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Elton John - Bego, M: Elton John

Elton John - Bego, M: Elton John

Titel: Elton John - Bego, M: Elton John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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Album, auf dem die ganze Band mitspielte, denn Dee und Nigel waren früher zwar bei den Live-Konzerten mit dabei gewesen, hatten aber nur sporadisch im Studio mitgewirkt. Aber seit dieser Zeit ging Elton auf die Bühne und sagte: ‚Das ist meine Band, das ist mein Album, und darum geht es bei uns!‘ Diese Platte markierte definitiv einen neuen kreativen Höhepunkt, weil sie unglaublich aufregend war.“ (5)
    Nachdem die Honky Château- Sessions in Frankreich im Januar abschlossen waren, kehrte die ganze Mannschaft wieder nach England zurück. Am 5. Februar 1972 gab Elton ein Konzert in der Londoner Royal Albert Hall, bei dem er sich von einem kompletten Orchester begleiten ließ. Im Jahr zuvor war er schon einmal mit dreißig klassischen Musikern aufgetreten und hatte den Gig sehr genossen. Jetzt wollte er mit achtzig Musikern auf die Bühne. Leider entwickelte sich das Projekt schon bald zu einem Alptraum.
    Dieses Mal hatte er Paul Buckmaster als Dirigenten engagiert, aber er stellte schnell fest, dass die Orchestermusiker eine recht elitäre Haltung hatten und auf Elton herabsahen, der als bloßer Popstar schließlich keine Ahnung von dem haben konnte, was er da eigentlich trieb. Rückblickend beklagte sich Elton: „Der Auftritt hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht, denn die Typen aus dem Orchester waren allesamt Arschlöcher, durch die Bank. Das Konzert davor hatten wir mit Sessionmusikern gemacht, und die sind zwar ziemlich schlecht, aber sie hatten Lust auf den Auftritt und haben sich total reingehängt. Aber das Royal Philharmonic – mein Eindruck war, dass die Musiker höchstens ein Viertel ihrer Fähigkeiten einsetzten und die Veranstaltung überhaupt nicht ernst nahmen. Ich hingegen schon. Ich war total angespannt, weil ich mich beim Spielen mit diesen Leuten überhaupt nicht wohl fühlte.“ (6)
    Zudem hatte Elton veranlasst, dass das Konzert gefilmt wurde, weil er daraus vielleicht eine Live-Dokumentation schneiden lassen wollte. Es wurde jedoch kein entspannter, lockerer Auftritt, sondern eine Katastrophe. „Ich habe die ganze verdammte Geschichte finanziert, sie filmen lassen, und der Film war auch ganz okay aus meiner Sicht, weil ich ganz ordentlich sang“, urteilte er später. (7) Aber obwohl diese Erfahrung mit einem Orchester eher frustrierend gewesen war, fand Elton die Idee, Musik, ein komplettes Orchester und einen Film miteinander zu verquicken, immer noch sehr spannend. Dieser Versuch mochte gescheitert sein, aber er war entschlossen, es noch einmal zu probieren – so lange, bis er es richtig hinbekommen würde.
    Nachdem die Aufnahmen zu Honky Château und das Orchesterkonzert hinter ihm lagen, machte Elton sich daran, weitere Songs für seinen Freund Long John Baldry zu produzieren. Das Album It Ain’t Easy war für Baldry ein großer Hit in den USA gewesen, und Warner Brothers Records drängten daher auf einen Nachfolger. Sowohl Elton als auch Rod Stewart waren wieder bereit, an dem Album mitzuwirken, das den Titel Everything Stops For Tea tragen sollte. Diesmal bekam Elton Seite Eins, und Rod betreute die Songs, die später die zweite Seite der Vinyl-LP ausmachten.
    Die Sessions mit Rod Stewart fanden im Januar und Februar in den Morgan Recording Studios statt. Eltons Sessions schlossen sich im Februar in den IBC Studios an, das in einem anderen Stadtteil von London lag, und Baldry musste sich einmal ziemlich beeilen, um von einer Session zur nächsten zu kommen. Von den beiden Produzenten war Elton eher derjenige, der im Studio wirklich sagte, wo es lang ging, während die Sessions mit Rod mehr von Party-Atmosphäre geprägt waren.
    Baldry hatte kurz zuvor den Zusatz „Long“ aus seinem Bühnennamen gestrichen. Darauf angesprochen, erklärte Elton gut gelaunt: „‚Lang‘ ist nicht mehr angesagt! Ich habe jetzt zwei halbe Alben für ihn produziert. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eine Produktion leiten würde, weil ich im Studio sonst immer eher ungeduldig bin. Ich lege Wert darauf, dass alles schnell voran geht, und ich hasse es, Studiozeit zu verschwenden.“ (8)
    Zu den Songs, die Elton für Baldry betreute, zählte unter anderem Willie Dixons Blues „Seventh Son“, das schottische Volkslied „Wild Mountain Thyme“, das gospelähnliche „Jubilee Cloud“ und eine äußerst spaßige Version von „Iko Iko“ von den Dixie Cups. Elton berichtete später: „Die Produktion des zweiten Albums, das wir mit Baldry aufnahmen, war sogar noch hektischer als die des ersten.

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