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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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an.
    »Worauf warten wir noch«, sagte der Schmied.
    Der Wirt verabschiedete sie mit vielen guten Wünschen.
    »Die letzte Nacht der Feen wird ein gutes Geschäft«, hörte Elwin ihn sagen, als er die Tür hinter sich schloss.

Rocko und der Holzgraf
    »Das ist nicht euer Ernst?«, rief Rocko entrüstet, als er Elwins Vorschlag hörte.
    »Ihr habt doch nichts zu verlieren«, erwiderte der.
    »Du glaubst, wir haben nichts zu verlieren?«, regte sich Rocko auf. »Wir riskieren unser Ansehen in Longor, das Vertrauen unserer Kunden! Nicht auszudenken, wie man uns beschimpfen wird, wenn diese Schandtat bekannt wird. Jeder in Maledonia hat Hochachtung vor den Erbauern der Schatzkiste. Mein Anstand verbietet mir, auch nur an einen Nachbau der Truhe zu denken!«
    Das Gesicht des Schmieds war unter der geschwärzten Haut rot angelaufen. Mürrisch schob er den Stuhl zurück, wollte aufstehen, blieb aber sitzen, als Groohi ihm fest eine Hand auf die Schulter legte.
    »Bleib und hör meinen Freund an. Wenn er ausgesprochen hat, kannst du gehen, falls du dann noch willst.«
    »Bei aller Glut im Feuer, es gefällt mir jetzt schon nicht. Was hat er noch zu sagen? Es bringt Unglück, die Truhe nachzubauen. Und jeder weiß, die Schatzkiste kann man nicht nachbauen, ohne den Unterschied zu sehen. Du hast nämlich etwas Wichtiges vergessen, mein Lieber, das Holz gibt es nicht noch einmal. So einfach ist das. Ich verschwende meine Zeit nicht mit solch dummem Zeug.«
    »Denkst du, wir sind Dummköpfe und wissen nicht, wie schwierig die Arbeit ist? Die richtige Schatzkiste werden wir niemals ohne List finden. Also halt die Klappe und höre meinem Freund zu. Überzeugen dich seine Worte nicht, bitte, da ist die Tür.«
    Rocko murrte: »Das bleibt nicht ungestraft«, und setzte sich dennoch.
    Groohi griff einen zweiten Stuhl und nahm neben dem Schmied Platz. Der Holzgraf hockte sichtlich nervös auf seinem Sitz. Er hatte bisher kein Wort gesagt. Was mochte er denken? Lehnte er Elwins Vorschlag auch ab?
    »Na, was ist?« polterte Rocko. »Hast du nun eine Idee, oder musst du erst noch überlegen?«
    Elwin schaute ihn lange an, dann sagte er: »Du siehst mir aus wie ein Mann, der gerne große Worte macht. Einer, der nichts für sich behalten kann und jedes noch so kleine Geheimnis ausplaudert. Du sprichst vom Vertrauen deiner Kunden. Ich bin ein Kunde. Aber woher weiß ich, dass ich dir vertrauen kann, Schmied?«
    »Was fällt dir ein, so von mir zu sprechen? Mein Beruf ist Ehre genug.« Rocko knallte beide Hände auf den Tisch, die Innenseiten nach oben. »Du willst wissen, ob du mir vertrauen kannst? Sehen so die Hände eines Wichtigtuers aus? Das sind Hände, die ehrliche und gute Arbeit leisten.« Wieder wollte er aufstehen, aber Groohi drängte ihn, sitzen zu bleiben.
    »Lass mich!«, fuhr Rocko ihn an. »Wir kennen uns viele Jahre. Was hast du da für einen Freund? Will er mich beleidigen?«
    »Bestimmt nicht«, erwiderte Groohi. »Er hat dich gefragt, ob er dir vertrauen kann, weil er dich gestern Abend im Gasthaus auf der Bühne erlebt und deine Zwischenrufe gehört hat. Ich denke, seine Frage ist berechtigt.«
    Der Holzgraf räusperte sich und meldete sich verlegen zu Wort. »Nichts für ungut, Rocko. Der Fremde hat große Ohren und hört sehr viele Worte aus deinem Mund; laute Worte, wie in der Schmiede unter den Schlägen deines Hammers gesprochen. Er weiß, dass auch kleine Ohren sie hören. Und erzähl mir nicht, dass du noch nie davon geträumt hast, deine eisernen Beschläge an der Schatzkiste der Feen nachzubauen?«
    »Halts Maul und quatsch nicht!«, erwiderte Rocko.
    Der Holzgraf blickte zu Elwin und deutete mit der linken Hand auf ihn, während er mit der rechten sein Kinn massierte. »Sprich weiter. Du hast uns noch nicht gesagt, wozu du die Schatzkiste benötigst.«
    Rocko brummte. »Wozu er sie benötigt? Wichtig will er sich machen. Den Leuten sagen, hier ist sie. Alle haben Hoffnung, nur findet um Mitternacht plötzlich keiner die Schlüssel, oder was weiß ich.«
    »Sehr gut, Rocko! Das ist genau das, was wir vorhaben«, antwortete Elwin mit kräftiger Stimme und sah zu seinem Wohlgefallen, dass er den Schmied verunsichert hatte. »Wir werden die falsche Schatzkiste am Weg nach Osten unter einem Busch verstecken. Groohi führt ganz zufällig eine Suchmannschaft dort vorbei, findet den Schatz und bringt ihn nach Longor zurück. Jeder soll sie sehen, jeder muss davon sprechen. Die Leute müssen feiern und glauben, all

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