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Ella in der zweiten Klasse

Ella in der zweiten Klasse

Titel: Ella in der zweiten Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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gar nichts. Niemand traute sich nämlich, was zu machen, weil es ja verboten sein konnte. Sogar der Rambo rührte sich nicht vom Fleck, aber das kann auch daran gelegen haben, dass der Lehrer ihn immer noch am Kragen festhielt. Wir standen alle nur da und schauten auf den Ball, als könnten wir ihn mit der Kraft unserer Gedanken ins gegnerische Tor befördern, aber das konnten wir natürlich nicht. Es war totenstill auf dem Sportplatz, und hätte uns jemand gesehen, dann hätte er wahrscheinlich gedacht, wir wären von einem bösen Zauber befallen.
    Irgendwann muss es dem Lehrer dann doch zu langweilig geworden sein.
    »Wird’s jetzt bald!«, sagte er, und da legten wir los.
    Wir stürzten uns alle gleichzeitig auf den Ball und landeten alle auf demselben Haufen, unter dem irgendwo der Ball sein musste. Den vermisste aber keiner, weil wir auch ohne Ball einen Riesenspaß hatten. Alle außer dem Rambo, der drohte, dass er uns allen eins auf die Nase geben würde, wenn der Lehrer ihn endlich losließ. Und außer Pekka, der sich vor Zorn, dass er nicht mehr in die Weitsprunggrube durfte, unter die Matten der Hochsprunganlage verkrochen hatte.
    Das Spiel ging fünfzehn zu zwölf oder sechs zu null aus, je nachdem, wen man hinterher fragte. Aber das war eigentlich auch egal, denn der Lehrer hatte uns erklärt, dass nicht Gewinnen das Wichtigste bei einem Wettkampf ist, sondern das Dabeisein und die Fairness. Außerdem hatte der Ball den Anfang des Spiels nicht ausgehalten. Er war jetzt platt wie eine Scheibe, und man konnte ihn nur noch ganz schwer treten.
    »Der war mal rund«, sagte der Platzwart, als ihm der Lehrer den Ball zurückgab.
    »Und ich war mal ein junger Mann, der glaubte, dass Lehrer für ihre schöne Arbeit auch noch gut bezahlt werden«, sagte der Lehrer.
    Wir fanden es sehr fair, dass der Platzwart den Ball nicht zurückhaben wollte. Schade war nur, dass keiner daran dachte, Pekka unter den Hochsprungmatten vorzuholen. Zum Glück fand ihn der Platzwart, bevor die aus der Achten mit dem Hochsprungtraining anfingen.

Die Krisensitzung

    Am nächsten Tag hatten wir eine Versammlung in der Rosenhecke.
    »Hiermit erkläre ich die Krisensitzung für eröffnet«, sagte Timo.
    Das hörte sich so schön an, dass Timo es noch zweimal sagen musste, bevor die Sitzung wirklich eröffnet war.
    »Der Lehrer trifft sich morgen mit den Eltern des Rambos. Das könnte gefährlich werden«, sagte Timo.
    »Ich hab mal ›Akte X‹ im Fernsehen gesehen, da war eine Höhle, und in der Höhle ist so ein Weltraumpilz gewachsen«, erzählte Mika. »Ganz dunkel war es dort, und nur eine Roboterkamera konnte rein, und so ein Schatten ist hinter jemand hergeschlichen, aber dann hat mich mein Vater hinter dem Sofa entdeckt und ins Bett geschickt. Richtig unheimlich war das und schrecklich spannend«, sagte Mika, und wir nickten ernst. Vor Weltraumpilzen und Vätern musste man sich in Acht nehmen.
    »Jedenfalls ist der Lehrer in Gefahr, und wir können ihn nicht mit den Außerirdischen allein lassen«, sagte Hanna leise.
    »Die ganze Welt ist in Gefahr«, sagte Timo ernst.
    »Die können zum Beispiel Fangarme unter den Kleidern haben«, wusste Tiina.
    Wir zitterten, wenn wir nur daran dachten.
    »Egal, wir müssen den Lehrer retten«, sagte ich.
    »Wir müssen die ganze Welt retten«, sagte Hanna ernst.
    »Wir müssen uns einen Plan ausdenken«, sagte Timo.
    »Ich muss mal«, sagte Pekka und ging.
    Wir anderen blieben da und machten einen Plan. Der Plan war richtig toll, und er bestand aus drei Punkten.
    »Also, wiederholen wir noch mal«, sagte Timo. »Punkt eins lautet: Der Lehrer ist in Gefahr.«
    Wir nickten.
    »Punkt zwei ...?«
    Wir warteten.
    »Erinnert sich zufällig jemand an Punkt zwei?«, fragte Timo.
    Wir schüttelten die Köpfe.
    »Jedenfalls lautet Punkt drei: Die Welt ist gerettet.«
    Wir nickten. Das war ein ausgezeichneter Plan. Wir konnten den Freitag kaum erwarten.

Die Begegnung

    Am Freitag waren wir rechtzeitig in unseren Verstecken. Hanna stand hinter der Landkarte, Timo hockte unter dem Lehrertisch, Tiina war unter den Mantel des Lehrers an der Garderobenleiste geschlüpft, und Mika hatte sich wahrscheinlich zu Hause unter seinem Bett verkrochen, jedenfalls war er nicht da. Pekkas Versteck wusste niemand, vielleicht nicht mal er selbst. Er war ja auf der Toilette gewesen, als wir uns den Plan ausdachten.
    Ich selbst saß in der Truhe mit den Sachen für den Malunterricht und konnte mich immer noch nicht daran

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