Ella in den Ferien
einer unbekannten Insel gestrandet«, hoffte die Frau des Lehrers.
»Unbekannte Inseln gibt es nur im Märchen«, schnappte die Reisetante. »Besser, du machst dich darauf gefasst, nie wieder was von ihm zu hören. Das Meer nimmt sich, was ihm zusteht, wahrscheinlich ist er längst im Seemannshimmel.«
Die Reisetante zeigte nach oben, aber das war eindeutig die falsche Richtung. In genau demselben Moment hörten wir nämlich was von unserem Lehrer, und seine Stimme kam nicht von oben, sondern von unten.
»Ganz schön duster hier«, sagte die Stimme. Sie klang hohl und hörte sich an, als käme sie von weit her.
»Liebling, bist duâs ?«, fragte die Frau des Lehrers und sah nach oben.
»Natürlich bin ichâs. Oder dachtest du, es wäre wieder der Uhu?«, sagte die hohle Stimme.
»Bist du irgendwo da oben?«, fragte seine Frau.
»Eher unten«, sagte die hohle Stimme.
»Das hätte man sich denken können«, murmelte die Reisetante.
»Und wie ist es dort?«, fragte die Frau des Lehrers besorgt.
»Nicht unangenehm, nur ein bisschen kalt, und die verfluchte Luftmatratze steckt fest.«
»Gibt es da unten auch verfluchte Luftmatratzen?«, wunderte sich die Reisetante.
»Ich dachte immer, dort wäre es eher heië, wunderte sich Pekkas Vater. »Und von verfluchten Luftmatratzen hab ich auch noch nie was gehört.«
»Könntet ihr mal die Witze sein lassen und mir helfen kommen?«, fragte der Lehrer.
»Leider nicht«, sagte die Reisetante. »Auch wenn es da unten nicht so übel ist, wie man immer hört, bleibe ich vorerst lieber hier oben.«
»Bitte!«, bettelte der Lehrer. »Noch bin ich nicht nass, aber ich würde es auch nicht gerne werden.«
» Ich kann runtergehen«, sagte da Pekka. »Ich geh nur schnell meine Badehose holen.«
Dann stand er auf und rannte los. Und zog dabei natürlich an der Schnur, die den Stöpsel aus der Luftmatratze des Lehrers zog. Von unter dem Steg kam kurz darauf ein langes Zischgeräusch und dann ein wildes Prusten. Es hörte sich an wie ein Walfisch, der vielleicht was Falsches gegessen hat, irgendwas, das schrecklich bläht.
»Liebling, warst du das?«, fragte die Frau des Lehrers und schnupperte in die Luft.
»Das ist jetzt aber gar nichts für Kinder«, stöhnte Mikas Mutter und hielt Mika die Ohren zu.
»Ich wusste , dass da unten nicht alles nur eitel Sonnenschein sein kann«, sagte die Reisetante zufrieden.
»Fantastisch!«, rief Pekkas Vater. »Mach das noch mal!«
Aber der Lehrer machte es nicht noch mal. Und er rief auch nicht um Hilfe. Er kam nur unter dem Steg vorgewatet und zog seine schlappe Luftmatratze hinter sich her. Man hätte seine Hilferufe aber auch nicht gehört, dazu war der Rettungshubschrauber, der gerade landete, viel zu laut.
Die Schwimmende Schule
Der Lehrer brauchte eine Weile, bis er den Rettern von der Küstenwache erklärt hatte, wie man mit einer Luftmatratze unter einem Landungssteg in Seenot geraten konnte. Aber am Ende waren die Männer sehr verständnisvoll und sagten, besser man rufe sie zu früh als zu spät. Meine Freunde und ich fanden die Männer mit dem Hubschrauber toll.
Gleich am selben Tag wollten Mikas Mutter, die Frau des Lehrers und Pekkas Vater einen gemeinsamen Abend mit den Bewohnern des Fischerdorfs organisieren. Die Bewohner waren alle gelaufen gekommen, um bei der groÃen Rettungsaktion dabei zu sein. Und danach hatte man verabredet, dass man abends miteinander ein Strandfest feiern wollte. Im Dorf hatten sie angeblich sogar ein eigenes Orchester, das extra für uns auftreten sollte. Wir freuten uns schon sehr darauf, aber erst wollte noch der Lehrer mit uns sprechen. Wir konnten uns denken, worüber.
Der Lehrer saà an der Wand des offenen Schuppens, und wir saÃen vor ihm. Wir waren sehr gespannt. Wir waren uns nämlich sicher, dass er uns endlich von der Schwimmenden Schule erzählen wollte. Und wir waren uns auch sicher, dass er uns mitnehmen würde.
»Ich wechsle nächsten Herbst die Schule«, erzählte uns der Lehrer, aber das wussten wir ja schon. »Ich habe eine Stelle an der berühmten Schwimmenden Schule angenommen. Ich werde dort Direktor und bekomme ein eigenes Büro mit einem roten Lämpchen über der Tür, falls ich mal niemanden sehen will.«
Der Lehrer sah uns ernst an, und wir
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