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Elton John - Bego, M: Elton John

Elton John - Bego, M: Elton John

Titel: Elton John - Bego, M: Elton John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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zuletzt die Anziehungskraft dieser Platte: Elton nahm verschiedene, wohlerprobte Erfolgsformeln für gute Rocksongs und ließ sie frisch und neu klingen.
    Einige der Songs, die er für die Platte aufnahm, forderten ihn als Sänger und Interpret aber viel stärker als zuvor. „Ich fing auf Don’t Shoot Me an, mit meiner Stimme zu experimentieren“, erklärte er. „‚High Flying Bird‘ ging zum Beispiel sehr in Richtung Van Morrison, während ich bei ‚Teacher I Need You‘ an jede Bobby Vee-Platte denken musste, die ich je gehört hatte.“ (19)
    Der große Überflieger des Albums war das überschäumende „Crocodile Rock“ mit seinen Verweisen auf die frühen Tage des Rock’n’Roll. Elton: „Ein paar Jahre zuvor hatten wir es mit einer ähnlichen Sache probiert, ‚Rock & Roll Madonna‘. Dieses Mal wollte ich die frühen Sechziger ein wenig auf die Schippe nehmen, anstatt eine gradlinige Rocknummer zu machen. Es sollte eine Verbeugung vor all jenen Leuten sein, die ich mir als Jugendlicher live angesehen hatte. Deswegen sang ich bei ‚Speedy Gonzales‘ im Stil von Del Shannon und Pat Boone. Wir versuchten außerdem, den übelsten Orgelsound aller Zeiten hinzukriegen, in der Art, wie Johnny & The Hurricanes ihn früher produziert haben. So ein Song ist wirklich sehr schwer zu schreiben, weil die ganze Zeit die Versuchung da ist, sich viel zu sehr hineinzustürzen und dabei auszurasten.“ (20)
    Der Song „I’m Gonna Be A Teenage Idol“ handelte von dem enormen Erfolg, den Marc Bolan zu jener Zeit erlebte. Elton gab lachend zu: „Wir haben ihm den Titel vorgespielt, und ich glaube, er fand ihn gut. Jedenfalls hat er mich nicht geschlagen.“ (21)
    Marc Bolan hatte als Teil der Band T. Rex mit dem Song „Get It On (Bang A Gong)“ den großen Wurf gelandet und galt plötzlich als neustes Teenie-Idol in Großbritannien. „Ich kannte Marc, seit wir diese Show im Roundhouse zusammen gemacht hatten, und irgendwie gelang es uns, die Presse nicht so darauf abheben zu lassen, was ich früher mal über ihn gesagt hatte“, erklärte Elton. „Ich begann, mich sehr für seine Musik zu begeistern, und ich mag ihn persönlich auch sehr gern. Wir sind seitdem gute Freunde. Er war kürzlich sehr freundlich zu mir, denn ich brauche in diesem Land ein bisschen Publicity, und er hat mich netterweise häufig erwähnt. Es sieht ein bisschen so aus, als würde ich mich an seinen Erfolg anhängen wollen, aber das ist eine wechselseitige Geschichte, denn ich bringe ihn dafür in den USA ins Gespräch.“ (22)
    In vielen Songs des neuen Albums fanden sich Einflüsse verschiedener Platten aus Eltons enormer Sammlung wieder. „Highflying Bird“, erklärte er, war als „Kreuzung zwischen Crosby, Stills & Nash und Erma Franklin“ angelegt. (23) Erma Franklin, Arethas jüngere Schwester, hatte einen großen Hit mit „Piece Of My Heart“ gehabt, einem Song, den Elton sehr liebte, und der vor allem in der Version von Janis Joplin in Erinnerung geblieben ist.
    Die meisten Fragen warf aber wohl „Daniel“ auf. Sehnte sich hier wirklich ein schwuler Mann nach einem Partner? Oder war Daniel ein leiblicher Bruder, den der Sänger vermisste? Handelte der Song vielleicht von einem Geliebten, der Elton verlassen hatte?
    Bernie Taupin zufolge war der Hintergrund jedoch ein anderer: Er habe eines Tages einen Artikel im Nachrichtenmagazin Newsweek über einen Vietnamveteranen gelesen, der nach seiner Rückkehr aus dem Krieg nach Spanien gereist sei. Ursprünglich habe es einen letzten Vers gegeben, indem der G.I. Daniel seinem Bruder auf Wiedersehen sagte. Elton sei dann allerdings der Meinung gewesen, dass der Song ein wenig zu lang würde, und daher habe er diesen letzten Teil bei der Aufnahme weggelassen. Daniels Identität wurde so ein Geheimnis – was den Song vermutlich noch beliebter und fesselnder machte. Wenn man den Text wörtlich nimmt und dann noch berücksichtigt, dass ihn ein Sänger bringt, über dessen Sexualität viel spekuliert wurde, erscheint eine schwule Interpretation allerdings recht nahe liegend, unabhängig von den Intentionen des Autors.
    Rund um die Sessions von Don’t Shoot Me, I’m Only The Piano Player entwickelte sich eine weitere interessante Idee – Elton, Bernie, Gus und John Reid wollten ein eigenes Plattenlabel aus der Taufe heben. Den Anstoß dazu gab Davey Johnstone, der neue Gitarrist der Band, der gerade ein eigenes Album aufnehmen wollte und das Material verschiedenen Firmen anbot.

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