»Klasse Idee!«, rief Pekkas Vater und

Weitere Kostenlose Bücher