Eloises Hingabe
Nachmittag. Ich werde Sie nachher zu Mathieu fahren. Sie sollen sich ein Kleid für heute Abend kaufen.“
„Aber wir gehen doch nur Essen? Wieso soll ich mir schon wieder ein Kleid kaufen?“
„Ein Geschäftspartner und sehr guter Freund wird an dem Essen teilnehmen, und Victor möchte mit Ihnen angeben.“
Eloise fühlte sich angegriffen, nicht zuletzt durch Brigas Attacke. „Und das kann er nicht, wenn ich meine provinziellen Hosenanzüge trage, oder was? So langsam geht mir dieses ganze Rollenspiel auf den Nerv. Kann ich nicht einfach ich selbst sein? Wird das je reichen, oder bin ich immer nur das Vorzeigespielzeug? Und höre endlich mit diesem Sie auf. Ich bin Eloise, basta.“ Wütend stand sie auf und rannte in ihr Zimmer.
Mitten im Raum stand diese Briga und hielt das rote Kleid bewundernd hoch. Eloise riss es ihr aus der Hand und schrie: „Raus mit Ihnen. Verschwinden Sie und kommen Sie am besten gar nicht wieder, so lange ich hier bin.“
Wütend schmiss Eloise hinter Briga die Tür ins Schloss und warf sich weinend aufs Bett. Sie hatte keine Ahnung, was mit ihr los war, aber sie konnte sich lange nicht beruhigen. Eine unbestimmte Angst hatte sie fest im Griff. Sie wollte schreien und weinen und lachen und das alles zur selben Zeit. Kreischend biss sie in ihr Kissen.
Leise klopfte es an der Tür.
„Lass mich in Ruhe.“
„Eloise? Ich bin es, Claire. Darf ich reinkommen?“
Claire? Was machte Claire hier? Eloise stand trotzig auf und öffnete die Tür. Claire schlang sogleich ihre Arme um sie und hielt sie fest. Eloise bekam erneut einen Weinkrampf und beruhigte sich erst ein paar Minuten später. Verlegen sah sie zu Claire auf, schniefte und setzte sich in einen der Sessel am Fenster. „Es tut mir leid. So kenne ich mich gar nicht. Ich weiß überhaupt nicht, was mit mir los ist. Was machst du überhaupt hier?“
„Charles hat mich angerufen, weil er sich nicht zu helfen wusste und Victor nicht zu erreichen ist.“
Nicht auszudenken, wenn Charles ihn erreicht hätte und Victor sie in diesem Zustand vorgefunden hätte. „Diese Briga ist schuld. Die hat mich völlig aus dem Konzept gebracht. Und ich fühle mich so verloren … so … Ach, ich weiß nicht, wie ich mich fühle.“
Claire lächelte verstehend. „Beruhige dich. Briga ist nicht wichtig. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man in der Anfangsphase die Nerven verliert.“
„In welcher Anfangsphase?“
„Wie lange bist du jetzt bei Victor?“
Eloise überlegte kurz. Entsetzt riss sie die Augen auf. „Mein Gott, es sind erst drei Tage.“
„Siehst du. Und wie viel hast du in diesen drei Tagen erlebt? Manche Menschen erleben das in ihrem ganzen Leben nicht, was du in den letzten Tagen erfahren hast. Dein Körper ist überreizt, deine Sinne sind geschärft, und dein Geist kann das alles nicht schnell genug verarbeiten. Hinzu kommt die Liebe, die ihr füreinander empfindet und die alles verkompliziert.“
„Hat er das gesagt?“, fragte Eloise verunsichert.
„Was?“
„Dass unsere Liebe alles komplizierter macht?“
Claire schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, das würde er nie tun, aber ich habe Augen im Kopf. Victor ist zu lasch mit dir. So wirst du nie eine gute Sklavin, und ich befürchte, dass es ihn irgendwann lang…“
„Stopp! Ich will das nicht hören.“ Eloise hob beschwörend die Hände. „Ich habe Victor schon gesagt, dass ich keine Sonderbehandlung will, und er hat mir versprochen, dass er ab Donnerstag keine Nachsicht mehr mit mir hat. Ich will das alles doch genauso sehr wie er, aber ich glaube, das hat er vergessen.“
Claires Schmunzeln irritierte Eloise. „Du glaubst nicht, dass ich das schaffe, stimmts?“
„Auf jeden Fall wird es eine Umstellung, und du wirst noch oft die Peitsche zu spüren bekommen.“
Eloise seufzte gequält. „Wie erträgst du das? Bei einer normalen Züchtigung konnte ich den Schmerz auch genießen, aber diese Bestrafung war die Hölle.“
„Du konzentrierst dich zu stark auf den Schmerz. Du musst deine Sinne auf das schärfen, was danach kommt, das Feuer, die Hitze, das Glühen in deinem Inneren. Eine Züchtigung ist heute für mich nur noch ein Vorglühen. Victor ist ein Meister mit der Peitsche, das ist dir sicher schon aufgefallen.“
Eloise nickte und schwieg eine Weile, bevor sie sagte: „Ich soll mir schon wieder ein Kleid kaufen.“
„Er möchte dich verwöhnen. Ist das so schlimm?“
„Nein, aber ich brauche das alles nicht. Ich will nur mit ihm
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