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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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Weg!«, rief er, wankte zum Tisch zurück und ließ sich auf den Stuhl fallen. »Sie sind frei«, lallte er und fiel mit dem Oberkörper flach auf den Tisch.
    Die vier Händler in der Ecke lachten kurz, schüttelten die Köpfe und nahmen das Gespräch wieder auf.
    »Ich dachte, das Honigbier sei ohne Alkohol und von Groß und Klein zu trinken«, bemerkte Elwin.
    »Ja, das stimmt. In Longor wird kaum Alkohol getrunken. Aber der Wirt macht für manchen Gast eine Ausnahme«, erklärte Groohi.
    An der Theke standen zwei Männer. Sie stellten ihre Becher ab und gingen zu dem Betrunken. Der eine war von kräftiger Statur, der andere hager und das linke Bein nachziehend. Sie schoben den Betrunken an den Tisch heran und verschränkten seine Arme um den Kopf. »Lasst ihn liegen, der fällt nicht herunter«, bemerkte der Wirt kühl. »Er kam heute Morgen, sagte, er habe sein Vieh freigelassen und wolle nun den letzten Tag in seinem Leben genießen.«
    Die beiden Männer kehrten wieder zur Theke zurück und unterhielten sich mit dem Wirt. Elwin erkannte den einen an der geschwärzten Haut als den Schmied des Dorfes, der am Abend zuvor die Versammlung in Aufruhr gebracht hatte.
    »Wer ist der Mann neben dem Schmied?«, fragte er Groohi.
    Der drehte sich um, ein kurzer Blick und er antwortete: »Der Schmied heißt Rocko, den anderen kenne ich nur unter seinem Spitznamen als ›Holzgraf‹. Er war einst Zimmermann, fiel aber vom Dach und baut jetzt Möbel, Stühle, Schränke und so.«
    Auf dem Tisch stand eine Schale mit Wasser. Groohi wusch sich die Hände, trocknete sie mit einem braunen Tuch, wischte sich den Mund ab und sah Elwin an.
    »Woher wusstest du, dass Königin Mala uns nach Longor mitnehmen kann? Ich lebe schon lange hier und kenne die unglaublichsten Geschichten um sie. Aber ich traf noch nie jemanden, der so etwas erlebt hat. Du kannst dir bestimmt denken, dass den Feen alles Mögliche nachgesagt wird.« Er grinste: »Vor allem in langen Winternächten.«
    Elwin hielt einen Maiskolben in der Pfote, in den er gerade gebissen hatte. »Bossi, mein Freund und Chef der Kuscheltiere, machte vor meiner Abreise eine Andeutung«, nuschelte er. »Er war mithilfe einer Fee nach Maledonia gereist. Ich wusste auch nicht, ob Mala es kann und hoffte, sie, die Königin, sei stärker als alle anderen. Und so ist es. Sie nahm uns beide einfach mit, als seien wir keine Last. Sie muss unvorstellbar mächtig sein.« Elwin machte eine Gedankenpause. »Und sie ist eine bezaubernde Königin, findest du nicht auch?«
    Groohi schaute von seinem Teller auf. »Bezaubernd? Ja, das habe ich bei unserem Treffen mit ihr gehört. Wusste nicht, dass du so drollig reden kannst.«
    »Lieber Groohi, meine Worte waren an eine hübsche Fee gerichtet. Zu einem Glatzkopf mit Kartoffelnase wie dir, spreche ich in einfachen Worten«, gab Elwin zurück.
    »Nimm das sofort zurück!«, erwiderte Groohi und grinste.
    Elwin tat so, als müsste er gut überlegen. Sie hatten für den Abend noch keine Pläne. Bestimmt würde Noel sie zur Suche einteilen. Schließlich nickte er. »Mach einen guten Vorschlag zur Schatzkiste und ich nehme die Glatze zurück. Ein paar Haare hast du schließlich noch.«
    Groohi trank einen Schluck. »Soll wohl witzig sein, was? Ich denke nach, seit wir hier sitzen. Der alte Pat erwähnte die Landsburg. Ich war einmal dort, vor langer Zeit. Moos und Dornen überwuchern die Mauern. Jetzt im Sommer schwirren dort Stechmücken, so dicht und dunkel wie Gewitterwolken.«
    »Was hast du da gemacht?«
    »Mit einem Freund wollte ich unbedingt in die Burg. Wir liefen über die Steinbrücke zu dem schwarzen Eingangstor und versuchten, es aufzudrücken, aber das ging nicht. Mein Freund kletterte auf die Mauer, als er oben war, wollte ich auch hinauf. Ich hatte fast die obere Mauer erreicht, da verlor ich das Gleichgewicht und stürzte ab. Zum Glück hatten wir uns mit Seilen gesichert. Mein Freund zog mich hoch. Ich hatte unheimlichen Dusel. Wir sind dann sofort umgekehrt.«
    »Was denkst du? Könnte dort die Bande sein?«
    »Ziemlich sicher nicht. Noel ließ sofort nach dem Überfall die nächste Umgebung absuchen. Man hätte Spuren gefunden.«
    »Wie groß ist die Schatzkiste? Ich habe den Eindruck, jeder in Longor hat sie schon einmal gesehen, nur ich habe keine Vorstellung von ihrer Größe und ihrem Aussehen.«
    Groohi lächelte. »Die Schatzkiste ist aus dunklem Eichenholz, man sagt, es sei hart wie Stein. Ein Schreiner und zwei Holzfäller

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