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Elton John - Bego, M: Elton John

Elton John - Bego, M: Elton John

Titel: Elton John - Bego, M: Elton John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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im übrigen Europa allmählich die Erinnerungen an den Schmerz und die Verluste, die der Zweite Weltkrieg mit sich gebracht hatte. Als der Rock’n’Roll nach Großbritannien kam, wurde er wie eine frische Brise mit offenen Armen begrüßt. „Wir waren in England dafür bereit“, erinnert sich Elton. „Bis dahin waren die Lieder, die wir hörten, alle sehr brav und anständig. Und dann kamen plötzlich Sachen wie ‚All Shook Up‘, die völlig anders waren als Guy Mitchell, wenn er ‚Singing The Blues‘ brachte. Plötzlich sang Bill Haley ‚Rock Around The Clock‘ und Little Richard schrie ‚Tutti Frutti‘ – gerade vom Text her war das eine ganz neue Richtung. Alles lag vor uns, als sei gerade irgendetwas explodiert. Vorher gab es, vor allem in England, nichts, womit sich Jugendliche hätten identifizieren können. Nun tauchten völlig neue Leute auf, die anders aussahen und auch ganz anders sangen – und plötzlich war die Gitarre das angesagte Instrument. Es war einfach die richtige Zeit.“ (12)
    Beinahe über Nacht hatte die Rockmusik den kleinen Reggie Dwight überwältigt. Er hatte emotionsgeladene Pianisten entdeckt, die er nachahmen und bewundern konnte. „Jerry Lee Lewis hatte stets sehr großen Einfluss auf mich“, bekannte er. „Er ist der beste Rockpianist aller Zeiten. Niemand kommt an ihn heran. Ich könnte nicht so spielen wie er, er ist einfach zu schnell. Für einen Pianisten habe ich schreckliche Hände – leider habe ich richtige Winzlingfinger. Ich spiele eher wie Little Richard. Einmal sah ich mir Little Richard im Harrod’s Granada an. Er sprang aufs Klavier, und ich dachte nur: Ich wünschte, ich wäre an seiner Stelle.“ (13)
    Der junge Reginald war bald ebenso fasziniert von den Fernsehauftritten des extravaganten amerikanischen Pianisten Liberace, der für ein breites Publikum bearbeitete Klassikstücke auf einem Flügel spielte, auf dem ein überladener Kandelaber stand. Reggie war begeistert von dem homosexuellen Showstar, der seine Neigung jedoch vor der Öffentlichkeit verbarg.
    1957 erwarb Reggie die ersten Schallplatten, die den Grundstock zu seiner eigenen Sammlung legten. „Die ersten Singles, die ich mir kaufte“, berichtete er, „waren ‚Reet Petite‘ von Jackie Wilson und ‚At The Hop‘ von Danny & The Juniors.“ (14)
    Mit der Fußballsaison 1957/58 hatte Reggie allen Grund, auf seine Familie stolz zu sein: Sein Cousin Roy Dwight wurde der Star der örtlichen Sportszene. Roy hatte den FC Fulton bis ins Halbfinale des FA Cup geführt und war anschließend zum Erstligisten Nottingham Forest gewechselt. Er hatte die damals astronomische Summe von 15.500 Pfund erhalten.
    In der folgenden Saison schien Roy eine strahlende Zukunft als Fußballer vor sich zu haben. Er erwies sich als echter Star und führte Nottingham Forest bis ins Finale des FA Cup. Selbst die Königin und der Herzog von Edinburgh saßen bei diesem Schlagerspiel auf den Rängen. Doch in der 33. Minute des Spiels verletzte sich Roy; er erlitt einen komplizierten Wadenbeinbruch.
    Obwohl diese Verletzung Roys Karriere jäh beendete, machte sein Erfolg großen Eindruck auf Reginald. Wenn Roy plötzlich der Star der Familie werden konnte, welche Möglichkeiten hatte dann sein kleiner Cousin Reggie?
    1958 gewann Reginald Dwight ein Stipendium für eine ausgesprochen renommierte Musikschule: „Mit elf bestand ich die Prüfung für die Royal Academy of Music und wurde dort unterrichtet, bis ich 15 war.“ (15)
    Die Kursleiterin an der Academy, Margaret Donington, entdeckte sehr schnell, dass sie in Reginald einen sehr viel versprechenden Schüler vor sich hatte. Eine der Lehrerinnen, Helen Piera, sollte herausfinden, wie gut der Junge nach Gehör spielen konnte. Sie setzte sich ans Klavier und spielte ein Stück von Händel, dessen Noten vier Seiten umfassten. Als sie Reggie das Instrument überließ, wiederholte er das Stück beinahe Note für Note.
    Ab diesem Zeitpunkt besuchte Reginald jeden Samstag die Royal Academy Of Music. Er war nicht nur für klassischen Klavierunterricht angenommen worden, sondern sang auch im Chor.
    Zunächst war Reggie von der Academy begeistert, aber es dauerte nicht lange, und es langweilte ihn, immer nur die Klassiker zu lernen und zu spielen. Ihm kam es so vor, als ob er noch einen sechsten Tag zur Schule musste, und für einen Elfjährigen war das keine besonders verlockende Aussicht. Schon bald schwänzte er die Stunden. „Ich hatte irgendwie keine Lust auf die

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