Elton John - Bego, M: Elton John

es aussah, befand sich Elton im stolzen Alter von gerade einmal 31 Jahren auf dem bestem Wege, zu einem körperlichen wie emotionalen Wrack zu verkommen. Das Herumhängen zu Hause, das ganze Kokain, das er sich reinzog, und das Selbstmitleid, in dem er sich suhlte, bekamen ihm offenkundig ganz und gar nicht.
    Nicht viel anders, als er es in „Part Time Love“ besungen hatte, hangelte sich Elton in seinem Liebesleben von einer obsessiven Affäre zur nächsten, ohne dass irgendeine wirklich funktioniert hätte.
    From The Inside, das Alice Cooper-Album, an dem Bernie Taupin mitarbeitete, war eine der ungewöhnlichsten Konzeptplatten in Coopers Karriere. Wie Elton John war auch Alice Cooper in seiner „klassischen Ära“ Mitte der Siebziger allzu hoch geflogen. Nachdem seine mit Gold ausgezeichneten Alben Welcome To My Nightmare und Alice Cooper Goes To Hell auf den Markt gekommen waren, begab er sich von Oktober bis Dezember 1977 in eine psychiatrische Klinik in New York, um sich wegen seiner Alkoholsucht behandeln zu lassen.
    From The Inside und A Single Man erschienen ungefähr zur gleichen Zeit. Laut Elton „lebte Bernie in Los Angeles und ich lebte in London, und er verspürte keine große Lust, nach London zu kommen, und ich wollte ganz bestimmt nicht nach Los Angeles. Das war Zufall, verleitete die Leute aber zu dem Eindruck, wir hätten uns getrennt. Aber es war nur eine Auszeit, die wir beide dringend nötig hatten. Wir sprachen immer noch miteinander, und als Team hatten wir uns zu keinem Zeitpunkt getrennt.“ (25)
    Bernie arbeitete nicht nur an From The Inside, er brachte auch ein paar Mitglieder von Eltons Band als Studiomusiker mit. Hinter Alice konnte man auf dem Album Kenny Passarelli, Davey Johnstone, Dee Murray und sogar die Backgroundstimme von Kiki Dee hören. Es war fast so, als würde Alice Cooper ein Elton John-Album einspielen.
    Parallel dazu lizenzierte DJM 1978 mehrere von Eltons Aufnahmen an Billig-Labels. Unter dem Titel Candle In The Wind warf St. Michael Records eine Compilation von Album-Tracks und Live-Aufnahmen auf den Markt. Anschließend kam Pickwick Records mit Elton John Live 17-11-70 und London & New York Live! heraus, wobei es sich um Neuauflagen seiner zwei bereits veröffentlichten Live-LPs handelte. 1979 stellte DJM Records sodann einen Elton John-Sampler zusammen, der aus fünf thematisch sortierten LPs bestand. Die erste Platte hieß „Early Years“, die zweite „Elton Rocks“, die Balladen fanden sich unter dem Titel „Moods“ auf der dritten Platte, die vierte Platte firmierte unter „Singles“ und die fünfte war ein „Classics“ bezeichnetes Potpourri aus Einzelstücken.
    Diese Vermarktungspolitik stank John Reid und Elton natürlich gewaltig, schließlich schöpfte DJM mit den Neuzusammenstellungen seiner älteren Songs Eltons britischen Markt ab. Besonders enttäuscht waren die beiden von Dick James, weil er sich ihrer Meinung nach nicht damit zufrieden gab, Rechte an den Originalalben zu halten und diese im unveränderten Format neu herauszubringen. Vor allem Reid, der sowieso schon juristische Schritte gegen DJM vorbereitete und aus diesem Grund die Bücher überprüfte, war der Meinung, dass Dick versuchte, noch den letzten Penny aus dem Material herauszupressen, indem er es zu reduzierten Lizenzgebühren an andere Labels weitergab und damit den Preis des Produkts drückte.
    Anfang 1979 war Elton es schließlich leid, nicht mehr öffentlich aufzutreten. Gleichzeitig aber scheute er vor einer Rückkehr in die großen Arenen zurück. Der Auftritt am 5. Februar 1979 im Stockholmer Konzerthaus markierte seine offizielle Rückkehr auf die Konzertbühne – und den Beginn einer Europa-Tour, die bis zum 21. April dauerte. Elton hatte entschieden, nicht in voller Besetzung mit seiner Band auf Tour zu gehen. Stattdessen spielte er ein gesamtes Set allein am Klavier, bevor zum zweiten Set Ray Cooper an verschiedenen Schlaginstrumenten zu ihm auf die Bühne kam.
    Elton hatte die Tour für sich bewusst entspannt gestaltet und zudem kleinere Konzerthäuser in Städten und Ländern ausgesucht, in denen er noch nie gewesen war. So führte ihn die Tour unter dem Titel Elton John: A Single Main Concert With Ray Cooper unter anderem nach Kopenhagen, Antwerpen, Luzern, München, Wiesbaden, Berlin, Mannheim, Düsseldorf und Hamburg, Madrid, Glasgow, Paris und Nizza.
    Zum großen finalen Test aber geriet sein Konzert im schottischen Edinburgh, das live übertragen werden