Elton John - Bego, M: Elton John
Elton nahm ein paar der Bänder mit nach Hause und fand sie großartig.
„Als wir das jüngste Album in Frankreich aufnahmen, kamen John Reid und Steve Brown eines Tages vorbei und erklärten, dass sie keinen vernünftigen Deal für Davey hatten an Land ziehen können“, berichtete Elton. „Wir saßen an dem Abend noch zusammen, waren ziemlich betrunken, und irgendjemand sagte schließlich: ‚Hey, gründen wir doch selbst eine Plattenfirma.‘ Oft ist es ja mit solchen Ideen so, dass sie am Morgen danach sofort vergessen sind, aber wir erinnerten uns noch, und mir fiel der Firmenname Rocket Records ein.“ (24)
Was gab es für einen leidenschaftlichen Plattensammler auch Schöneres, als eine eigene Plattenfirma zu haben – zumal sein Lebenspartner John Reid bereits den britischen Zweig von Tamla Motown geleitet hatte. Also würde es doch sicher gar nicht so schwer werden. „Ich wollte immer schon ein eigenes Label haben“, erklärte Elton damals. „Schon als Kind guckte ich, wenn sich die Platten auf dem Teller drehten, fasziniert das Label in der Mitte an und träumte von einer eigenen Firma.“ (25)
Elton war außerdem fest entschlossen, nicht dieselben Fehler zu machen, die den Beatles bei ihrem Unternehmen Apple Records unterlaufen waren. „Jeder hat von den Fehlern der Beatles profitiert“, behauptete er. „Was auf dem Papier gut aussah, hat in der Realität für sie nicht funktioniert. Jeder hat seine Träume, aber nicht jeder schafft es, sie wirklich umzusetzen. Bei ihnen gab es das Problem, dass sich einfach zu viele Schnorrer an das Projekt gehängt haben, und ich glaube, der Klamottenladen war auch keine gute Idee.“ (26)
Es dauerte nicht lange, und Rocket Records richteten sich ein Büro in der Wardour Street 101 in London ein. „Wir sind grundsätzlich auf der Suche nach neuen Talenten“, erklärte Elton. „Es gibt in den vielen kleinen Bands da draußen doch Tausende wie mich – das kann doch gar nicht anders sein. Und ich brauchte zu Beginn meiner Karriere nichts außer ein bisschen Unterstützung. Wenn die Leute schon Bänder gemacht haben, sollen sie die einfach mal herschicken, wir hören uns alles an. Das meine ich ganz ernst.“ (27)
Nun, da er ein eigenes Label hatte, in welchen Bereichen konnte er sich noch engagieren? Vielleicht auch beim Film? Der Sänger behauptete damals: „Ich möchte keinen Film über Elton John oder überhaupt einen Musikfilm machen. Aber eine ernste oder auch eine komische Rolle wäre toll. Natürlich nur, wenn das Drehbuch etwas taugt. Vor ein paar Jahren hätte ich sowas noch überhaupt nicht in Betracht gezogen, heute finde ich die Idee gar nicht schlecht. Ich würde mich gern auch in neuen Bereichen ausprobieren, aber es ist nicht ganz so einfach, weil ich ja jetzt schon so viel um die Ohren habe. Ich bin mir sicher, dass ich einen ganz guten Film abliefern könnte, aber es ist eine Frage des Timings. Im Augenblick bin ich mehr an der Band interessiert.“ (28)
Schon bald nach ihrem Einzug ins Hercules hatten sich Elton und John Reid mit einigen ihrer noblen Nachbarn angefreundet, beispielsweise mit dem Filmregisseur Bryan Forbes und seiner Frau, der Schauspielerin Nanette Newman. Forbes und Newman begleiteten Elton und John auch in dem bereits erwähnten Urlaub im Juli 1972. Die beiden Paare mieteten sich ein Strandhaus in Malibu, wo die Sonne von Kalifornien auf den Wellen des Pazifiks glitzerte, und hielten dort Hof.
Während ihres Aufenthalts trafen sie sich auch mit verschiedenen Hollywood-Prominenten, unter anderem mit dem großen Groucho Marx. Als sie sich auf einer Party kennen lernten, sagte Groucho zu Elton: „Ich habe gehört, du bist auf Platz 1, aber ich hatte noch nie von dir gehört, bis ich heute morgen in mein Büro kam und dort erzählte, dass ich mit Elton John essen gehe, und die ganze Belegschaft in Ohnmacht fiel. Danach verlor ich auch noch den letzten Respekt, den ich für dich hatte.“ (29)
Elton und Groucho unterhielten sich eine ganze Weile über Eltons Namen. Marx meinte, er solle vielmehr „John Elton“ lauten, und nicht umgekehrt. Elton verteidigte seine Namenswahl mit einem typischen Cocktailparty-Spruch: „Schieß nicht auf mich, ich bin bloß der Klavierspieler.“ Dieser Satz blieb ihm im Kopf, und er beschloss, ihn für das kommende, achte Album als Titel zu verwenden.
Groucho Marx war damals schon 81 Jahre alt, aber immer noch ein echtes Original. Elton erinnerte sich: „Er ist nur bei den ersten zwei
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