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Ellorans Traum

Ellorans Traum

Titel: Ellorans Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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Symbole, die auf dem Schirm auftauchten und verschwanden. Beide blickten auf, als wir eintraten, und nickten kurz.
    »Wir sind komplett«, sagte Quinn. »Setzt euch. Elloran, Kolja.« Ich grüßte zurück und ließ mich auf den zugewiesenen Platz sinken. Gespannt blickte ich zur Tür, um Omellis Eintreffen nicht zu versäumen.
    »Nochmals: Willkommen an Bord, Elloran«, sagte die körperlose Frauenstimme. »Ich freue mich, dich endlich persönlich kennenzulernen. Ich bin O'Malley, du hast schon von mir gehört, denke ich.« Ich keuchte und blickte mich hektisch um.
    »Wo b-bist du, Omelli?« fragte ich verwirrt. Mit einer Frau hatte ich seltsamerweise nicht gerechnet. Irgendwie hatte ich mir den Söldnerführer Omelli immer als knorrigen alten Soldaten vorgestellt.
    »O'Malley«, verbesserte die Frau sanft. »Margaret O'Malley, Elloran. Ich bin hier, du siehst mich gerade an.« Vor Anstrengung schielte ich fast. Ich sah sie nicht! Die Stimme lachte amüsiert.
    »Liebes, ich bin rund um dich herum. Ich bin das Schiff, verstehst du?«
    Einige Stunden später, als ich wieder in meiner Kabine war, dämpfte ich das Licht und legte mich angezogen auf das Bett. Ich musterte meine Umgebung, prägte mir alle Einzelheiten ein, als müßte ich später einmal aus dem Gedächtnis ein genaues Abbild davon schaffen können. Die hellen, kahlen Wände und das sparsame Mobiliar hätten der Kabine die Atmosphäre einer Zelle verliehen, wäre da nicht das wunderbar bequeme Bett gewesen, auf dem ich lag, und der weiche Teppich unter meinen Füßen und eine unerklärliche Aura von Luxus, wie keine Bewohnerin meiner Welt ihn jemals kennenlernen würde. Ich ließ meine Gedanken wandern.
    O'Malley, das Schiff mit der Persönlichkeit einer Frau, hatte sich lange mit mir unterhalten und geduldig meine unzähligen Fragen beantwortet. Das Ausmaß meines Unwissens erschreckte mich zunächst, aber sogar die schroffe Quinn hatte mir zugestanden, daß ich von rascher Auffassungsgabe sei und mir versichert, daß der kulturelle Unterschied zwischen meiner Welt und dem Universum, in dem sie alle lebten, nicht so gewichtig sei, wie er meinem betäubten Hirn im Augenblick erscheinen mochte.
    Mein Vater war während des ganzen Gespräches sehr schweigsam gewesen und hatte sich weitgehend im Hintergrund gehalten. Aber ich spürte, daß ihn etwas belastete. Endlich, als ich meine Erschöpfung langsam bemerkte, ließ Nikal die Katze aus dem Sack. Er hatte zusammengesunken und mit finster brütender Miene etwas abseits von mir auf einer der Liegen gekauert, räusperte sich nun und richtete seine hellen Augen auf mich. Ich erwiderte seinen drängenden Blick und fühlte etwas namenlos Dräuendes über meinem Haupt schweben. Quinn hatte mit einer gemurmelten Entschuldigung die Brücke verlassen, was mich noch mehr verunsichert hatte. Ich starrte in Nikals hageres Gesicht und wünschte mich weit fort.
    »Elloran, ich bin autorisiert worden, dir etwas anzubieten.« Seine Stimme klang rauh und knarrte ein wenig. »Als meine Tochter bist du eine rechtmäßige Bürgerin der Allianz«, fuhr er fort. Ich hielt den Atem an und ahnte, was auf mich zukam. »Du kannst, wenn du willst, mit uns kommen. O'Malley hat sich bereit erklärt, dich auf unbegrenzte Zeit als Passagierin aufzunehmen. Hier auf dem Schiff kannst du mit unserer Hilfe dein Wissen erweitern und, wenn du willst, später an der Akademie der Allianz studieren.« Ich klappte den Mund auf und wieder zu. Was für eine Aussicht! Mir schwindelte davor.
    »Antworte jetzt nicht«, hatte O'Malley mit ruhiger Stimme das Wort ergriffen. »Nimm dir genügend Zeit, darüber nachzudenken, Elloran. Sprich mit deinen Freunden darüber. Ich bleibe noch so lange hier im Orbit, daß du es dir in Ruhe überlegen kannst.« Ich hatte einen Dank gemurmelt, und sie hatte freundlich hinzugesetzt: »Aber eines solltest du im Kopf behalten: es ist eine unwiderrufliche Entscheidung. Es ist unwahrscheinlich, daß ich während deiner Lebenszeit zu deinem Planeten zurückkehren werde, Elloran. Also: denke gut und gründlich nach, ehe du deine Wahl triffst.«
    Ich erhob mich vom Bett und wanderte zwischen den Wänden der Kabine auf und ab. Meine Finger spielten unruhig mit den Säumen meiner Jacke; öffneten sie, schlossen sie wieder. Bilder tauchten vor meinem inneren Auge auf: Tom, der mich aus strahlenden Augen ansah; Veelora und Karas, die sich bei den Händen hielten und wie die Kinder über irgend etwas lachten; Leonie, die mit

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