Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ella und die falschen Pusteln

Ella und die falschen Pusteln

Titel: Ella und die falschen Pusteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
Vom Netzwerk:
noch heil«, sagte der Kinderarzt und stellte das Lämpchen auf den Nachttisch zurück.

    »Das ist die Hauptsache«, sagte die Augenärztin. »In dem Alter sind die Füße wichtiger als alles andere.«
    »Aber ein bisschen scheint mir doch der Wurm drinzustecken«, sagte der Tierarzt.
    »So sehen wir es auch«, stimmten ihm die zwei mit den langweilig gestreiften Krawatten zu.
    Der Kinderarzt knipste das Lämpchen an, und es funktionierte.
    »Was hab ich gesagt?«, sagte er.
    »Könnten Sie es bitte noch mal wiederholen, Herr Kollege?«, fragte der Oberarzt.
    »Ich sagte, ein bisschen scheint mir doch der Wurm drinzustecken«, sagte der Tierarzt. »Aber keine Sorge, junger Mann, es ist nichts Ernstes«, fügte er hinzu und tätschelte Pekka die Wange.
    »Wenn du es ein bisschen ruhiger angehen lässt, renkt sich das mit den Füßen schnell wieder ein«, versicherte die Augenärztin mit der Perlenkette.
    »Halten wir also fest …«, sagte der Oberarzt und wollte einen Stift aus seiner Kitteltasche ziehen.
    »Hier«, sagte der Tierarzt und gab ihm seinen.
    »Der Patient ist für sein Alter sportlich. Geistig im Ganzen unauffällig. Zum Zeitpunkt der Untersuchung ein wenig verdreht, was der ungewohnten Umgebung geschuldet sein mag. Füße heil, jedoch Verdacht auf Wurmbefall. Kann zur Wurmkur nach Hause entlassen werden, ist aber im Auge zu behalten.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte der Lehrer, als die Ärzte aus Pekkas Zimmer kamen. Er stellte sich ihnen einfach in den Weg.
    »Was soll mit Ihnen sein?«, fragte der Oberarzt mit der schönen Fliege.
    »Ich habe überall rote Punkte.«
    »Davon hat uns die Stationsschwester bereits berichtet«, sagte die Augenärztin.
    »Besorgniserregender wäre es, wenn sie überall rote Streifen hätten«, sagte der Tierarzt augenzwinkernd.
    »Sie sollten erst mal den Ausschlag sehen, den ich am Knöchel habe«, sagte der Oberarzt.
    »Oder die Beule an meinem Hinterkopf. – Möchten Sie mal fühlen?«, fragte die Augenärztin.
    »Und sehen Sie mich an: Ich hatte heute Morgen Bauchschmerzen, dass es mir die Tränen in die Augen getrieben hat«, klagte der Tierarzt.
    »Wenn Sie meinen Ausschlag untersuchen, untersuche ich Ihre Beule«, schlug der Oberarzt der Augenärztin vor.
    »Ich untersuche jeden, egal wo, wenn er meinen Bauch untersucht«, sagte der Tierarzt, während er den anderen die Stationstür aufhielt.
    »Und meine roten Punkte?«, rief ihnen der Lehrer nach.
    »Was für rote Punkte?«, fragte der Kinderarzt, der als Einziger noch da war, weil er noch schnell das neue Fenster eingehängt hatte. »Sie haben keine roten Punkte.«
    Jetzt sahen wir es auch. Die Pusteln des Lehrers waren verschwunden.
    Der Kinderarzt schaute auf die Uhr und sagte: »Höchste Zeit für eine Kaffeepause!« Dann ging er auch.
    Wir hatten gerade noch gesehen, dass auf dem Namensschild an seinem Latz »Hausmeister« stand. Der Kinderarzt war echt vielseitig, das musste man ihm lassen.
    Danach wurde es auf der Station still. Wir waren natürlich glücklich, dass der Lehrer doch halbwegs gesund war und höchstens nur ein bisschen verdreht, aber dafür mit heilen Füßen! Eine Wurmkur musste er machen, na schön. Wenn Pekka die überstand, überstand er sie auch. Es wurde alles gut, genau wie seine Frau gesagt hatte. Die richtige Medizin wirkt wirklich Wunder.

Er spricht in Bildern
    Pekka musste jetzt nicht mehr in dem besonderen Zimmer bleiben. Er sollte noch am selben Tag nach Hause dürfen, aber der Lehrer komischerweise nicht. Jedenfalls hatte niemand was davon gesagt, obwohl seine Pusteln ja verschwunden waren.
    Weil Pekka die Windpocken schon gehabt hatte, durfte er in unserem Zimmer auf seine Mutter warten. Sie wollte ihn auf dem Nachhauseweg holen kommen.
    Zwischendurch kam die Krankenschwester, Fieber messen und unsere Pusteln mit kühler weißer Farbe bestreichen. Es war eine andere Schwester als die vom ersten Tag. Vielleicht erkannte sie deshalb den Lehrer nicht, als er in einem weißen Arztkittel aus Pekkas altem Zimmer kam. Wir hatten nicht darauf geachtet, aber wahrscheinlich hatte der Oberarzt seinen Kittel nicht wieder angezogen.
    »Und? Wie geht’s?«, fragte der Lehrer freundlich.
    »Danke, gut«, sagte die Krankenschwester, die gerade aus unserem Zimmer auf den Flur getreten war.
    Wir flitzten schnell zur Tür, um zu sehen, wie es weiterging.
    »Fieber?«, fragte der Lehrer.
    »Bestimmt nicht.« Die Krankenschwester lachte.
    »Und die Kinder?«, fragte der Lehrer.
    »Nur

Weitere Kostenlose Bücher