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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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McCann überzeugt. »Der Teer und diese Schrumpfversion von einem Malach. Und ich schwöre dir, ich glaube, ich kenne den Kerl irgendwoher. Jedenfalls kommt’s mir vor, als hätte ich ihn irgendwo schon mal gesehen.«
    David zuckte die Schultern, dann fiel ihm ein, dass die Geste in der Dunkelheit sinnlos war, und er fragte: »Wollen wir weiter?«
    »Sag du’s mir«, antwortete McCann.
    »Nun, ich denke, wir haben keine Wahl.«
    »Na, dann los!«, bestimmte McCann und setzte grimmig hinzu: »Bevor ich’s mir überlege und dich für deinen Verrat in die Tiefe schmeiße.«
    David wusste, dass es alles andere als ein Scherz war.

    Azrael stand vor dem Zylinder, in dem es bläulich schimmerte. Dies war die Maschine, mit welcher der Schöpfer neue Mitglieder für das Kollektiv schuf, aus dem Azrael, wie es schien, für immer ausgeschlossen war. Zwar hatte er dafür nun eine Verbindung zu dem Menschenmädchen Cooper, aber Cooper hatte in Azraels Schöpfer auch ihren eigenen erkannt, und nur noch diese Verbindung erfüllte jetzt ihr Denken. Er hatte es gesehen, und ihm war klar, dass er und sie niemals ein Kollektiv bilden würden.
    Das Gefühl, ganz allein zu sein, war schmerzlich, unerträglich.
    Er streckte den Arm in den blauen Nebel und spürte sofort, wie seine Partikel die Bindung verloren. Wenn er auf dieser Welt kein Kollektiv mehr bilden konnte, wollte er an den Ursprung zurückkehren, wo immer das war.
    Er zog den Arm wieder aus der Maschine, um ihn zu betrachten. Er schimmerte nun ebenfalls und hatte seine Konturen fast verloren. Trotzdem konnte er die Finger weiterhin bewegen und spüren.
    Für einen Moment genoss er den Gedanken, einen Ausweg aus allem gefunden zu haben, dann hob er ein Bein über den Rand des Trichters, zog das andere nach und ließ sich langsam in das Licht gleiten.

    »Komm her, Cooper!«
    Ihr Vater winkte ihr mit der Linken. Mit der Rechten hielt er eine Pistole auf Jimmy und die anderen gerichtet.
    »Nein, Vater!«, rief sie. »Das sind Freunde von mir!«
    » Das ist dein Vater?«, keuchte Jimmy, und es klang nicht sehr freundlich.
    Cooper verstand die Welt nicht mehr. Irgendwie geriet plötzlich alles aus dem Ruder. »Vater, da ist ein krankes Mädchen. Ich hab ihm ein bisschen Medizin …«
    »Davon verstehst du nichts, Cooper!«, unterbrach er sie. »Und jetzt komm sofort hier hinter mich!«
    Coopers Blick flackerte nervös zwischen ihrem Vater und den anderen hin und her. Warum lag auf einmal dieser mörderische Zorn in Jimmys Augen? Als ob sie von einer Sekunde auf die andere von der Retterin zur Feindin geworden war.
    Iiiih.
    Das schrille Heulen der Sirene zerrte zusätzlich an ihren Nerven. Bis vor ein paar Sekunden war alles noch mehr oder weniger in Ordnung gewesen. Sie hatte versucht, dem ohnmächtigen Mädchen zu helfen. Und einem Jungen, der ebenfalls erkrankt war, wenn auch nicht so schwer. Cooper hatte die beiden mit Fiebersenkern und Infusionsflüssigkeit behandelt. Das Mädchen hatte aufgehört zu krampfen, und es hatte sich wirklich gut angefühlt, den beiden Linderung verschaffen zu können.
    Außerdem hatte es ihr durchaus gefallen, wie Jimmy, sein orientalischer Freund und die anderen sie danach mit bewundernden Blicken bedacht hatten. Das war alles so viel besser, als für McCann den Minenhund zu spielen. Schon hatte sie davon geträumt, hier unten eine Art neue Heimat gefunden zu haben. Stacy und ihr penetranter Wunsch nach einer Familie kamen ihr auf einmal gar nicht mehr so verschroben vor. Doch dann …
    Gerade als sie sich gefragt hatte, wo ihre Freundin wohl sein mochte, war unversehens die Tür aufgesprungen, und ihr Vater war erschienen.
    Jetzt stand er da – mit seiner Pistole und diesem Blick, der einfach nicht zu ihm passte. Hasserfüllt. Er sah kein bisschen mehr wie der Vater aus, an den sie sich immer erinnert hatte.
    Iiiih.
    »Cooper. Ich sage es jetzt zum letzten Mal. Komm her zu mir!«
    »Was hast du vor, Vater?«, fragte sie.
    »Lass das meine Sorge sein«, knurrte er. »Das sind flüchtige Gefangene. Verbrecher, die sich gegen die Ordnung im Elysion aufgelehnt haben. Sie verdienen deine Hilfe nicht!«
    »Das kann nicht dein Ernst sein, Vater. Es sind doch nur ein paar Kinder.«
    »Das hat ihn nicht davon abgehalten, meinen kleinen Bruder umzubringen«, sagte Jimmy neben ihr.
    »Und meine beiden Schwestern«, fügte ein anderer Junge hinzu.
    Die Kinder begannen auf einmal durcheinanderzuschreien. Irgendwie schien jeder in der Gruppe den Tod

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