Eloises Hingabe
Mathieu war und seit zwei Jahren die gesamte Buchhaltung für ihn erledigte. Claire hatte ihre Neigung für masochistischen Sex bereits mit Anfang zwanzig entdeckt und lebte ihn seitdem mal mehr, mal weniger aus. Erst seit sie Victor kannte, konnte sie sich ihren Gelüsten regelmäßig hingeben. Eloise hatte ihr versichert, dass sie kein Problem damit hätte, wenn Victor sie auch weiterhin traf, vorausgesetzt, dass er selbst es wollte.
Eloise hätte sich nie träumen lassen, dass sie in der Lage war, ihn zu teilen. Allerdings machte sie sich im Moment auch keine Gedanken über ihre Zukunft an seiner Seite. Sie wollte die Zeit mit ihm genießen und nicht durch Grübeleien zerstören. Irgendwann würde sie sich damit auseinandersetzen müssen, dass ihr Leben in Greenock und Glasgow stattfand. Aber nicht jetzt, nicht heute und auch nicht in den nächsten Tagen.
Eloise stand auf, duschte und zog den seidenen Morgenmantel an, den Victor sonst trug. Sie hüllte sich in seinen Geruch und schlenderte grinsend die Treppe hinunter in die Küche. Charles war nicht da. Stattdessen allerdings eine etwa dreißigjährige Frau, die rauchend und die Füße auf dem Tisch, in der Küche saß und Zeitung las.
„Guten Morgen“, sagte Eloise überrascht. „Ist Charles nicht da?“
Die Frau knickte die Zeitung etwas um, musterte sie schweigend und zog an ihrer Zigarette.
„Er ist im Park und sagt Karl, was er zu tun hat. Und du bist wer?“
Der abfällige Blick und ihr herablassender Tonfall, ganz zu schweigen von den Füßen auf dem Küchentisch, gingen Eloise gehörig auf die Nerven. „Mein Name ist Eloise Miller, und Sie nehmen sofort ihre Füße vom Tisch.“
Schwerfällig und mürrisch bewegte sich die Frau und warf Eloise einen feindseligen Blick zu.
„Du solltest dich hier nicht allzu wohl fühlen. Ich habe schon viele kommen und gehen sehen und ich werde noch hier sein, wenn du nur noch ein feuchter Traum bist.“
Eloise versuchte, diese bösen Worte nicht an sich heranzulassen. Sie wusste ganz sicher, dass Victor so gut wie nie Frauen mit in sein Haus nahm, und wenn doch, dann blieben sie nicht über Nacht.
„Was ist Ihre Aufgabe in Victors Haushalt?“
„Ich mache sein Bett“, antwortete die Person mit einem hinterhältigen Grinsen im Gesicht.
„Dann schlage ich vor, dass Sie Ihren Job erledigen.“ Eloise hielt der dreisten Person die Tür auf.
„Wir sehen uns noch, Kleine, bis dann.“
Na, das kann ja heiter werden. Na ja, die eine Woche werde ich schon überstehen, und dann sehen wir weiter.
Eloise goss Wasser in die Kaffeemaschine und suchte im Küchenbord nach dem Kaffeepulver, als hinter ihr eine sanfte, vertraute Stimme erklang. „Kann ich Ihnen helfen, Eloise?“
„Guten Morgen, Charles. Wo ist das Kaffeepulver?“
Charles drängte sich an ihr vorbei und nahm die Sache selbst in die Hand. „Setzen Sie sich doch bitte. Ich mach das schon.“
Eloise sah angeekelt zum Küchentisch und nahm einen Wischlappen zur Hand.
„Was soll das denn jetzt werden?“, fragte Charles irritiert.
„Ich hatte gerade eine Begegnung mit einer äußerst unmöglichen Person.“
„Hatte Briga schon wieder die Füße auf dem Tisch?“
Eloise wischte wortlos die Tischplatte ab und spülte den Lappen aus.
„Lassen Sie sich von ihr nicht einschüchtern. Ihre Umgangsformen lassen zu wünschen übrig, aber sonst ist sie nett.“
„Nett?“ Eloise machte ein verächtliches Geräusch. „Sie nannte mich einen feuchten Traum, der schon lange vergessen sein wird, wenn sie immer noch hier ist. Unter nett verstehe ich etwas anderes.“ Eloise holte tief Luft. Was war bloß los mit ihr? Sie war extrem gereizt, und ihr schnürte sich ständig die Kehle zu.
Und dann lachte Charles auch noch. „Seien Sie ihr nicht böse. Sie ist in Victor verliebt und versucht, Sie zu verunsichern. Briga macht gute Arbeit und ist zuverlässig. Wenn sie sich erst kennen, ist Briga halb so schlimm.“
„Ich weiß nicht, ob ich sie kennenlernen will“, zischte Eloise genervt.
Charles lächelte und goss ihr einen großen Kaffee ein. „Was möchten Sie essen? Soll ich ein Omelett machen?“
Eloise nickte gedankenversunken. Diese Briga hatte ihrer guten Laune einen ordentlichen Dämpfer versetzt. Aber das allein konnte nicht die Ursache für dieses merkwürdige Gefühl sein, das sich in ihr ausbreitete. Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl herum, nippte an ihrem Kaffee. „Wann wird Victor nach Haus kommen?“
„Am frühen
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