Ella und der Neue in der Klasse
guckte nur ein bisschen traurig.
»Du hast gewonnen«, sagte Timo und streckte die Hand aus, damit Paavo einschlagen konnte.
Pekka streckte auch gerade die Hand aus, aber nach meinem Berliner.
»Bitte entschuldige, dass ich behauptet habe, ich hätte deinen Vater in dem Bus gesehen«, sagte Timo.
»Ohne dich hätten wir es trotzdem nie hierher geschafft«, sagte Paavo. »Du hast den Onkel im Pförtnerhäuschen dazu gebracht, uns reinzulassen.«
»Wette ist Wette«, sagte Timo tapfer und kraulte den Hund, der ihm dafür die Hand leckte.
»Darf ich fragen, wovon ihr eigentlich redet?«, fragte Paavos Vater.
Da erklärten wir ihm alles über den Felsen, auf dem ein Platz zu wenig war, und die blöde Wette und die große Stadt und die lange Suche nach Paavo, der plötzlich im Bus davongefahren war. Paavos Vater hörte sich alles aufmerksam an und starrte dabei nachdenklich auf die Tischdecke. Wir starrten auch nachdenklich auf die Tischdecke, das heißt, alle außer Pekka, der Mikas Berliner inzwischen offen anstarrte.
Als wir zu der Stelle kamen, wo wir vor Paavos Vater und seinem dunklen Auto erschrocken waren, hob Paavos Vater die Hand.
»Ich bin euch wohl eine Erklärung schuldig«, sagte er und lächelte.
Wir lächelten auch, das heißt, alle außer Pekka, der gerade den Berliner auf dem Teller des Rambos anlächelte.
»Hierher, Krümel!«, sagte Paavos Vater.
Da leckte der Hund noch einmal Timos Hand, dann tapste er schwanzwedelnd zu Paavos Vater, der ihn hochhob und auf seinen Schoß setzte. Wir wussten jetzt, wie der Hund hieß, und er selber sah sehr zufrieden aus mit dem Platz, von dem aus er uns alle im Auge behalten konnte.
»Krümel ist mein Hund«, sagte Paavos Vater. »Er sollte in der letzten Folge von ›Die Tapferen und die Schönen‹ den Hund der lang verschollenen Tochter von Markku und Minna spielen, aber er ist mir ausgerissen, weil er das Schauspielern hasst. Ich wollte ihn wieder einfangen, aber er ist ein sehr schlauer Hund. Sehr schlau und sehr weise.«
Paavos Vater kraulte Krümel hinter den Ohren, und Krümel schleckte ihm die Nasenspitze. Wir lächelten den süßen kleinen Krümel an, das heißt, alle außer Pekka, der jetzt auch den Berliner auf Paavos Teller anlächelte.
»Ich wusste gar nicht, dass du einen Hund hast«, sagte Paavo leise.
»Es ist eben lange her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben – viel zu lange«, sagte Paavos Vater fast genauso leise wie Paavo.
Wir wunderten uns ein bisschen, dass Paavo und sein Vater sich so selten sahen, aber Paavos Vater erklärte uns, dass er sich schon vor ein paar Jahren von Paavos Mutter getrennt habe. Dann wischte er sich wieder eine Träne weg und nahm Paavo in den Arm. Es war im selben Moment, als Pekka sich ein paar Krümel Zucker aus dem Mundwinkel wischte.
»Vergiss die blöde Wette!«, sagte Paavo zu Timo. »Und wenn ich nicht in den Bus gestiegen wäre, wäre ich jetzt vielleicht nicht hier.«
Paavo schmiegte sich in den Arm seines Vaters, und alles war geklärt. Wir konnten endlich unsere Berliner essen. Das Dumme war nur, dass kein einziger mehr übrig war.
»Sieht aus, als hätte es geschmeckt«, sagte Paavos Vater. »Möchte jemand noch was?«
»Nein, danke«, sagte Pekka. »Ich kann nicht mehr.«
Die Vatertagsüberraschung
Am Sonntagmorgen bekamen alle unsere Väter ihre schöne Vatertagskarte. Außerdem ließen wir die Milch für ihren Cappuccino überkochen, verbrannten ihnen den Toast und gossen ihnen Orangensaft ins Bett.
Unsere Väter waren sehr zufrieden und freuten sich schrecklich, dass wir an sie gedacht hatten. Noch mehr freuten sie sich nur, als wir sagten, dass wir nach dem schönen Frühstück leider gleich weg müssten, weil wir ein wichtiges Treffen hätten.
Wir trafen uns bei Paavo und wunderten uns, was dort für ein Gedränge war. Paavo hatte nämlich Besuch bekommen. Und es waren nicht irgendwelche Gäste, sondern Vatertagsgäste.
»Darf ich vorstellen«, sagte Paavo, »meine sieben Väter!«
Und das Lustige war, dass wir sie alle schon kannten. Der erste war der Onkel von der Modenschau, der zweite war der Kleiderverkäufer, der dritte war der Polizist, der vierte war der Wachmann von der Eishalle, der fünfte war der Kellner aus dem Restaurant, der sechste war einer der sieben Doofen und der siebte war natürlich der Filmregisseur.
Alle Väter saßen mit Paavos Mutter im Wohnzimmer und winkten fröhlich mit Paavos Vatertagskarten, als sie uns sahen. Wir hatten
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