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Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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nicht. Hast du bemerkt, wie sie uns ansehen. Ich bin mir sicher, die verstehen unsere Sprache, unsere Worte. Naplus, diese Vögel sind gefährlich. Das sind keine Tiere, die dir oder mir jemals dienen wollen.«
    »Das sagst du nur, um den Preis zu drücken. Die Vögel sind prächtig, und du weißt das ganz genau. Also, was bietest du?«
    »Mehr als fünf Naplonen kann ich dir nicht geben.«
    »Fünf Naplonen?« bellte Naplus. »Da bin ich so großzügig und biete dir einen Vogel an, der deinesgleichen niemals beachten würde und du Geizhals bietest mir fünf Naplonen?«
    »Dem Adler fehlt auch Farbe im Gefieder. Fünf Naplonen!«, wiederholte der Händler.
    »Geh mir aus den Augen und lass dich nicht mehr hier blicken. Wache!«, donnerte Naplus. »Der Herr möchte gehen. Gebt ihm sein Pony.«
    Elwin stieg hastig den Wall hinab, kauerte sich auf den Boden und umfasste mit beiden Armen die Beine, um sich so klein wie möglich zu machen.
    Naplus und Artonor stritten miteinander, dann schlugen Hufe. Artonor ritt im Galopp davon und spornte das Pony mit den Stiefeln an. Staub wirbelte auf, der wie kleine Wolken gelblich im Abendlicht schimmerte und sich wieder auf den Weg legte. Bald verschwand das regelmäßig auf und ab wippende Schattenbild des Reiters, nur der Widerhall der Hufe war noch eine Weile zu hören.
    »Was sollen wir mit unserem Gefangenen machen?«, fragte ein Wächter.
    »Dieser Kerl hat mir genug Ärger bereitet«, schimpfte Naplus. »Schafft ihn ins Bergwerk und lasst ihn Wasser schleppen. Wir brauchen zur Zeit jeden kräftigen Mann.«
    »Jawohl!«, erwiderte der Wachmann und entfernte sich.
    Elwin stand auf, stieg vorsichtig den Wall hinauf und schaute auf die Wiese. Die Schafe lagen zusammen um einen Baum und ruhten. Er sah zum Schuppen. Die Tore waren offen. Naplus stand vor dem Käfig und befahl den Männern, das Gebäude zu verlassen. Was dann geschah, ereignete sich so schnell, dass Elwin später in Ruhe darüber nachdenken musste, bis er alle Ereignisse erfasst hatte.
    Wie aus dem Nichts huschte eine kräftige Gestalt hinter dem Käfig durch und versteckte sich zwischen Strohballen. Groohi! Naplus stand mit dem Rücken zu ihm und hatte ihn nicht gesehen. Elwins Herz machte einen Freudensprung. Mit einem Mal ertönte von der Wiese ein Kommando. Männerstimmen hallten durch die Dämmerung. Die Schafe flüchteten blökend zum Schuppen. Auch die Wachen vor den Toren hörten die Männer. Mindestens zehn Starks waren im Anmarsch. Rasch machte ein Mann Meldung.
    »Na endlich!«, rief Naplus ungehalten. »Hat auch lange genug gedauert.«
    Wo ist nur Batto? dachte Elwin. Er sollte ihn doch warnen! Auch Groohi wusste nichts von der Gefahr. Er musste sofort mit den Adlern fliehen, bevor die Starks in wenigen Minuten den Schuppen erreichten. Elwin kletterte geschwind über den Wall und rannte zum Tor. Er musste Groohi helfen, irgendwie! Die Wachen sahen ihn.
    »Alarm!«, brüllte einer und zeigte mit gestrecktem Arm auf den Eindringling.
    Elwin rannte geradewegs auf die Wachen zu. Erst jetzt sah er ihre Bögen, die hinter den Männern an der Wand standen. Vier Wachen hechteten darauf zu. Elwin lief knapp an den Männern vorbei. So nahe vor ihnen waren die Waffen nutzlos. Drei Männer stellten die Bögen zurück und vergeudeten kostbare Zeit. Der vierte schlug mit dem Bogen nach Elwin, traf aber einen Kollegen am Bein. Grobe Hände griffen nach Elwin, streiften seinen linken Arm, versuchten, ihn zu halten.
    Elwin wich aus. Wie ein Haromo lief er im Zickzack zwischen den Wachen hindurch. Zwei warfen sich auf ihn, aber Elwin war schneller. Der Sprung der Wachen führte ins Leere, sie stolperten übereinander und stürzten. Elwin rannte durch das offene Tor.
    Naplus war durch den Tumult aufmerksam geworden, sah Elwin in den Schuppen laufen und brüllte: »Das Tor! Schließt das Tor!«
    Er hob den Stock und schlug nach Elwin. Der wich aus und fühlte den peitschenden Luftzug im Gesicht. Ihre Blicke kreuzten sich. Naplus starrte Elwin mit kleinen stechenden blauen Augen an. Er hatte ein rundes Gesicht mit vielen Falten auf der Stirn und um die Augen. Die Tore quietschten in den Scharnieren und wurden geschlossen.
    »Bleib vom Tor weg, Elwin!«, schrie eine andere kräftige Stimme.
    Elwin erkannte sie sofort, duckte sich, lief von Naplus weg und stellte sich im Schuppen mit dem Rücken an eine Wand. Naplus stand einen Augenblick wie versteinert da. Er hatte Groohi ebenfalls gehört, war aber zu überrascht, um zu

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