Elton John - Bego, M: Elton John
September bis November war Elton mit seiner, wie er sie nannte, Back In The U. S. S. A.- Tour in den USA unterwegs. Um für die Tour zu werben, brachte Elton nicht eine, sondern zwei neue Platten auf den Markt. Die erste Platte, eine Maxi-Single mit drei Tracks, hieß The Thom Bell Sessions und erschien im Juni 1979. Ein Song daraus – „Mama Can’t Buy You Love“ – wurde als Single ausgekoppelt, die beiden anderen Stücke auf der Maxi waren „Are You Ready For Love“ und „Three Way Love Affair“. Zehn Jahre später wurde die Maxi um die drei noch fehlenden Songs aus Eltons ’77er Aufnahmesession mit Bell ergänzt und als The Complete Bell Sessions veröffentlicht. Bei den fehlenden Stücken handelte es sich um „Nice And Slow“, „Country Love Song“ und die erste unveröffentlichte Version von „Shine On Through“.
Witzigerweise war es die aus den Thom Bell Sessions ausgekoppelte Single, die nach dreijähriger Abstinenz Eltons Rückkehr in die amerikanischen Top Ten markierte. „Mama Can’t Buy You Love“ kam in den USA und Australien auf Platz 9, in Kanada auf Platz 10. „Are You Ready For Love“ schaffte es in der Originalversion in Großbritannien bis auf Rang 19.
Noch während seiner US-Tour brachte Elton mit Victim Of Love sein zwanzigstes Album heraus. Die Platte, entstanden in seiner Post-Bernie-Experimentierphase, war ein Versuch in Richtung Disco-Musik. Viele seiner Zeitgenossen hatten mit Disco-Songs immense Erfolge gefeiert, so zum Beispiel Cher („Take Me Home“), Diana Ross („Love Hangover“) und Rod Stewart („Do Ya Think I’m Sexy?“). Zu diesem Zweck war er mit dem europäischen Disco-Produzenten Pete Bellotte ins Aufnahmestudio gegangen. Daraus hervor ging ein Album mit sieben Songs, die einen rockigen Sound mit Disco-Beats zu einer eigentümlichen Mischung aus Rock und Disco verbanden. Der Titelsong „Victim Of Love“ mit den Backgroundstimmen von Michael McDonald und Patrick Simmons von den Doobie Brothers wurde in den USA als Single ausgekoppelt und kam auf Platz 31. Die zweite Singleauskopplung aus dem Album, ein Remake von Chuck Berrys „Johnny B. Goode“, schaffte es nicht in die Charts.
Die Kritiker zerrissen das Album praktisch ausnahmslos. „ Victim Of Love ist Elton Johns erstes Album seit seinem Rücktritt vor vier Jahren“, schrieb Martha Hume in der Zeitschrift US. „ Victim Of Boredom wäre ein besserer Titel gewesen. Wenn Victim Of Love das Beste ist, was Elton John dieser Tage zu bieten hat, dann sollte er endgültig zurücktreten.“ (38)
Nicht viel gnädiger fiel Stephen Holdens Verdikt im Rolling Stone aus: „Elton Johns Sprung auf den Disco-Zug kommt ein Jahr zu spät, um noch groß Eindruck zu schinden. Das Album ist ideenlos. Disco-Pop ohne Höhepunkte. Victim Of Love enthält keinen Atemzug Leben.“ (39)
Für Elton war es eine Zeit des musikalischen Experimentierens. Und es war eine Zeit, die eine lange, niemals endende Party zu sein schien. Ein Rockmusiker, dessen Platten sich millionenfach verkauften und der zu der Zeit häufiger zu Gast auf Eltons Partys in Woodside war, zeigte sich erstaunt über die Unmengen an Kokain, die auf diesen Partys konsumiert wurden. „Das Koks wurde haufenweise geschnupft!“, behauptete die anonyme Quelle. (40)
Den August 1979 verbrachte Elton in Grasse an der Cote d’Azur, wo er die gesamte Musik für 21 At 33 schrieb , sein nächstes Album. Dabei setzte er gleich auf vier Songtexter. Neben seinem neuen Partner Gary Osborne, der die Songs „Little Jeannie“, „Dear God“, und „Take Me Back“ beisteuerte, kamen noch zwei Autoren zum Zuge, mit denen Elton noch nie zusammengearbeitet hatte: Die Singer/Songwriterin Judie Tzuke, die damals bei Rocket Records unter Vertrag stand und den Text für „Give Me Love“ schrieb, und der kontroverse Rockmusiker Tom Robinson, der sich 1978 mit dem von seiner Tom Robinson Band gespielten Song „Glad To Be Gay“ quasi über Nacht einen Namen gemacht hatte. Elton und Robinson, der selbst schwul war, verstanden sich auf Anhieb. Für 21 At 33 lieferte Robinson zwei Songtexte, zu „Satorial Eloquence“ und zu „Never Gonna Fall In Love Again“.
Der eigentliche Knüller aber war die sich auf dem Album abzeichnende Wiederbelebung der Zusammenarbeit von Elton und Bernie Taupin, aus dessen Feder die drei außergewöhnlichsten und persönlichsten Songs der insgesamt neun Tracks auf 21 At 33 stammten. „Chasing The Crown“ thematisierte Eltons Sucht nach
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