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Elsa ungeheuer (German Edition)

Elsa ungeheuer (German Edition)

Titel: Elsa ungeheuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Rosenfeld
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klatschte weiter.
    Cola für die armen Halbwaisen. Wermut für die Erwachsenen. Nur Hubertus verlangte nach Kaffee, schließlich musste er den Schweizer und Mathilde noch zum Bahnhof fahren.
    Von dreißig Koffern und einer sechsköpfigen Mannschaft, die in Lissabon bereits die Weltreisenden erwarteten, war die Rede. Von Elsa nicht.
    »Mutti, was gibst du mir da eigentlich Schreckliches zu trinken? Mir ist schon ganz schwindelig«, sagte Mathilde mit gespielter Empörung. Die alte Wiesinger verstand das Spielchen nicht und verteidigte – halb verschämt, halb gekränkt – ihren Wermut.
    Von Tapiren, Kängurus und Sultanen war die Rede. Von Elsa nicht. Meine Zunge nahm Anlauf, ihr Name kam nicht heraus. Ein gestammelter Halbsatz, den zwei Vulkane, die verbotene Stadt und ein Stern im Norden einfach abwürgten.
    Als Mathilde auf die Toilette musste, witterte ich meine Chance. Unter vier Augen würde ich zustande bringen, was mir am Stammtisch misslungen war.
    Ich begleitete die vom Wermut leicht wankende Mathilde treppab. Unten auf dem Flur, der eine Tür für Frauen und eine für Männer bereithielt, berührte ich ihren Arm.
    »Ja?« Sie beugte sich zu mir herunter.
    Mein Mund stand offen. Elsa klemmte in meiner Kehle. Kein Laut drang heraus. Mathilde ergriff das Wort.
    »Randolph Brauers Sohn«, sagte sie und strich mir über den Kopf, »das sind ja deine Haare! Ich dachte, es wäre eine Mütze.«
    »Meine Mama… Sie… sie hat mich immer gekämmt und jetzt…«
    »Ach, du armes Ding.« Mathilde seufzte. »Und dein Vater? Ist er sehr traurig?«
    »Er ist in Holland.«
    »Ich kannte ihn gut. Ich mochte ihn sehr gerne. Randolph ist einer der wenigen Männer, die ihren Pimmel nie in mich hineingesteckt haben. Du weißt doch, was ein Pimmel ist?«
    Ich nickte.
    »Der Doktor, weil er nicht konnte, Gustav Gröhler, weil ich nicht wollte, und dein Vater, weil… weil er nicht wollte.«
    »Das Murmeltier kann auch nicht mehr.« Elsa zerquetschte meine Stimmbänder.
    »Was kann das Murmeltier nicht mehr?«
    »Seinen Pimmel wo reinstecken. Die Weiber haben alles aus ihm rausgesaugt.«
    »So? Und wer ist das Murmeltier?«
    »Das Murmeltier… Herr Murmelstein.«
    »Natürlich… Der Unfall. Herr Murmelstein. Er wohnt noch immer bei euch, nicht wahr? Ihm fehlt ein Zahn.«
    »Drei Zähne.« Ich holte tief Luft. Jetzt. Jetzt. Jetzt. »Nehmt ihr Elsa wieder mit?«
    Mathilde konnte diesen Übergang von versagenden Pimmeln über Zahnlücken hin zu ihrer Tochter offenbar nicht nachvollziehen. »Was meinst du?«
    »Elsa… Sie sitzt im Auto, und da dachte ich, dass sie mit euch geht. Mit… Mit aufs Schiff…«
    »Oh, nein. Nein. Sie bekommt nur neue Schuhe in der Stadt. Denn meine liebe Tochter hat ihre gestern aus dem fahrenden Zug geschmissen. Alle. Auch die, die sie anhatte.«
    Mathildes blaue Augen musterten meinen speckigen Körper und das wuchernde Haarnest. »Elsa kann grausam sein.«
    Die Türen des grauen Audis wurden geöffnet. Elsa hatte sich von Kopf bis Fuß in eine braune Decke eingehüllt. Nicht eine Haarsträhne, nicht ein Quadratzentimeter Haut lugten hervor.
    »Willst du deinen Großeltern nicht guten Tag sagen?«, fragte Viktor das braune Wollpaket.
    »Elsa, du wirst unter der Decke ersticken.«
    Schweigen.
    »Außerdem stehen hier zwei großartige Jungs. Möchtest du sie dir nicht anschauen?«
    »Wir müssen los«, mahnte Hubertus.
    Ein letzter Hauch von Mathildes Parfum vermischte sich mit der Sommerluft.
    »Gehen wir zum See«, sagte mein Bruder, und ich folgte.
    »Elsa, sie…«
    »Elsa ist eine blöde Kuh«, unterbrach er meinen Versuch, ihm von der Unterhaltung mit Mathilde zu erzählen.
    Ungewöhnlich still verlief der Nachmittag. Lorenz schwamm weit hinaus, während ich auf dem Rücken lag, mich einfach vom Wasser tragen ließ und mir vorstellte, wie Elsa aussah. Auch als wir klitschnass nebeneinander am Ufer saßen, herrschte Schweigen.
    Aber auf dem Heimweg konnte ich nicht länger an mich halten. »Elsa bleibt hier. Sie kaufen ihr nur neue Schuhe in der Stadt. Sie hat keine mehr«, platzte ich heraus.
    »Ich würde Elsa auch nicht mitnehmen«, war alles, was er antwortete. Die Kälte in seiner Stimme verwirrte mich. Mir war, als ginge ein Fremder und nicht mein Bruder neben mir.
    Am Abend erzählte uns das Murmeltier eine Gutenachtgeschichte. Er lehnte am Fensterbrett, und wir hockten aufrecht in unseren Betten. Das Vertraute, das Normale dieser Situation beruhigte mein aufgewühltes Herz wieder.
    Das

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