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Ella und die falschen Pusteln

Ella und die falschen Pusteln

Titel: Ella und die falschen Pusteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Nur so konnten wir ja rauskriegen, was dem armen Lehrer fehlte.
    »Nein«, sagte Pekka. »Sowieso ist es hier bloß langweilig. Man darf nicht mal Fußball spielen.«
    »Nicht?«, wunderten wir uns, weil uns gerade das Nachttischlämpchen auffiel, das neben seinem Nachttisch auf der Erde lag.
    »Nein, überhaupt haben sie was gegen Bälle«, sagte Pekka.
    Jetzt sahen wir, dass das normale Fenster in seinem Zimmer, das nach draußen, einen Sprung hatte.
    »Aha«, sagten wir.
    Der Lehrer versuchte inzwischen, sein Fenster nach draußen zu öffnen. Das Seil, zu dem er seine Laken und Überzüge verknotet hatte, hing über seine Schulter. Aber das Fenster ließ sich anscheinend nicht öffnen, nur ein kleines Lüftungsfenster ganz oben, und durch das passte der Lehrer nicht durch, obwohl er es mit aller Kraft versuchte. Nach einer Weile kam die Krankenschwester und verbot ihm solche gefährlichen Kunststücke, und als er nicht aufhörte, kamen zwei Krankenpfleger und zogen ihn an den Beinen aus dem Lüftungsfensterchen heraus. Die Krankenpfleger mussten sich richtig anstrengen, weil er mit dem Bauch festklemmte. Unser Lehrer hatte wirklich keinen guten Tag.

    »Ich gehöre nicht hierher. Ich habe die Windpocken schon gehabt«, sagte er, als er wieder auf seinem Bett saß.
    »Aber Sie haben Pusteln«, sagte die Krankenschwester.
    »Das ist eine Berufskrankheit«, versuchte es der Lehrer. »Ich bin allergisch gegen Kinder. Ich habe Pusteln, wie ein Zebra Streifen hat, und Zebras müssen wegen ihren Streifen auch nicht ins Krankenhaus.«
    »Zebras gehören in den Zoo«, sagte die kluge Krankenschwester.
    »Zebras sind freie, stolze Tiere und gehören in die Savanne«, sagte unser kluger Lehrer. »Ich wiederum bin ein freier Mensch und verzichte freiwillig auf meine Freiheit, weil ich eine Berufung habe. Ich bin nämlich Lehrer.«
    »Vorhin haben Sie noch behauptet, Sie wären nur der Fahrer.«
    »Das ist ein und dasselbe. Wir Lehrer sind Fahrer, Polizisten, Kindergärtner und, wenn es sein muss, sogar Krankenschwester.«
    »Oder Zebra«, hörten wir die Krankenschwester murmeln, als sie mit den Krankenpflegern aus dem Zimmer ging. Die beiden lachten wiehernd wie Pferde, und wenn wir es nicht besser gewusst hätten, hätten wir es langsam mit der Angst bekommen, dass wir aus Versehen im Tierkrankenhaus gelandet waren.
    »Und mein Auto?«, rief der Lehrer. »Was ist mit meinem Auto? Es steht ganz allein dort unten auf dem riesigen Parkplatz. Es weint, hört ihr das nicht? Es ist krank vor Heimweh. Es wird erfrieren!«
    Der arme Lehrer beruhigte sich erst am Abend, als seine Frau und sein Kind ihn besuchen kamen. Koj und Ote durften nicht mit ins Krankenhaus, aber wir hörten sie unten heulen. Die Frau des Lehrers stand im Flur und redete durch die Löcher in der Scheibe, so wie wir mit Pekka geredet hatten. Wir steckten die Köpfe durch die Tür, um zu hören, was sie sagte.
    »Windpocken? Aber die hast du doch schon gehabt«, wunderte sie sich.
    »Das sage ich ja die ganze Zeit, aber sie hören mir nicht zu.«
    »Das ist alles ein Missverständnis.«
    »Sag ich doch.«
    »Die Krankenschwester hat ein Zebra erwähnt.«
    »Noch so ein Missverständnis. Ich meinte einen Leoparden. Leoparden haben Punkte und Zebras Streifen, das hab ich in der Aufregung durcheinandergebracht.«
    »Vielleicht solltest du dich ein wenig ausruhen, Liebling …«
    »Der Leopard kann seine Punkte nicht loswerden, und mir geht es genauso«, sagte der Lehrer trotzig.
    Die Frau des Lehrers betrachtete ihn nachdenklich durch die Scheibe.
    »Du hast wirklich Pusteln im Gesicht«, sagte sie.
    »Fang du nicht auch noch an!«
    »Mach dir keine Sorgen, Liebling. Es wird alles gut«, sagte die Frau des Lehrers. Dann drückte sie die Hand gegen das Fenster, und der Lehrer machte von der anderen Seite dasselbe. Das fanden wir Mädchen schrecklich romantisch, und als die Frau des Lehrers das Kind hochhob, damit es dem Papa ein Küsschen durch die Scheibe geben konnte, mussten wir fast heulen. Nur die blöden Jungs machten Knutschgeräusche, bis das Kind erschrak und wirklich losheulte. Das war dann gar nicht mehr romantisch, und das fand die Frau des Lehrers anscheinend auch. Jedenfalls setzte sie das Kind ab und bat den Lehrer, ihr den Autoschlüssel zu geben.
    »Aber ... äh … das geht doch nicht. Ich bin schließlich in Quarantäne«, sagte der Lehrer.
    » Du , ja«, sagte seine Frau. »Aber der Schlüssel doch nicht. Außerdem hatte ich die Windpocken schon

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