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Elton John - Bego, M: Elton John

Elton John - Bego, M: Elton John

Titel: Elton John - Bego, M: Elton John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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war dabei lediglich, dass wir unsere ganze Ausrüstung selbst tragen mussten, weil wir keine Roadies hatten … und dass unser Bus gelegentlich liegen blieb [seufzt]. Das waren die einzigen Unannehmlichkeiten, ansonsten war ich eigentlich immer bester Laune.“ (16)
    Einer der erinnerungswürdigsten Auftritte fand im berühmten Cavern statt, jenem Liverpooler Club, in dem die Beatles einmal angefangen hatten. „Im Cavern spielten wir zweimal“, berichtete Elton, „und es war definitiv einer der übelsten Läden, wo wir wahnsinnig darauf aufpassen mussten, dass nichts von unseren Sachen geklaut wurde; einer von uns stand dauernd Wache. Und auf dem Männerklo liefen die Abflüsse über, es war total eklig. Trotzdem war es ein toller Ort für ein Konzert. Wenn ich heute an diese Zeiten zurückdenke, hatten wir wirklich unheimlich viel Spaß. Ich kann mich nicht daran erinnern, schlecht drauf gewesen zu sein oder Hunger gehabt zu haben. Ich wohnte noch zu Hause und musste keine Miete zahlen, aber trotzdem frage ich mich heute, wie es mir gelang, mit nur 15 Pfund in der Woche zurechtzukommen.“ (17)
    Die Karriere von Bluesology gliederte sich in drei Abschnitte. Im ersten versuchten sie, aus eigener Kraft den großen Durchbruch zu landen. In der zweiten konzentrierten sie sich darauf, als Begleitband für amerikanische Sänger zu fungieren, die durch Großbritannien tourten. Und in der dritten wurden sie die Backup-Band für den britischen Bluesrock-Sänger Long John Baldry. Als „Come Back Baby“ sich nicht sofort als großer Chartstürmer erwies, versuchten Reggie, Mike, Rex, Stuart und Dave, mit einer anderen Strategie zu Stars zu werden.
    1966 ließen sie sich von amerikanischen Showgrößen engagieren, die für ihre Konzerte Begleitmusiker brauchten. „Im Gaumont State in Kilburn spielten wir bei Roy Tempest vor, und er sagte ‚Ja‘“, berichtete Elton. „Er bot uns einen Job als Band für Wilson Pickett an, und wir probten wie die Wilden … bis Pickett dann kam, sagte, dass wir lausig waren, und wieder nach Amerika fuhr. Wie man sich vorstellen kann, waren wir ziemlich enttäuscht. Allerdings nicht lange, denn wir bekamen gleich das nächste Engagement als Begleitband für Major Lance. Das war der Punkt, an dem wir beschlossen, Profimusiker zu werden. Wir begleiteten noch viele andere amerikanische Künstler wie zum Beispiel Patti LaBelle mit ihren Bluebelles.“ (18)
    Major Lance, der Bluesology nach der Ablehnung durch Wilson Pickett eine neue Chance gab und ihnen den Schritt ins Profilager ermöglichte, hatte damals einige große Hits wie „The Monkey Time“ (1963), „Hey Little Girl“ (1963) oder „Um, Um, Um, Um, Um, Um“. Für Bluesology boten diese Gigs zudem eine hervorragende Möglichkeit, sich vor einem unvoreingenommenen Publikum zu beweisen, das die Band noch nicht kannte.
    Elton erinnert sich: „Major Lance war der erste, mit dem es losging, und dann folgte eine ganze Reihe weiterer Künstler. Wir spielten zweimal mit Patti LaBelle & The Bluebelles, hatten zwei Konzerte mit den Original Drifters, eine ganze Tournee mit Doris Troy und eine mit den Ink Spots und Billy Stewart. Zwischendrin, wenn wir keine anderen Musiker unterstützten, leisteten wir die obligatorischen Auftritte in Hamburg ab. Das war noch so eine Erfahrung, die mich erwachsen werden ließ und wirklich weiterbrachte. Danach fuhren wir nach Schweden und einen Monat nach Südfrankreich. Wir machten eben so ganz mittelmäßige Dinge.“ (19)
    Billy Stewart brachte Bluesology entscheidend voran. Er war ein echter Musikprofi, der in den 1950er-Jahren von Bo Diddley entdeckt worden war; seine ersten eigenen Aufnahmen hatte er 1956 eingespielt. Von Bluesology erwartete er, dass sie auf der Bühne richtig abrockten, und er duldete es nicht, wenn jemand nicht sein Letztes gab. Die Forderung nach punktgenauen Arrangements und prägnantem Zusammenspiel auf der Bühne wusste Elton später sehr zu schätzen: „Billy Stewart hat uns wirklich zusammengeschweißt. Er war auf der Bühne hervorragend … einfach unglaublich. Sein Timing, sein Showtalent und seine Stimme waren einfach großartig.“ (20)
    Die Aufträge, die ihnen Roy Tempest vermittelte, erwiesen sich oft genug als Sprung ins kalte Wasser. Die Soulmusiker, die er nach England holte, hatten oft den Höhepunkt ihrer Karriere längst überschritten. Zudem stellte Tempest den durchreisenden Künstlern seine eigene Wohnung als Hotel zur Verfügung und berechnete den

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