Ellas geheime Träume – Ein riskantes Spiel (German Edition)
des Designers, von dem alle Coolness gewichen war. „Ich komme gern. Sehr gern.“
Er schrieb ihr seine Adresse auf einen Zettel, den sie vor dem Verlassen des Büros an sich nahm. Federico blieb mit einem schmerzhaften Gefühl unbestimmter Eifersucht, aber auch mit der Vorfreude zurück, Ella am nächsten Abend zu sehen.
Seine Schwester war weniger zimperlich und bestürmte Ella mit Fragen nach ihrem teuren Outfit, die diese abwehrte.
„Ich kann… ich darf dir leider nichts verraten. Ich würde es wirklich gern, aber es geht einfach nicht.“
Dieser rätselhafte Satz stachelte Simonettas Neugier nur noch weiter an. „Ella, Bella… gib‘s zu, du hast einen reichen Geliebten! Wer ist es?“
Ella wand sich unter Simis bohrenden Blicken. „Ich gebe gar nichts zu. Bitte frag nicht weiter!“
Simi gab sich geschlagen – für den Moment. „Ich werde dir dein Geheimnis schon noch entlocken – spätestens morgen bei unserer Familienfeier. Rico hat dich doch eingeladen, oder?“ Ella bejahte, woraufhin Simi vergnügt in die Hände klatschte. „ Molto bene ! Meine Famiglia ist tutto matto … total verrückt. Aber alle sind total lieb und freuen sich darauf, dich kennenzulernen. Du wirst dich königlich amüsieren, promesso ! Ich hole dich vorher von zuhause ab, wenn du Lust hast.“
„Gern“, erwiderte Ella – und freute sich wahnsinnig über diese erste Einladung echter Freunde, die sie seit Jahren erhalten hatte. Ein wenig anders waren ihre Gefühle bezüglich der „Privatparty“, die sie in wenigen Stunden erwarten würde. Im Geiste malte sie sich all die reichen und prominenten Persönlichkeiten aus, die dorthin kämen. Spannung, Neugierde und Ängstlichkeit wirbelt in ihrem Innern durcheinander. Sie würde eine vollkommen fremde Welt betreten, eine Welt des Glamours und der geheimen Sehnsüchte – in Begleitung eines Mannes, der sie zugleich faszinierte und verwirrte. Eines Mannes, dem sie nicht vollkommen vertraute und von dem sie praktisch nichts wusste, als dass er sie mit starken Händen und atemberaubenden Augen in seinen erotischen Bann gezogen hatte.
„Frau Wilkens? Auf ein Wort!“
Ella blieb wie angewurzelt stehen als sie den fremden Mann sah, der ihr vor ihrer Haustür aufgelauert hatte und der sich ihr nun beharrlich näherte. „Sie kennen Alan Lancefield? Ich muss dringend mit Ihnen über ihn sprechen!“
Misstrauisch beäugte sie den Mann; er war mittleren Alters, hatte einen Bürstenhaarschnitt, einen muskulösen Körper mit leichtem Bauchansatz und einen entschlossenen, jedoch nicht bedrohlich wirkenden Gesichtsausdruck. Er streckte ihr die rechte Hand hin, die sie mechanisch ergriff, und stellte sich seinerseits als Kevin Moleski vor.
Woher kennt er meinen Namen? dachte Ella, und woher weiß er, dass ich Alan kenne?
Er muss von der Presse sein, durchfuhr es sie im nächsten Moment, und zwar von irgendeinem Schmierblatt. Schnell entzog sie ihm ihre Hand, nestelte ihren Schlüssel hervor und schloss mit leicht zitternden Händen die Haustür auf. „Das geht sie überhaupt nichts an!“ Sie bemühte sich, ihre Stimme fest und selbstsicher klingen zu lassen.
„Bitte, Frau Wilk…“
„Lassen Sie mich in Ruhe!“ Schon hatte sie dem Mann die Tür vor der Nase zugeschlagen und stand schwer atmend und mit pochendem Herzen im Hausflur. Nach einer Weile sah sie durch das dicke, gemusterte Glas der Haustür, wie er sich entfernte; erst da wagte sie, langsam die Treppen zu ihrer Wohnung hinaufzusteigen.
-13-
Ein paar Stunden später klingelte es an der Haustür. Ella schaute misstrauisch aus dem Fenster. Als sie Alans BMW und seine Gestalt erkannte, die zurück ins Auto stieg, atmete sie auf und lief durch das enge Treppenhaus hinab. Ihr halblanges Seidenkleid schmiegte sich gefällig an ihren Körper, und langsam stieg das ‚Prinzessinnen-Gefühl‘ vom Vortag wieder in ihr auf.
Ermutigt durch die Geschehnisse der vergangenen Tage war es an diesem Abend Ella, die ihrem gutaussehenden Galan einen Kuss gab. Zumindest versuchte sie es, verfehlte jedoch seinen Mund, weil er den Kopf wegdrehte. Für einen zweiten Anlauf reichte ihr Mut nicht aus.
„Du hast nicht zufällig in den letzten drei Tagen etwas Seltsames bemerkt?” fragte Alan, indem er völlig auf die Begrüßung verzichtete; den Beginn dieses gemeinsamen Abends hatte sie sich anders vorgestellt.
„Doch, ja” erwiderte sie leise und mit der unbestimmten Angst, dass diese Antwort ihn noch wütender machen
Weitere Kostenlose Bücher