Elton John - Bego, M: Elton John
anderes mehr zu erwarten. Das einzige Trostpflaster war, dass er den Mietwagen, den Elton ihm gegeben hatte, eine weitere Woche behalten durfte, um damit die 1.000 Kilometer von Sydney nach Melbourne zu fahren. Somit war also auch in Runde 3 von Garys Affäre mit Elton der Gong ertönt. Nicht einmal zwei Wochen später besuchte Renate Gary in Melbourne, bevor sie – alleine – nach England flog. Wie es aussah, steuerte die Ehe bereits zu diesem Zeitpunkt durch schwere See.
„Elton schob Panik und Renate hatte beschlossen, nach England zu fliehen“, beschrieb Gary die Situation. Und auf dem Weg nach London machte sie einen Abstecher nach Melbourne, um mit Gary zu reden. „Elton und ich werden unsere Probleme in Woodside klären“, versicherte sie ihm. „Wir werden dort mehr Zeit für uns und zum Reden haben, hoffe ich, weniger Ablenkungen.“ (28)
Die Ehe sei jetzt schon, vertraute Renate Eltons Ex an, ein heilloses Chaos – zur gleichen Zeit lief eine Presseerklärung über die Ticker, dass Renate nach Woodside reise, um in ihrer Eigenschaft als neue „Dame des Hauses“ das Anwesen ihren Bedürfnissen entsprechend umzudekorieren. Diese Kluft zwischen Sein und Schein sollte typisch für die gesamte kurze Ehe des extravaganten Rockstars mit seiner süßen, aber etwas naiven Toningenieurin sein.
So sehr John Reid Elton auch gedrängt hatte, Renate vor der Hochzeit einen Ehevertrag unterschreiben zu lassen, Elton hatte davon nichts hören wollen. Nun aber, die Rosen des Brautbouquets waren noch nicht einmal verdorrt, sah das ganz nach einem gewaltigen Fehler aus. Schließlich lautete bereits jetzt die Frage nicht mehr, ob, sondern nur noch wann diese Ehe zerbricht.
Die Bediensteten in Woodside hatten Anweisung erhalten, alles zu tun, damit Renate sich wohl fühlte und es ihr gut ging. Was Änderungswünsche am Haus anging, erwies sich Renate als sehr zurückhaltend. Abgesehen von einigen Umbauten in der Küche richtete sie sich lediglich ein eigenes Schlafzimmer ein – entsprechend Eltons Instruktion, sie solle ein eigenes Zimmer haben.
Was um alles in der Welt hatte Elton geritten, als er Renate das Jawort gab? „Nun“, erklärte er später, „natürlich fragen mich viele schwule Leute, warum ich geheiratet habe. Der Grund war ganz einfach der, dass ich einer wunderbaren Frau begegnete, die ich für den unglaublichsten Menschen hielt, und so süchtig wie ich war, wollte ich alles versuchen, um meine Situation zu ändern. Wenn ich heiratete, dachte ich, würde ich verantwortungsbewusster werden. Natürlich änderte sich gar nichts, das wahre Problem war ja, dass ich drogenabhängig war. Ich war völlig irrational. Ich hatte alles probiert, aber alles war schief gelaufen – die ganzen Beziehungen zu Männern, die ich gehabt hatte. Und so hoffte ich, dass sich mit Renate alles ändern würde.“ (29)
Für die meisten war Eltons Ehe mit Renate ein PR-Trick, nichts weiter, was insbesondere für die Zuschauer der Fußballspiele des FC Watford galt. „Wenn Watford spielte“, erzählte Gary, „stimmten die Anhänger der gegnerischen Teams gerne Sprechchöre an: ,Don’t bend down / When Elton’s around / Or you’ll get a penis up your arse‘ (Bück dich nicht, wenn Elton in der Nähe ist. Sonst kriegst du einen Schwanz in den Arsch gesteckt).“ Mit Renate im Arm, hoffte er wohl, würde er in den Augen der Fußballfans an Respektabilität gewinnen. „Elton“, behauptete Gary, „verzehrte sich nach der Anerkennung der Funktionäre und Fans von Watford, in deren Augen ihr Präsident eine dicke, fette Schwuchtel mit viel Geld und wenig Grips war.“ (30)
Im Anschluss an die Neuseeland-Tournee flog Elton nicht zu Renate nach England. Stattdessen kehrte er nach Australien zurück, rief Gary an und ließ ihn – wieder einmal – nach Sydney einfliegen, verzichtete allerdings vorerst darauf, die sexuelle Beziehung mit ihm wiederzubeleben.
Am 17. April 1984 trat Elton im damals noch jugoslawischen Sarajevo eine Europa-Tour mit insgesamt 44 Auftritten an, die am 30. Juni in London zu Ende ging. Während der Tour flog Elton aber von Kopenhagen nach London, um im Wembleystadion den FC Watford in seinem ersten Pokalfinale der Clubgeschichte anzufeuern. Aus dem erhofften Sieg wurde allerdings nichts, Eltons Team unterlag dem FC Everton mit 0:2.
Zu den Gästen von Eltons Konzert in der polnischen Hafenstadt Danzig gehörte auch der Führer der Gewerkschaft Solidarno s ´ c ´ und Friedensnobelpreisträger
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