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Ella in den Ferien

Ella in den Ferien

Titel: Ella in den Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
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rannte schwimmen.
    Â»Worauf wartest du?«, rief er dem Lehrer aus dem Wasser zu.
    Als der erste Tanz zu Ende war, forderten die Wettergegerbten uns zum Tanzen auf. Es waren genauso viele, dass jeder einen abbekam.
    Und dann ging es los. Erst trauten wir uns nicht richtig, aber dann war es mindestens so lustig wie Achterbahn. Die Reisetante wurde selbst ganz rot, als ihr rotgesichtiger Tänzer sie über die Uferfelsen wirbelte. Die Frau des Lehrers lachte und jauchzte, als ihr Tänzer mit ihr ums Lagerfeuer hopste. Mikas Mutter kicherte und zierte sich, als sie über die Uferfelsen hopsen sollte. Und wir selber juchzten, als die Fischer uns von einem zum anderen warfen, als wären wir junge Dorsche. Wir hatten alle ganz viel Spaß. Sogar der Rambo schien es zu genießen. Während er von einem Wettergegerbten zum anderen flog, drohte er jedem Einzelnen von ihnen die Gräten zu ziehen, wenn sie ihn fallen ließen, aber die Männer lachten nur und warfen ihn noch ein bisschen höher. Als das Orchester Feierabend machte, waren alle vollkommen erschöpft, außer natürlich dem Lehrer, der während des ganzen Tanzes auf der meerabgewandten Seite des Lagerfeuers saß, damit er ja nicht wieder ins Wasser fiel. Darum war es auch so ein Pech, dass es dann doch passierte. Dabei wollte er nur Pekkas Vater aus dem Wasser auf einen Uferfelsen helfen. Pekkas Vater hatte lange auf ihn gewartet, aber am Ende war es ihm im Wasser doch zu kalt geworden. Es war schließlich schon Abend.
    Â»Gute Idee, aber ich glaube, mir reicht’s«, sagte Pekkas Vater zähneklappernd, als der Lehrer fragte, ob er auch noch mal schwimmen käme. Der Lehrer wollte nämlich auf dem Rückweg zum Lagerplatz schwimmen. Wenn er schon mal im Wasser war, kam’s darauf auch nicht mehr an.
    Â»Mikas Mutter sagte, ihr Mann schwimmt nie in Kleidern«, sagte die Frau des Lehrers, aber das hörte der Lehrer schon nicht mehr. Er kraulte schon viel zu weit draußen.
    Wir anderen bedankten uns bei den Inselbewohnern, die zum Abschied jeden von uns umarmten.
    Es war ein wunderschöner Abend. Das Meer lag spiegelglatt und silberhell, obwohl es schon spät am Abend war. Wir wären richtig glücklich gewesen, wenn uns nicht gleichzeitig so traurig zumute gewesen wäre. Diese Ferienreise war wohl unser letztes gemeinsames Abenteuer mit dem Lehrer. Und das heute war wohl unser letztes gemeinsames Fest gewesen. Am nächsten Morgen würden wir uns schon wieder auf den Heimweg machen. Unsere Reise ging ihrem Ende zu. Zu Hause im Hafen würden wir uns von unserem Lehrer und seiner Frau verabschieden, und im Herbst würde der Lehrer aufs Meer hinausfahren und uns mit der Reisetante als neue Lehrerin an Land zurücklassen – mit der Reisetante, die fand, dass Märchen für Kinder gefährlich waren, und für die Fantasie eine schlimme Krankheit war, wie Windpocken oder so.
    Als wir vom Fest zu unseren Zelten gingen, hatten wir alle Hoffnung aufgegeben, dass wir noch irgendetwas an unserem schrecklichen Schicksal ändern könnten. Wir würden mit der Reisetante zurechtkommen müssen, egal wie.
    Â»Und was machen wir jetzt mit der hier?«, fragte Tiina und wendete die Kapitänsmütze in der Hand. Wir hatten sie nämlich verschwinden lassen, und zum Abschluss des Fests hatten wir sie feierlich dem Lehrer überreichen wollen. Der Lehrer war der rechtmäßige Besitzer der Mütze, und wir wollten sie ihm zurückgeben, weil er sie im Herbst wieder brauchen würde. Für uns stand nämlich fest, dass er sich die Mütze nicht nur für diesen Ausflug besorgt hatte. Die Mütze war seine neue Dienstmütze! Darum hatte es ihn die ganze Reise über geärgert, dass die Reisetante sie für sich behalten wollte. So war das alles. Und jetzt war der Lehrer zurückgeschwommen, bevor wir ihm die Mütze hatten überreichen können.
    Â»Wir geben sie ihm später«, sagte Timo. »Er bekommt sie zum Abschied.«
    Genau da hörten wir von den Zelten her ein wehmütiges Pfeifen. Der Lehrer war vor uns zurück.

Der Sturm
    Am Morgen nach dem Fest war uns allen ein bisschen schlecht. Es lag wahrscheinlich daran, dass wir abends so viele Pfannkuchen, geräucherte Heringe und fiese Würstchen gegessen hatten. Auch die Erwachsenen waren alle ein bisschen schlapp. Und dass wir wieder auf dem Meer waren, machte die Sache nicht besser. Tiina war die

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