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Elric von Melnibone

Elric von Melnibone

Titel: Elric von Melnibone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Hand den Bogen nicht losließ. »Beeil dich, Elric! Beeil dich!«
    Mühsam begann sich Elric aus dem Sumpf zu ziehen. Der Marmorstein schaukelte noch immer wie ein Schiff im Sturm, und Rackhir war beinahe so bleich wie Elric, während er sich verzweifelt bemühte, den Bogen festzuhalten und gleichzeitig am Stein Halt zu finden. Schließlich erreichte der völlig durchnäßte und schlammbedeckte Elric den Stein und kroch hinauf; die Fackel knisterte noch in seiner Hand, als er sich niederlegte und schweratmend keuchte, keuchte, keuchte.
    Rackhir war ebenfalls außer Atem, doch er lachte. »Was für einen Fisch ich da gefangen habe!« sagte er. »Den größten überhaupt, das möchte ich wetten!«
    »Ich bin dir dankbar, Rackhir, Roter Bogenschütze, ich bin dir dankbar, Kriegerpriester aus Phum. Ich schulde dir mein Leben«, sagte Elric nach einiger Zeit. »Und ich schwöre dir eins - ob ich nun mit meinem Plan Erfolg habe oder nicht, ich werde mich mit allen Kräften bemühen, dich durch das Schattentor in die Welt zurückzuholen, aus der wir beide kommen.«
    Rackhir sagte leise: »Du bist ein Mann, Elric aus Melnibone. Deshalb habe ich dich gerettet. Welche Welt man auch immer nimmt - es gibt nur wenige Männer.« Er zuckte die Achseln und grinste. »Und jetzt möchte ich vorschlagen, daß wir uns auf Knien weiterbewegen. Das mag zwar etwas würdelos aussehen, ist aber sicherer. Außerdem brauchen wir nicht mehr weit zu kriechen.«
    Elric stimmte ihm zu.
    Es verging nur kurze Zeit in jener zeitlosen Dunkelheit, da hatten sie eine kleine moosbewachsene Insel erreicht, auf der sich das Adlerdenkmal erhob, riesig und schwer in die seltsame Düsternis emporragend, bei der es sich entweder um den Himmel oder die Decke der Höhle handelte. Und am Fuße des Sockels erblickten sie eine niedrige Öffnung. Der Eingang war offen.
    »Eine Falle?« fragte Rackhir.
    »Oder glaubt Yyrkoon, wir wären in Ameeron umgekommen?« fragte Elric und befreite sich von dem feuchten Dreck, so gut es ging. Er seufzte. »Treten wir ein und bringen wir es hinter uns.«
    Und sie stiegen hinab. Sie befanden sich in einem kleinen Raum. Elric bewegte das schwache Licht der Fackel im Kreis und erblickte eine zweite Tür. Der Raum war ansonsten völlig kahl - die Wände bestanden aus dem schon bekannten schwach schimmernden schwarzen Marmor. Schweigen herrschte im Raum.
    Keiner der beiden Männer sagte etwas. Sie gingen ohne zu zögern auf die nächste Tür zu, fanden dort Stufen und nahmen die Treppe in Angriff, die sich in absolute Dunkelheit hinabwand.
    Lange Zeit stiegen sie hinab, noch immer schweigend, bis sie schließlich das Ende erreichten und den Eingang zu einem schmalen Tunnel vor sich sahen, der unregelmäßig gehauen war und eher wie ein natürlicher Durchgang aussah als wie von intelligenten Wesen geschaffen. Feuchtigkeit tropfte von der Tunneldecke, mit der Regelmäßigkeit von Herzschlägen, sie schien ein tieferes Geräusch nachzuempfinden, das von weit her erklang, von einem Punkt tief im eigentlichen Tunnel.
    Elric hörte, wie Rackhir sich räusperte.
    »Dies ist zweifellos ein Tunnel«, sagte der Rote Bogenschütze, »und er führt einwandfrei unter den Sumpf.«
    Elric spürte, daß Rackhir den Tunnel ebenso ungern betrat wie er. Er hielt die knisternde Fackel in die Höhe, lauschte den Tropfen nach, die auf den Tunnelboden fielen, und versuchte jenes andere Geräusch zu ergründen, das schwach aus der Tiefe herauftönte.
    Dann gab er sich einen Ruck und lief beinahe in den Gang, in den Ohren ein plötzliches Dröhnen, das in seinem Kopf entstand oder weiter vorn im Tunnel. Er hörte Rackhirs Schritte hinter sich. Er zog sein Schwert, das Schwert des toten Helden Aubec, und hörte, wie das Zischen seines Atems von den Tunnelwänden zurückgeworfen wurde, in dem nun alle möglichen Geräusche zum Leben erwacht waren. Elric zitterte, blieb aber nicht stehen.
    Es war warm im Tunnel. Der Boden unter seinen Füßen fühlte sich schwammig weich an, der salzige Geruch hielt an. Und jetzt sah er, daß die Tunnelwände glatter wurden, daß sie in schnellen, rhythmischen Bewegungen zu erschaudern schienen. Er hörte Rackhir hinter sich japsen, als der Bogenschütze ebenfalls merkte, in was für einem Tunnel sie sich befanden.
    »Wie Fleisch«, murmelte der Kriegerpriester aus Phum.«
    Elrich konnte sich nicht zu einer Antwort überwinden. Er mußte sich mit voller Kraft darauf konzentrieren, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Entsetzen

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