Elton John - Bego, M: Elton John
Trauzeugen, von Johns Reids Mutter Elizabeth und Sheilas Rockstar-Sohn Elton Hercules John. Ähnlich wie Elton hatte auch Sheila bereits einige Jahre unter dem Namen gelebt, den sie nun annahm. Nun war es aber offiziell: Weder Elton noch Sheila trugen noch den Namen Dwight.
Zur Hochzeit schenkte Elton Sheila und Derf Farebrother ein eigenes Haus in Ickenham, Middlesex. Fred Farebrother, der von Haus aus Maler war, übernahm es selbst, das neue Domizil dem eigenen Geschmack entsprechend zu gestalten. Da ihr Sohn ja nun ein gut verdienender Rockstar war, konnte Sheila ihren Verwaltungsjob aufgeben und nur noch Hausfrau sein. Sie begann sich eleganter anzuziehen, da sie jetzt schließlich nicht nur Mrs. Farebrother, sondern auch die Mutter eines Stars war. Damit sie diese Rolle noch besser ausfüllte, kaufte ihr Elton einen rassigen MGB-Sportwagen.
Und was war mit Elton und seinem Lebensgefährten und Manager John Reid? Da sie nun im Geld schwammen, verlockte es sie nicht auch, in eine neue, standesgemäße Residenz umzuziehen? Auch das ergab sich 1972, als Elton ein passendes Haus am Golfplatz von Wentworth, Abbots Drive 14, entdeckte, einen modernen Bungalow, dessen Zimmer auf verschiedenen Wohnebenen angeordnet waren. Ein eigener Swimmingpool und ein gut gepflegter Garten gehörten zur Ausstattung dazu. Elton kaufte das Haus für 50.000 Pfund und taufte das Anwesen prompt Hercules. Wenn Scarlett O’Hara in Vom Winde verweht auf Tara residieren und der verrückte Drummer von The Who, Keith Moon, in Minotaur wohnen konnte, passte Hercules dann nicht prachtvoll zu Elton John? Es war so albern, so schräg und so Elton – alles zur gleichen Zeit.
Eine große, geschwungene Auffahrt führte von der Straße zu Haus Hercules, und sie war hervorragend dazu geeignet, Eltons wachsende Armada von „Land-Yachten“ zu präsentieren – jene ausgesuchte Wagenflotte, die er sich inzwischen leistete. Da er inzwischen Millionen verdiente, frönte er hemmungslos seiner neuesten Sucht: dem Einkaufen. Ein Rockstar-Domizil war ohne eine Sammlung aufregender Autos vor der Tür schließlich nicht komplett. Elton parkte dort seinen Rolls Royce Corniche, den Rolls Phantom VI, den Ferrari Boxer und auch den Mini GT. Mit dem Einkommen war auch der unstillbare Hunger nach teuren Dingen gestiegen.
Im neuen Haus war viel Platz für Eltons wachsende Sammlungen. Wenn das Vermögen sich vermehrt, vergrößert sich schließlich auch die Zahl der Besitztümer, vor allem bei einem geborenen Shop-aholiker wie Elton John. Seine Plattensammlung hatte längst einen bizarren Umfang angenommen und wurde auf mehrere zehntausend Vinylscheiben geschätzt – allesamt ordentlich alphabetisch aufgereiht.
Die Liste der Gäste, die im Hercules ein- und aus gingen, las sich schon bald wie die Singles-Hitparade der damaligen Zeit. Rod Stewart, Keith Moon, David Bowie und Donovan gaben sich die Klinke in die Hand. Elton sagte einem Reporter damals: „Donovan feiert nächste Woche eine Party, und er hat die ganze Welt dazu eingeladen. Keith Moon hat gesagt, er hätte keinen Bock auf galaktischen Engelsstaub, ein klassisches Besäufnis sei ihm lieber. Rod meinte, er stünde nicht so sehr auf Pilze, aber er würde trotzdem mal hingehen. David Bowie war gerade hier. Ich fand es wirklich klasse, was Mott The Hoople aus seinem Song ‚All The Young Dudes‘ gemacht haben, deswegen rief ich spontan bei ihm an und lud ihn zum Essen ein.“ (12) Zu Eltons damaligen guten Freunden zählte auch Marc Bolan von T. Rex, der ebenfalls sehr häufig im Hercules aufkreuzte.
1971 veröffentliche Bernie Taupin auf DJM Records sein Soloalbum Taupin ; die Platte erschien ein Jahr später in den USA auf Elektra Records. Bis heute ist dieses Album kaum bekannt und eine echte Rarität. Bernie rezitiert darauf seine Gedichte, unterlegt von Musik. Die Produktion übernahm Gus Dudgeon. Allerdings wurde dieses Werk nie besonders beworben und kam von daher auch nie in die Hitparaden. Da er als Texter mit Eltons Alben und Singles mehr als gut verdiente, war Taupin – inzwischen längst zum begehrten Sammlerstück geworden – für Bernie ohnehin nur eine kleine kreative Eitelkeit.
Bernie widmete sich damals allerdings auch noch anderen musikalischen Projekten. Er übernahm für Elektra unter anderem die Produktion eines Albums von David Ackles, American Gothic , das 1972 erschien. Obwohl Bernie fest an das Talent des Sängers glaubte, mit dem er inzwischen auch gut befreundet war,
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