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Ella und der Neue in der Klasse

Titel: Ella und der Neue in der Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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schließen wollte.
    »Ja?«
    »Wir haben eine Karte.«
    »Eine Landkarte oder eine Speisekarte?«, fragte der Onkel, der anscheinend nicht nur einen Dickkopf, sondern auch noch einen fiesen Humor hatte.
    »Eine Vatertagskarte«, sagte Timo ernst.
    Erst jetzt bemerkten wir anderen auch, dass Paavo wirklich noch die letzte Vatertagskarte in der Hand hielt. Sie war nur ein bisschen knitterig.
    »Paavo muss sie unbedingt seinem Vater bringen«, erklärte Timo dem Onkel.
    Wir sahen Timo verblüfft an. Er glaubte doch nicht mal, dass es Paavos Vater überhaupt gab, wieso erzählte er dann so was?
    »Ist dein Vater da drinnen?«
    Paavo nickte traurig, und der Onkel im Glashäuschen drückte einen Knopf. Mit einem Summen öffnete sich die Tür im Zaun.
    »Ich bin selber Vater«, sagte der Onkel und wischte sich mit dem Ärmel seiner Jacke eine Träne aus dem Augenwinkel.
     
     

Die Tapferen und die Schönen
    Weil das Gelände riesig war und wir nicht wussten, in welchem Studio genau Paavos Vater angeblich Regie führte, teilten wir uns auf. Wir hatten nur leider keinen einzigen Wollpullover und auch keine wollene Mütze mehr, die wir hätten auftrennen können. Darum teilten wir uns diesmal ohne Faden auf. Und darum war auch keiner von uns bei allem dabei, was danach passierte. Aber der Lehrer hat es uns später ganz genau erzählt.
    Der Lehrer und seine Frau kamen nämlich genau da von ihrem langen Ausflug in die Stadt zurück, als wir auf dem Gelände des Fernsehsenders ausschwärmten. Die Frau des Lehrers legte ihre müden Beine aufs Sofa, und der Lehrer ging zum Kühlschrank, um sich noch was zu essen zu holen. Er hatte schrecklichen Hunger, obwohl sie in dem teuren Restaurant zu Abend gegessen hatten.
    »Puh, was für ein Tag!«, sagte der Lehrer, als er sich zu seiner Frau aufs Sofa setzte. »Ich bin so alle, als wäre ich in der Schule gewesen. Ich frage mich, wo plötzlich die halbe Klasse hergekommen ist. Was meinst du: Sind die mir gefolgt? Am freien Samstag? Spionieren die mir nach?«
    »Liebling, beruhige dich!«, sagte seine Frau und schaltete den Fernseher ein. »Lass uns was Schönes schauen, das tut dir gut nach dem langen Tag.«
    Erst schauten sie das Erste Programm, da sang eine grässlich singende Diva zusammen mit Mika das Pechvogellied. Es war wahrscheinlich zweistimmig geplant, nur dass Mika leider nicht richtig singen konnte, weil das Mikrofon viel zu hoch für ihn war. Dafür weinte er sehr schön.
    Da schaltete der Lehrer schnell um und erwischte den Kinderkanal.
    Auf dem Kinderkanal moderierte ein Onkel im Marienkäferkostüm ein Schülerquiz. Zwei Mannschaften sollten rauskriegen, welche Farbe ein Marienkäfer hat, aber bevor sie antworten konnten, fuhr ihnen Timo dazwischen.
    »Die Antwort ist lächerlich einfach. Es kommt selbstverständlich darauf an, was für ein Marienkäfer gemeint ist. Der Coccinella septempunctata ist traditionell rot mit schwarzen Punkten, der Psyllobora vigintiduopunctata hingegen ist gelb mit schwarzen Punkten. Der Scymnus frontalis wiederum ist eher schwarz-rot und der Calvia quatuordecimguttata orange-weiß.
    »Das hätt ich auch gewusst!«, rief Pekka aus dem Hintergrund.
    Da schaltete der Lehrer wieder um, und diesmal erwischte er das Zweite Programm.
    Im Zweiten Programm lief eine Talkshow mit ernsten Tanten und Onkeln, und das Thema war Gewalt in der Schule. Die Tanten und Onkel waren Kinderexperten und sehr besorgt. Zu Gewalt in der Schule kam es ihrer Meinung nach deshalb, weil die Lehrer ihre Schüler erstens nicht verstanden und zweitens nicht lieb hatten.
    » Ich sage, im Grunde sind sie alle Goldstücke, und die Lehrer sollten sie viel mehr schmusen«, sagte eine Tante, die eine Bluse mit rosa Rüschen trug.
    »Ganz meine Meinung. Lehrer sollten durch ihr Benehmen zeigen, wie wir Frieden zwischen allen Menschen erreichen können«, sagte ein Onkel mit einer runden Brille auf der Nase.
    »Lehrer müssen vor allem verstehen, dass Kinder noch nicht verstehen«, sagte ein älterer Onkel mit einem Bart.
    »Ich habe Kinder sehr gern«, sagte die zweite Tante in der Runde und machte dabei ein Gesicht, als hätte sie gerade drei davon verspeist. Jedenfalls hat es uns der Lehrer so erzählt.
    Und dann kamen Tiina und der Rambo in die Talkshow. Die Tanten und Onkel kriegten einen solchen Schreck, dass sie ganz vergaßen, dass sie zum Reden da waren und nicht zum Glotzen.
    »Was glotzt ihr so? Wollt ihr ein paar hinter die Löffel?«, fragte sie der Rambo ganz

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