Elwin - Rosenwasser (German Edition)

wird.«
    Königin Mala blickte zu einem Mann, der beinahe verborgen hinter den Feen stand und nickte ihm zu. Er trug ein rotes Samtkissen in Händen, legte es auf die vordere Bühne und zog sich zurück.
    »Ich bitte dich, Elwin, auf dem Kissen niederzuknien«, sagte Mala mit feierlicher Stimme.
    Elwin kniete sich mit dem Gesicht zum Publikum hin, Noel trat zur Seite, damit jeder sehen konnte, was in Maledonia selten zu sehen war.
    »Elwin, ich werde dir jetzt ein Geschenk machen, eines, das bisher nur Bossi bekam. Wenn du wieder zu Hause bist, kannst du nun ebenfalls neuen Kuscheltieren das Leben schenken. Aber vergiss niemals meine Mahnung, nicht leichtfertig zu sein. Für ein Tier, das du zum Leben erweckt hast, bist du verantwortlich.«
    Elwin nickte und sah sie erwartungsvoll an. Königin Mala trat hinter ihn und legte beide Hände auf seine Schultern. Elwin fühlte die Wärme der Hände, sein Fell sträubte sich. Er spürte ein Kribbeln in den Knien. Etwas strömte aus dem Kissen in ihn. Er wollte auf seine Beine schauen, aber Königin Mala trat jetzt vor ihn.
    »Reich mir deine Pfoten und sieh mich an«, sagte sie und nahm beide Pfoten fest in ihre Hände.
    Es zuckte und kribbelte in Elwins Körper. Er wollte die Pfoten wegziehen, doch Königin Mala hielt sie so fest, wie er es nie von ihr erwartet hätte. Das Kribbeln ließ nach, sie löste den Griff und bat ihn, aufzustehen. Auch die anderen Feen hatten sich bereits erhoben.
    »Jede von uns wird dir jetzt die Hände reichen, damit du von allen Eigenschaften etwas erhältst«, sagte Mala und ließ Salina als nächste Elwins Pfoten in die Hände nehmen. Elwin spürte, wie mit jeder Fee etwas Besonderes in ihn gelangte, ohne zu wissen, was es war. Er fühlte sich wohl und geborgen, genoss die vielen hübschen Feen und war fast ein wenig enttäuscht, als die letzte Fee ihm die Hände reichte.
    Königin Mala klatschte, die Zuschauer machten mit.
    »Lasst uns nun feiern!«, rief Noel und beendete die Ehrung, aber der Schmied unterbrach ihn lautstark: »Einen Augenblick. Der Holzgraf und ich haben ein Geschenk für Elwin.« Die Männer standen bereits vor dem Bühnenaufgang. Rocko hob mit einem anderen Mann die Schatzkiste an und trug sie die Stufen empor.
    »Erst dachten wir, Elwin wollte uns mit seinem Vorschlag, die Schatzkiste nachzubauen, direkt zum Teufel schicken«, begann der Schmied. »Jetzt wissen wir, dass er uns Glück brachte. Daher möchten der Holzgraf und ich ihm diese Schatzkiste schenken.«
    Elwin dankte den beiden, aber es war Groohi, der die Gelegenheit nutzte und sagte: »Lieber Elwin, die Kiste bewahre ich gerne für dich auf, damit du einen weiteren Grund hast, mich in Bogolan zu besuchen.«
    Lachend beendete Noel nun die Ehrung und die Leute verließen die Bühne. Königin Malas Diener griff nach dem Kissen. Elwin blickte flüchtig hin und sah ein Lichtwürmchen eilig hineinspringen.
    Königin Mala hatte ihn beobachtet und lächelte. Die Lichtwürmchen waren über die Beine in ihn gekommen, ohne dass er es gemerkt hatte, und darüber freute er sich riesig. Diese Lichtwürmchen schenkten den Freunden zu Hause das Leben.

Wer ist der Boss?
    Elwin saß zu Hause im Kreis seiner Freunde, der Kuscheltiere, und hatte ihnen gerade von den Erlebnissen der vergangenen Tage erzählt. Kitty sah ihn verträumt an und sagte: »Du hast die Feen so schön beschrieben. Ich glaube, ich wäre an deiner Stelle dort geblieben und hätte einen Boten geschickt: Komme irgendwann nach Hause. Vielleicht!«
    »Siehst du«, erklärte Bossi, »er kam aber pünktlich zurück und wird deshalb mein Nachfolger werden. Wir wissen nun, wir können ihm vertrauen und uns auf ihn verlassen.«
    Er stand mühsam auf und sagte in die Runde: »Als Elwin zu uns kam, hatten wir beschlossen, dass er unser neuer Chef werden soll, wenn er alle Prüfungen besteht. Er hat bestanden, und Königin Mala gab ihm die Kraft, Kuscheltieren das Leben zu schenken. Aber bevor er meine Aufgaben übernimmt, müssen wir noch einmal abstimmen.«
    »Was gibt es da abzustimmen?«, quakte Mr. Red. »Alle wissen, er ist jetzt der Boss.«
    »Du weißt genau, wir müssen erst Salina rufen«, murrte Nico. »Die entscheidet. Wie immer!«
    »Also, ihr wisst, um was es geht, steht auf und stellt euch in den Kreis«, befahl Bossi und flüsterte Elwin zu: »Das ist jetzt meine letzte Versammlung. Eigentlich schade.«
    Rasch stellten sich die Tiere auf ihre Plätze, senkten die Köpfe und schon traten weiße