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Ella und der Neue in der Klasse

Titel: Ella und der Neue in der Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Häuser, Hallen, Straßen und jede Menge Autos. Das Ganze sah ein bisschen aus wie eine Weltraumstation, nur dass in der Mitte keine Mondrakete stand, sondern ein mit Antennen gespickter Turm.
    »Der Fernsehsender«, seufzte Timo, und er hatte mal wieder recht.
    »Paavo«, seufzte Hanna, und sie hatte auch recht.
    Vor dem großen Zaun um die kleine Fernsehstadt stand nämlich jemand, den wir sehr gut kannten.
    Wir jagten jubelnd und bellend den Hügel hinunter und auf Paavo zu, der erst einen ordentlichen Schreck bekam. Aber als er uns erkannte, war er richtig froh.
    »Mann, wir haben dich überall gesucht!«, schimpfte ich.
    »Wohin, zum Kuckuck, warst du auf einmal verschwunden?«, schimpfte Tiina.
    »Hast du deinen Vater schon getroffen?«, fragte Timo.
    »Krieg ich jetzt die Rolle?«, fragte Hanna.
    »Tauschen wir die Kleider?«, fragte Pekka. »Du kriegst meinen Rock, und ich krieg deine Hose.«
    Es war ein kühler Abend geworden, und Pekka war anscheinend ein bisschen kalt.
    Wir fragten Paavo so viele Sachen auf einmal, dass er nicht wusste, wem er zuerst antworten sollte. Also antwortete er gar nicht. Der Einzige, der ihn nichts fragte, war der Hund. Er leckte ihm nur die ganze Zeit die Hand, und Paavo schien es nicht zu stören. Er stand nur traurig am Zaun und schaute auf die andere Seite.
    »Ich muss da rein«, sagte er.
    Das Kabel, dem wir bisher gefolgt waren, passte unter dem Zaun durch, aber wir leider nicht. Und die Erde war so hart, dass Pekka und der Hund auch keinen Tunnel graben konnten.
    »Irgendwo muss es einen Eingang geben«, sagte Timo, und wir waren wieder mal froh, dass wir ihn hatten. Nur ein Genie konnte so was wissen, obwohl er noch nie dort gewesen war.
    »Es gibt sogar ein paar davon, aber sie sind alle entweder verschlossen, oder da sitzt jemand in einem Häuschen und lässt einen nicht rein«, sagte Paavo traurig. »Ich bin ein paarmal den ganzen Zaun abgelaufen und hab’s probiert.«
    Darüber mussten wir ein bisschen lachen, obwohl Paavo uns natürlich leidtat. Wir lachten auch nicht über ihn, sondern darüber, dass er glaubte, verschlossene Eingänge oder Männer in Pförtnerhäuschen könnten unsere Clique aufhalten.
    An der Pforte, wo wir es dann probierten, saß ein mürrisch dreinblickender Onkel in einem Glashäuschen. Er sah uns ganz schön misstrauisch an, als wir vor seiner Luke auftauchten. Das heißt, eigentlich tauchten wir unter seiner Luke auf, denn die war über unseren Köpfen, und der Onkel musste sich ein Stück herauslehnen, damit er uns sehen konnte.
    »Mal wieder ein Kinderchor?«, knurrte er. »Wie war bitte der Name?«
    »Wurzelbaum«, sagte Hanna, nachdem sie kurz überlegt hatte.
    »Schnurzelsaum«, sagte Tiina.
    »Knurzelschaum«, sagte ich.
    »Purzeltraum«, sagte Timo, der als Wörtergenie natürlich am nächsten dran war.
    »Ich kann mir so was nicht merken«, schluchzte Mika.
    »Und ich brauch erst was zu essen«, sagte Pekka.
    »Von mir kriegt er was auf den Purzel, wenn er uns nicht reinlässt«, drohte der Rambo.
    »Ich hab doch gesagt, dass es nicht klappt!«, stöhnte Paavo verzweifelt.
    Es war echt ärgerlich, dass sich keiner mehr an den Namen des Chors erinnern konnte, aber dann machte es zum Glück gar nichts aus. Der Onkel schaute nämlich nach, ob an dem Abend überhaupt ein Kinderchor im Fernsehen auftreten sollte, und in seiner Liste stand nichts davon. Wir fanden, das war mal wieder typisch. Nie kommt im Fernsehen das, was man sehen möchte.
    »Und wer tritt dann auf?«, hakte Timo nach.
    »Eine Gruppe einsamer Gärtner, ein Mann im Marienkäferkostüm, eine grässlich singende Diva, ein nerviger Moderator, ein paar neunmalkluge Psychologen, ein paar Stars aus den Nachmittags-Soaps, ein viel zu gut gelaunter Koch und sieben Schlaffis in einem zugesperrten Haus«, zählte der Onkel in dem Glashäuschen auf.
    Wir fanden es komisch, dass alle möglichen Tröten gut genug fürs Fernsehen waren, nur wir nicht. Aber noch komischer fanden wir, dass der Onkel uns auch dann nicht reinließ, als wir ihm unsere zwei schönen Lieder vorsangen. Dann erzählten wir ihm, dass die sieben Doofen abgehauen waren und wahrscheinlich die ganze Sendung ausfallen musste, aber damit kriegten wir ihn auch nicht rum. Zum ersten Mal waren wir jemandem begegnet, der einen größeren Dickkopf hatte als wir. Es half alles nichts, wir konnten nur noch versuchen, irgendwie nach Hause zurückzukommen.
    »Äh, hallo!«, sagte Timo, als der Onkel schon seine Luke

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