Ella und die Tischoma
diesem Moment egal. Sie wollte endlich ihre Neuigkeit loswerden!
„Stell dir vor“, fing Ella an und erinnerte sich, dass sie sich noch entschuldigen musste. „Nein. Warte. Erst muss ich etwas anderes sagen. Es tut mir leid. Ich war so eine Dumpfbacke und hab mich total daneben benommen. Weißt du, ich habe mich auf meine erste Party so gefreut. So ein Reinfall. Ich war wütend und enttäuscht und überfordert. Ich hätte das nicht an dir auslassen sollen. Es tut mir leid.“
Ella senkte den Kopf. Erst als sie ihre Worte laut aussprach, war ihr bewusst, wie doof sie sich verhalten hatte.
„Ist schon gut. Ich versteh dich ja. Ich glaub, ich wäre genauso enttäuscht. Das gehört sich nicht! Wenn man nicht kommen kann, sollte man absagen.“ Katharina nahm Ella in den Arm. Und Ella war es schnurzpiepegal, ob die coolen Mädchen das sehen konnten! „Hey, mach dir keinen Kopf. Schon vergeben und vergessen!“
Ella löste sich von ihr. „Ehrlich?“
Katharina nickte. „Ehrlich. Was wolltest du mir erzählen?“ Ellas Mundwinkel schoben sich nach oben. „Mach es nicht so spannend!“, sagte Katharina.
„Ich werde eine große Schwester! Die Schwester einer kleinen Lilly! Ist das nicht schön? Oh, Katharina, ich freu mich so! Wie sehr hab ich mir ein Schwesterchen gewünscht!“ Ella seufzte glücklich! „Sogar Chili war am Wochenende völlig aus dem Häuschen, als ich ihm die Nachricht in sein Ohr flüsterte!“
„Mensch, das ist ja toll! Ich will auch eine kleine Schwester haben!“, meinte Katharina.
„Wir können uns meine teilen! Du nimmst sie, wenn sie schreit, und ich, wenn sie schläft“, grinste Ella.
Katharina lachte. „Das würde dir so passen!“ Kichernd gingen sie ins Klassenzimmer und kassierten für ihre Fröhlichkeit bitterböse Blicke von den coolen Mädchen.
„Soll ich dich zur Kommunionstunde abholen?“, fragte Katharina nach dem Unterricht.
Ella nickte. „Das wäre fein!“
Zusammen gingen sie aus der Schule, den Nachhauseweg ging Ella allein. Katharinas Mutter holte Katharina ab.
„Soso, Ella, haben wir eine neue Freundin gefunden? Den Strebermops? Eigentlich wollten wir dich gerne bei uns aufnehmen. Aber unter diesen Umständen geht das natürlich nicht.“ Lotte blickte Ella hochnäsig an.
Ellas Wuttopf kochte. „Ach, weißt du, auf solche wie euch kann ich gut verzichten.“ Ella drehte sich um und ging.
Zu Beginn der Kommunionstunde zündete Konradine die Gruppenkerze an. Sie las einen Spruch vor, danach sangen sie ein Lied.
Ella betrachtete die Kerze. Auf ihr klebte ein bisschen etwas von jedem. Sie hatten sie gleich in einer der ersten Stunden verziert. Jeder schrieb seinen Namen auf ein Wachsblatt. Rund um die Kerze war ein Wachsast geklebt, an dessen Enden die Wachsblätter in verschiedene Richtungen zeigten.
„Hast du schon was von Walburga gehört?“, fragte Simon im Anschluss.
Konradine strahlte. „Ich habe sie gefunden und ich habe ihr umgehend eine
Mässitsch
geschickt. Bis jetzt hat sie sich nicht gemeldet.“
„Das wird sie!“
„Vielleicht ist sie im Urlaub?“
„Und hat ihr Smartphone vergessen und kann somit ihre Mails nicht abfragen!“
Konradine lachte. „Quatsch beiseite! Kommen wir zum Thema der heutigen Stunde: das Teilen. Beim letzten Abendmahl teilte Jesus das Brot und reichte es seinen Jüngern. Wann habt ihr zum letzten Mal was geteilt? Teilt ihr gerne?“ Konradine gab den Mädchen jeweils ein Brot. Naomi teilte mit Alexander, Katharina mit Simon. Ella musste mit Eddie teilen. Ausgerechnet mit ihm!
„Ella, warum zögerst du? Teilst du nicht gerne?“, fragte Konradine.
Ella teilte das Brot und schob Eddie eine Hälfte rüber, ohne ihn anzublicken. Sie war stinksauer auf ihn. Keine Entschuldigung. Keine Erklärung, warum er sie anlog. Eddie sah weg. Das machte Ella rasend. Was sollte all das Getue? Konnte er, durfte er sie nicht mehr zur Freundin haben? Stand er nicht zu ihr? Verteidigte er sie nicht vor seinen Freunden?
„Im Prinzip schon. Nur teile ich am liebsten mit Menschen, die ich mag und die mich mögen und ungern mit falschen Freunden.“
Eddie warf Ella einen bitterbösen Blick zu, als wäre sie schuld an allem. Ihr platzte der Kragen. „Du brauchst gar nicht so böse schauen! Es ist alles deine Schuld.“
„Du spinnst“
Ella schnappte nach Luft. Konradine forderte die anderen Kinder auf, mit ihr in die Küche zu gehen.
„Ich dachte, wir wären Freunde, aber da hab ich mich wohl getäuscht. Immer, wenn du
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