Elric von Melnibone
sicheren Tode. Sturrnbringer winselte geradezu störrisch wie ein Hund, den man daran gehindert hat, einen Eindringling anzufallen.
Und mit zusammengebissenen Zähnen sagte Elric: »Ich bin nicht deine Marionette, Runenklinge! Wenn wir schon zusammengehören sollen, dann auf vernünftiger Basis!«
Das Schwert schien zu zögern, schien in seiner Wachsamkeit nachzulassen, und Elric hatte große Mühe, den wirbelnden Angriff Trauerklinges abzuwehren, die ihrerseits den Vorteil zu wittern schien. Elric spürte, wie neue Energie in seinen rechten Arm und seinen Körper strömte. Das war eine der Eigenschaften des Schwertes. Mit dieser Waffe in der Hand brauchte er keine Drogen, würde er nie wieder Schwäche verspüren. Im Kampfe würde er triumphieren. In Friedenszeiten konnte er voller Stolz herrschen. Reisen konnte er allein und ohne Furcht. Es war, als erinnere ihn das Schwert an alle diese Dinge, noch während es Trauerklinges Angriff erwiderte.
Und was forderte das Schwert als Gegenleistung? Elric wußte die Antwort. Das Schwert gab sie ihm ohne Worte. Sturmbringer mußte kämpfen, denn das war der Grund für seine Existenz. Sturmbringer mußte töten, denn das war der Quell seiner Energie - die Seelen von Menschen, Dämonen und sogar Göttern.
Und Elric zögerte, obgleich sein Cousin in diesem Augenblick einen heiseren Schrei ausstieß und einen Angriff vortrug. Trauerklinge prallte von seinem Helm ab, warf ihn zurück und schleuderte ihn zu Boden. Er sah, daß Yyrkoon sein wimmerndes Schwarzes Schwert mit beiden Händen packte, um Elric die Runenklinge in den Leib zu rennen.
Und Elric wußte, daß er alles tun würde, um diesem Schicksal zu entgehen - daß seine Klinge in Trauerklinge aufgesogen und seine Kraft Prinz Yyrkoons Kräfte mehren würde. Er rollte mit schneller Bewegung zur Seite, stemmte sich auf ein Knie hoch, drehte sich und hob Sturmbringer, wobei die geschützte Hand an der Klinge und die ungeschützte am Griff lag, um den mächtigen Hieb abzublocken, den Prinz Yyrkoon niedersausen ließ. Die beiden Schwarzen Schwerter kreischten wie im Schmerz, und sie erschauderten und verströmten schwarze Strahlung wie Blut aus tausend Pfeilwunden. Noch auf den Knien wurde Elric von dieser Strahlung fortgedrängt, keuchend und seufzend und in die Runde blickend, um Yyrkoon wiederzufinden, der seinen Blicken entschwunden war.
Und Elric erkannte, daß Sturmbringer ihm wieder etwas mitteilte. Wenn Elric nicht an Trauerklinge sterben wollte, mußte er den Handel akzeptieren, den das Schwarze Schwert ihm bot.
»Er darf nicht sterben!« sagte Elric. »Ich töte ihn nicht zu deinem Vergnügen!«
Und durch die schwarze Strahlung lief Yyrkoon, fauchend und knurrend, und ließ das Runenschwert kreisen.
Wieder machte sich Sturmbringer eine Deckungslücke zunutze, und wieder zerrte Elric die Klinge zurück, so daß Yyrkoon nur gestreift wurde.
Sturmbringer wand sich in Elrics Händen.
Elric sagte: »Du sollst nicht mein Gebieter sein!«
Und Sturmbringer schien ihn zu verstehen und beruhigte sich, als wäre es versöhnt. Und Elric lachte in der Annahme, daß er das Runenschwert nun beherrschte und daß die Klinge in Zukunft seinen Befehlen gehorchen würde.
»Wir werden Yyrkoon entwaffnen«, sagte Elric. »Wir töten ihn nicht.« Elric richtete sich auf.
Sturmbringer bewegte sich mit der Geschwindigkeit eines dünnen Rapiers. Er fintete, parierte, stach zu. Yyrkoon, der triumphierend gegrinst hatte, stieß eine Verwünschung aus und taumelte zurück, das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht.
Sturmbringer setzte sich nun für Elric ein. Es vollführte die Bewegungen, die Elric vorschrieb. Yyrkoon und Trauerklinge schienen von dieser Wende überrascht zu sein. Trauerklinge rief, als wäre sie verblüfft über das Verhalten des Bruders. Elric hieb nach Yyrkoons Schwertarm und traf Tuch und Fleisch und Sehne und Knochen. Blut wallte empor, benetzte Yyrkoons Arm und tropfte auf den Schwertgriff. Das Blut war glitschig. Es schwächte Yyrkoons Griff um sein Runenschwert. Er nahm die Waffe in beide Hände, vermochte sie aber nicht mehr richtig zu halten.
Elric nahm Sturmbringer ebenfalls in beide Hände. Eine überirdische Kraft durchströmte ihn. Mit einem mächtigen Hieb ließ er Sturmbringer gegen Trauerklinge prallen, unmittelbar unter dem Griff der Waffe. Das Runenschwert wurde Yyrkoon aus der Hand gewirbelt und flog quer durch die Pulsierende Höhle.
Elric lächelte. Er hatte den Willen seines Schwerts
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