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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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Diese Welt gab es nicht mehr, und Cooper wusste noch nicht, was an deren Stelle entstehen würde. Sie wusste nur, dass sie den Menschen, der jetzt das gealterte Gesicht ihres Vaters trug, nicht einfach allein und unter Schmerzen sterben lassen würde.
    Sie öffnete die Schachtel und entnahm ihr den Beipackzettel, um eine sinnvolle Dosis zu bestimmen. Hinter sich hörte sie Trippeln. Sie wusste, dass ihr stummes Publikum näher gerückt war, aber sie tat, als hätte sie nichts davon bemerkt. Stattdessen entnahm sie der Schachtel eine Fertigspritze, zog die Schutzkappe ab und entleerte sie zur Hälfte. Dann reinigte sie den Arm ihres Vaters mit Mull und etwas Spiritus.
    »Das sollte genug sein, um dir die schlimmsten Schmerzen zu nehmen«, sagte sie, indem sie die Spritze hochhielt.
    Seine Augen folgten all ihren Bewegungen, aber sie konnte darin nichts lesen, weder Zustimmung noch das Gegenteil. Also senkte sie die Nadel in seinen Arm.
    Kaum einige Sekunden später verklärte sich sein Blick, und sein Körper entspannte sich.
    Sie rutschte zu einer Wand, zog die Knie an und wischte sich die Wangen trocken. Sie registrierte, dass Jimmy, Rasim und die anderen Kinder sie anstarrten, aber sie ignorierte sie. Der Atem ihres Vaters verlangsamte sich.
    Iiiih.
    Eigentlich hatte sie ihren Vater fragen wollen, was der Alarm zu bedeuten hatte, aber er war nicht mehr zu einer Antwort fähig, das wusste sie. Gott, wie gern hätte sie jetzt eine Zigarette geraucht.
    Obwohl sie den Kopf in beide Hände stützte und den Blick auf den Boden gerichtet hatte, bemerkte sie, wie Jimmy auf sie zutrat.
    »Was ist?«, fragte sie leise.
    »Nichts …«, sagte er und druckste herum. »Ich wollte nur sagen … Es hat nichts mit dir zu tun, wenn …« Er verstummte erneut, suchte nach den richtigen Worten.
    »Schon klar«, sagte sie in der stillen Hoffnung, dass es halbwegs freundlich klang.
    Eine Weile stand er schweigend vor ihr.
    »Er wird sterben, oder?«, fragte er schließlich.
    Sie sah zu ihm auf. Da war nichts Böses oder Abstoßendes mehr in seiner Miene, nur noch neutrale Neugier.
    »Ja«, sagte sie, um eine feste Stimme bemüht.
    Er nickte. »Tut mir leid für dich.«
    Zweifelnd sah sie ihn an. Er trat von einem Bein aufs andere, dann drehte er sich wortlos um und ging wieder zurück zu der Gruppe Kinder. Cooper starrte ihm verwirrt hinterher.

    Brent – oder der Bote, wie er sich jetzt nannte – betrachtete zufrieden das Schlachtfeld. Mittlerweile war der Widerstand gebrochen. Ein paar Versprengte, die nicht unter seiner Kontrolle standen, aber die Gelegenheit zur Flucht verpasst hatten oder sie aus falschem Heldenmut ungenutzt hatten verstreichen lassen, lieferten sich irgendwo außerhalb seines Blickradius ein letztes Gefecht mit den Seinen. Vereinzelte Schüsse peitschten über die Lichtung. Überall lagen die Leichen von Menschen, aber auch der eine oder andere Malach war unter ihnen.
    Nun ja, seine Population hatte heute so viel unerwarteten Zuwachs erhalten, dass er die Opfer des Kampfes gut verschmerzen konnte.
    Mittlerweile hatte ein Gewitter eingesetzt, das erste seit Wochen. Schwerer Regen fiel vom Himmel. Die Tropfen zischten im Feuerring. Die Brände, die zuvor bereits weit in den Wald gezüngelt waren, erstarben nach und nach. Bald würde die Feuchtigkeit alle gelöscht haben. Das war gut. Er hätte es sehr bedauerlich gefunden, hätte das Feuer ihm die Befriedigung genommen, Elysion auszulöschen.
    Aber bevor er sich den Steinzeitmenschen dort draußen widmete, musste er erst noch ein paar Dinge unten im Institut gerade rücken.
    Eines davon hieß Cooper.

    »Greg?«
    »Ja, Raynelle?«
    Greg horchte auf. Seit Tagen hatte er von ihr nichts Sinnvolles mehr gehört. Die meiste Zeit über hatte sie in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen verbracht, und selbst in ihren wacheren Momenten hatte sie nur Unsinn von sich gegeben, hatte ihn mit den verschiedensten Namen angeredet, hatte ihn mal für Cooper, mal für Stacy, mal für Jameen gehalten. Gregory wusste aus früheren Tagen, dass Letzterer ihre große Liebe gewesen war. Offensichtlich lebte ihr Gehirn jetzt in der Vergangenheit. Er hatte schon befürchtet, sie würde nie wieder aus diesem Nimmerland zurückfinden. Doch jetzt hatte sie ihn bei seinem Namen gerufen. Vielleicht ging es ihr besser.
    Er ging zu ihr, mit einem Teller Suppe, die er die ganze Zeit für sie bereithielt, auch wenn er in den letzten Tagen kaum etwas davon in sie hineinbekommen hatte. »Hier

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