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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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suchten sieben Monde lang, wie man in Bogolan sagt, bis sie einen Baum fanden, der ihren Ansprüchen genügte. Schwere Beschläge an den Kanten und ein halbes Dutzend Eisenbänder, breit wie Hosengürtel, verstärken sie. Fünf große Schlösser halten den gewölbten Deckel sicher verschlossen. Innen ist die Schatzkiste mit dunkelblauem Samt ausgekleidet, in weichen Daunen liegt der Flakon.«
    Elwin war enttäuscht. Sollte die Schatzkiste nicht viel mehr als eine stabile Holzkiste, ausgelegt mit Samt und Daunen, sein? Bestimmt hätte er den Feen ein schöneres Geschenk gemacht.
    »Schau nicht so verdrießlich«, sagte Groohi. »Ich kann nicht in so eleganten Worten sprechen wie du vor Königin Mala. Die Schatzkiste ist ein Meisterwerk, du siehst sie und bist von ihrer Schönheit und Kunst überwältigt.« Er beugte sich vor, winkte Elwin heran und flüsterte: »Die Geschichten erzählen von einem Bann, den Pletomuk in die Schatzkiste eingebracht hat.«
    An der Theke zahlten Schreiner und Schmied. Sie wollten gehen, aber der Wirt hatte sie in ein Gespräch verwickelt. Elwin hörte, dass sie nichts zu tun hätten und Noel ihre Hilfe anbieten wollten.
    Groohi nahm das Gespräch wieder auf. »Sie ist nicht verflucht und dann doch. Man sagt, jeder, der versucht, sie gewaltsam zu öffnen, wird schreckliche Schmerzen erleiden.« Er lehnte sich zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und musterte den Freund, der sein fürstliches Mahl beendet hatte. »Du fragtest, wie groß sie ist? Ungefähr deine Größe.« Er breitete die Arme aus und deutete auf dem Tisch die Länge an. »Du könntest dich hineinlegen und darin schlafen.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Elwin und griff nach einem Keks.
    »Na ja, vielleicht kannst du dich nicht strecken, aber du passt hinein.«
    Elwin ließ den Keks sinken und starrte den Freund an.
    »Habe ich dich erschreckt? Sei nicht so empfindlich. Du warst mir noch die Glatze schuldig«, rechtfertigte sich Groohi.
    »Aber klar doch! Die Schatzkiste!«, murmelte Elwin. »Groohi, du bist ein Genie!«
    »Oh, danke! Gerne geschehen. Vielleicht bist du jetzt auch so nett und erklärst dem Genie, wovon du sprichst?«
    Elwin überhörte die Frage, tippte unruhig mit einer Pfote auf den Tisch und murmelte: »Genau! Das machen wir.«
    »Ich verstehe kein Wort. Ist dir der Maiskolben nicht bekommen? Was redest du?«
    Elwin lehnte sich vor und flüsterte: »Wir müssen mit dem Schmied und dem Schreiner sprechen, sofort!«
    »Mach es doch selbst!«, erwiderte Groohi nun verärgert.
    »Kann ich nicht, falle zu sehr auf. Meine Idee muss streng geheim bleiben. Ich erkläre dir alles, wenn wir draußen sind.«
    Groohi lehnte sich zurück und verschränkte abermals die Arme. »Sag mir, was du vorhast oder mach es selbst.«
    Elwin beugte sich vor, winkte ihn heran und flüsterte ihm mit wenigen Worten seinen Plan zu.
    »Du spinnst!«, antwortete Groohi nur.
    Elwin leerte den Becher, stand auf und verließ den Tisch. Groohi schob hastig seinen Stuhl zurück und folgte ihm. Die Leute an den Tischen blickten auf.
    Der Wirt war noch immer in eine Unterhaltung mit den Gästen an der Theke vertieft.
    »Ich hoffe, ihr wart zufrieden?«, fragte er die Freunde zwischen den Köpfen der Gäste hindurch.
    Groohi fuhr sich mit beiden Händen über den Bauch und nickte.
    Der Wirt war sichtlich geschmeichelt. »Muss ein toller Tag für euch sein, reichlich Essen, und Noel, der zahlt.«
    Groohi trat an die Theke, stellte sich zwischen Schmied und Schreiner, legte die Arme um deren Schultern und fragte: »Wollt ihr euch noch ein paar Honigbier für heute Abend verdienen? In meiner Wohnung müssten zwei Stühle geleimt werden, und Noel möchte deine Meinung zu einer Wildschweinfalle aus geschmiedetem Eisen hören. Wilderer hatten sie auf der Flucht zurückgelassen. Er muss wissen, wer sie gemacht hat.«
    »Wie viel?«, fragte der Schreiner.
    »Was meinst du?«, erwiderte Groohi.
    »Na, wie viel zahlst du uns?«
    Groohi bewegte den Kopf unentschlossen hin und her, zog die Mundwinkel bedeutungsvoll nach unten und sagte: »Drei Krüge für jeden.«
    Der Schreiner lächelte, schaute aber sofort entrüstet, als sein Kollege das Angebot ablehnte.
    »Für drei sehe ich mir deine Stühle an. Mehr nicht.«
    Groohi überlegte und sagte: »Es ist wohl die letzte ruhige Nacht in Longor und ich möchte nicht zu geizig sein. Also gut. Fünf Krüge für jeden! Und ich erwarte erstklassige Arbeit.«
    Die beiden Männer sahen einander

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