Ella und die Tischoma
und eine tolle Gruppe.“
„Vielen Dank, ihr beiden.“ Herr Rothbarth guckte Lotte an, die sogleich zu schimpfen begann.
„Frau Morgenstern hat in der ersten Stunde das volle Programm durchgezogen. Sie gibt viele Hausaufgaben auf und wer sie nicht gründlich macht, der bekommt eine Strafaufgabe. Zu jeder Stunde müssen wir ein neues Gebet lernen, damit wir mehr wissen und kennen als die anderen Gruppen.“
Henriette nickte zustimmend. „Als träten wir zu einem Wettbewerb an! Als wir mit ihr darüber sprechen wollten, hörte sie uns nicht zu. Überhaupt interessiert sie sich nicht für uns. Wir ziehen den Stoff durch und jeder ist froh, wenn der Unterricht vorbei ist. Es macht keinen Spaß. Dabei haben andere so von ihr geschwärmt!“
„Man soll halt nie viel auf das Gerede von anderen geben!“, meinte Ella trocken.
„Ihr übertreibt beide!“, sagte Fabian. „Warum gibt sie uns Hausaufgaben auf? Weil ihr gackernden Hennen ständig den Unterricht stört! Sie hat euch so oft gebeten, leise zu sein. Aber euch ist das egal.“
Lotte schwieg, Henriettes Gesicht verfärbte sich purpurrot. Als sie ihr Mäppchen auf ihn schmeißen wollte, hielt Helena sie davon ab. Herr Rothbarth ermahnte sie und machte sich Notizen.
„Bei der ollen Stupinski ist es am schlimmsten, soweit ich weiß! “ Lotte startete einen Ablenkungsversuch, der prompt gelang.
Ella spürte, wie sich ihre Wut erneut in ihr breitmachte. Sie funkelte Lotte an und wollte schon etwas sagen, aber Katharina kam ihr zuvor. „Was du nicht alles weißt! Warst du dabei? Kann ich bitte den Namen deiner Kontaktperson haben, damit ich Nachforschungen anstellen kann?“ In Katharinas Stimme lag kein bisschen Unsicherheit.
Sie wandte sich an den Lehrer und die anderen Schüler. „In der ersten Stunde haben wir uns einander vorgestellt. Konradine kannte keinen von uns, und wir sie auch nicht. Lediglich die Gerüchte, die in diesem Ort gekocht werden.“ Ihr Blick fiel auf Lotte und Henriette. Wieder zu den anderen gewandt berichtete Katharina weiter. „Wir haben Kuchen gegessen und Kakao getrunken und jeder hat von sich erzählt.“
„Na, viel gab es da nicht zu erzählen bei dem langweiligen Haufen!“, stichelte Lotte. Herr Rothbarth ermahnte sie. Endlich hielt sie den Mund.
„Wir spielen in jeder Stunde ein Quiz. Es sind Fragen rund um die Kommunion. Auf diese Weise lernen wir viel. Und es macht Spaß!“
„In der letzten Stunde haben wir gemalt und geschrieben. Konradine wollte wissen, wie wir uns Gott vorstellten, das war sehr spannend und lustig“, sagte Simon. „Sie hat sich einen Laptop gekauft, um manche Dinge nachzuschauen, die sie nicht kennt. Das ist doch verdammt cool!“
„Simon, achte bitte mehr auf deine Wortwahl!“, sagte Herr Rothbarth. „Ich bin überrascht und glücklich zugleich, dass es euch bei Frau Stupinski gefällt!“
„Ja, Konradine ist spitze! Wir dürfen sie sogar duzen!“ In Ellas Stimme schwangen Stolz und vielleicht ein kleiner Hauch Schadenfreude mit.
„Herr Rothbarth! Das ist alles erstunken und erlogen! Niemals würde sich die Stupinski so verhalten. Und überhaupt hat die keine Ahnung von nichts. Das sagt meine Mutter.“ Lottes Wangen röteten sich. Das gefiel Ella. Lotte war nicht mehr zu bremsen. „Und wie der Garten und das Haus aussehen! So kann man nicht leben!“
„Dann biete dich an, ihr im Frühjahr mit dem Garten zu helfen! Soll eine alte Frau das alleine schaffen?“, schlug Ella Lotte vor.
„Ich bin nicht lebensmüde! Das kannst du schon schön brav selbst machen!“
Da hatte Lotte recht! Ella strahlte. Lotte hatte ihr soeben ihre gute Tat auf dem Tablett serviert! Ella konnte für den Rest der Stunde kaum noch ruhig auf dem Stuhl sitzen bleiben. Nach der Schule musste sie sofort Oma Johanna anrufen und sie über Gartenpflege ausquetschen.
Kapitel 11
Einladung
mit Hindernissen
„Ella, möchtest du ein paar Mädchen aus deiner Klasse einladen?“ Ella biss in ihre Brezel und verschluckte sich. Eine Party? Zu Hause? Mit wem? „Ich backe zehn verschiedene Muffinsorten, es gibt Kinderbowle und abends Pizza, so wie früher!“
Ella biss erneut in ihre Brezel, um nicht antworten zu müssen. Wie früher. Früher war alles anders. Früher hatte sie Freundinnen. Glaubte sie zumindest.
„Ella?“
Sie blickte Mama an. „Okay.“ Ella wollte NEIN schreien. Aber Mama konnte nichts dafür, dass sie keine Freunde fand. Und es war lieb gemeint.
„Wie viele Mädchen kommen? Welche
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