Elton John - Bego, M: Elton John

auch selbst einen Gastauftritt zu absolvieren: Bei Stings Version des Songs „Come Down In Time“ wird in den Credits die Pianistin Nancy Treadlight genannt. Das war natürlich nur ein weiteres weibliches Pseudonym von Elton John. Two Rooms erreichte Platz 16 der amerikanischen Charts.
    Am 24. November 1991 starb der Queen-Sänger Freddie Mercury an den Komplikationen seiner Aids-Krankheit. Mercury hatte seine Homosexualität nie öffentlich bekannt gemacht und nie zugegeben, dass er sich infiziert hatte. Erst am Tag vor seinem Tod gab er eine dementsprechende Presseerklärung ab. Die Trauerfeier fand vier Tage später statt, und Elton John gehörte zu den Gästen. Freddies Schicksal beeindruckte Elton zutiefst und brachte ihn dazu, sich stärker als bisher im Kampf gegen Aids zu engagieren. Elton hatte seine Sucht besiegt und verspürte das Bedürfnis, auch für andere etwas ähnlich Positives zu erreichen. An Ideen dazu mangelte es ihm nicht.
    Im Herbst 1991 schlug George Michael ihm vor, den Song „Don’t Let The Sun Go Down On Me“ als Single zu veröffentlichen. Elton versuchte nach Kräften, es ihm auszureden, aber George war davon überzeugt, dass sie damit einen Hit landen würden.
    Um das „Karma“ des Songs zu verbessern, entschloss sich George Michael, den gesamten Gewinn zu spenden. Die eine Hälfte der Einnahmen der britischen Single sollte an die Aids-Hilfsorganisation The London Lighthouse und die andere Hälfte an The Rainbow Trust, eine Kinder-Hilfsorganisation, gehen. Der Gewinn aus der amerikanischen Veröffentlichung war für den Boys & Girls Club of Chicago und die San Francisco Aids Foundation bestimmt. Entgegen allen Prognosen wurde George Michaels und Elton Johns Live-Version von „Don’t Let The Sun Go Down On Me“ für beide eine der größten Hitsingles ihrer Karrieren. Sie schnellte in Großbritannien, in den USA und Kanada an die Spitze der Charts, erreichte Platz 3 in Australien und Platz 4 in Deutschland. Das Jahr 1991 bescherte Elton John aber auch noch eine Geschichte ohne Happy End. Am 15. Dezember 1991 starb sein Vater Stanley Dwight im Alter von 66 Jahren. Stanley hatte seit sechs Jahren Herzprobleme gehabt und sich einer vierfachen Bypass-Operation unterziehen müssen. Er hatte mehrere Magengeschwüre und litt an einer so schweren Arthritis, dass er schließlich an den Rollstuhl gefesselt war. Elton wusste dies alles, weigerte sich aber dennoch, seinen sterbenden Vater zu besuchen. Elton John ist und bleibt eine zwiespältige Persönlichkeit.
    Einerseits ist er extrem großzügig und setzt sich unermüdlich für seine Freunde und wohltätige Zwecke ein. Andererseits schaffte er es nicht, Stanley zu verzeihen. Es kann nur spekuliert werden, worin der Grund für das Zerwürfnis zwischen Elton und seinem leiblichen Vater bestanden hat. Elton hat offen darüber gesprochen, dass er als Kind sehr unter der Strenge seines Vaters gelitten habe. Aber obwohl Elton Stanley in seiner Kindheit als kühl und lieblos erlebt hatte, sollte inzwischen doch genug Zeit vergangen sein, um diese Differenzen zu begraben. Doch offenbar war dies nicht der Fall.
    Anfang 1991 hatte Stanleys zweite Frau Edna über John Reid Kontakt mit Elton aufgenommen. Er telefonierte während seines Frankreich-Aufenthaltes mit ihr, und sie informierte ihn über den schlechten Zustand seines Vaters. Außerdem bat sie ihn dringend, ihn so bald wie möglich zu besuchen. Edna war so überzeugt davon, dass Elton ihrer Bitte Folge leisten würde, dass sie sogar das Gästezimmer für seine Ankunft vorbereitete.
    Kurze Zeit später verkündete Elton in einem Interview mit Sky Television, dass er als Kind schreckliche Angst vor seinem Vater gehabt hatte. Dies reichte, um die Presse auf Stanleys Fährte zu schicken. Eine Reporterin von Sunday People verschaffte sich Zugang zum Haus der Dwights und erhielt einige Statements von Stanley. Die Story, die daraufhin in dem Klatschblatt gedruckt wurde, trug die Schlagzeile: „DEIN STERBENDER VATER LIEBT DICH, ELTON. BITTE LASS MICH DICH NOCH EINMAL SEHEN.“ Die Konkurrenz, der Sunday Mirror , beeilte sich, mit einer eigenen Story aufzutrumpfen: „DIE WUT EINES STERBENDEN VATERS: ELTON HAT UNS SEIT JAHREN IGNORIERT.“
    Wie Edna Dwight es darstellt, hatte Elton sie angerufen und ihr gesagt, dass er seinen sterbenden Vater nicht besuchen würde, weil es ihn „nervte“, dass die Klatschpresse Wind von der Sache bekommen hatte. Ihr zufolge wollte er sich nicht auf diese