Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Email ans Universum (German Edition)

Email ans Universum (German Edition)

Titel: Email ans Universum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Anton Wilson
Vom Netzwerk:
während andere vor Angst schreien. Kleinkinder, die diese Erfahrung des Fliegens mögen, hatten bereits die infophile Prägung und solche, die sich erschrecken, hatten die infophobe Prägung.
    Natürlich kann das Universum weiter als bis zwei zählen (auch wenn aristotelische Logiker dies nicht können) und wenige von uns sind entweder reine Neophiliker oder reine Neophobiker. Vielmehr schwanken wir auf einem Grad zwischen Neophilie und Neophobie – zwischen Freude und Angst, zwischen Konservatismus und Experimentalismus, zwischen der Sehnsucht nach dem Aufsteigen und der Angst vor dem Fallen. Zu manchen Zeiten fühlen wir uns wie die Möwe Jonathan, überzeugt davon, dass „der wahre Himmel keine Grenzen kennt“, und versuchen immer höher und schneller zu fliegen. Zu anderen Zeiten sind wir der Reagan-ähnliche alte Vogel, der ängstlich davor warnt, dass man sich das Gehirn ruiniert und den traditionellen Sitten der Herden widerspricht, wenn man zu hoch und zu schnell fliegt.
    („Sagt Nein zum Aufsteigen!“)
    Beide sind ein Teil von uns: Orville Wright, der in den Himmel hinaufsteigt, einer Zukunft entgegen, „in der kein Mann gewesen ist“, … und Simon Newcombe, der beweist, dass Orville dabei (genau wie Humpty Dumpty 32 ) mit Sicherheit stürzen und zerschmettert werden wird.
    Wie Joyce so poetisch schrieb:
     
    My great blue bedroom, the air so quiet, scarce a cloud. In peace and silence. I could have stayed up there for always only. It’s something fails us. First we feel. Then we fall. I’ll seen him come down on me now under whitespread wings like he’d come from Arkangels. I sink I’d die down under his feet, humbly dumbly, only to washup.
     
    Mein großes, blaues Schlafzimmer, die Luft so still, kaum eine Wolke. In Frieden und Ruhe. Ich hätte dort für immer und ewig wach bleiben können. Es ließ uns irgendetwas im Stich. Zuerst fühlen wir. Dann fallen wir. Ich sehen ihn, wie er auf mich zukommt, jetzt unter weiß-gefächerten Schwingen, als ob er von den Erzengeln kommt. Ich sinke, dass ich unter seinen Füßen sterben werde, demütig stumm, nur um abzuwaschen. 33
     
    Ungeachtet der Vielschichtigkeit der Traumbilder in diesem Textausschnitt – der irische Regen fällt, um zum irischen Fluss Anna Liffey zu werden, Luzifer und seine Heerscharen stürzen aus dem Himmel, der Fall von Adam und Eva und der von Humpty Dumpty, Maria empfängt den göttlichen Samen des Erzengels, Magdalena wäscht die Füße des Erlösers, der Heilige Geist steigt als Taube hernieder, um den Aposteln die Gabe der Zungen zu bringen, eine Hausfrau wäscht das Frühstücksgeschirr ab – beschwört Joyce unser tiefes Bewusstsein vor allem damit, dass die Schwerkraft „uns herunter zieht“. Auch beschwört er unser tiefes Verlangen danach, uns von dieser „Schleppe“ zu befreien und zurück in unser Zuhause über den Wolken aufzusteigen.
    1988 schien der altägyptische und gnostische Glaube, dass unsere Herkunft und unsere Bestimmung weit über die Erde hinaus reichen, nicht länger wunderlich und seltsam wie noch in der vorherigen Generation. In Büchern wie Dr. Timothy Learys Info-Psychology 34 , Dr. Francis Cricks Cosmic Panspermia und Sir Fred Hoyles Evolution from Space 35 wird ein Berg an Beweisen dargelegt, die deutlich darauf verweisen, dass das Leben nicht auf diesem Planeten begann, sondern von irgendwo aus dem Weltall hierher kam.
    Obwohl sich die Interpretationen dieser brillanten Philosophen-Wissenschaftler in ihren Argumentationen voneinander unterscheiden, machen sie deutlich, dass die Evolution älter und universeller ist, als wir traditionell denken. Ihre Bücher hinterlassen den Verdacht, dass die orthodoxe biologische Anschauung, in der die Evolution auf der Erde als getrennt von der Evolution des Kosmos betrachtet wird, aus unausgesprochenen prä-kopernikanischen Annahmen über die Zentralität und Isolation der Erde resultiert.
    Wir haben über die aufgeklärten und gelehrten Arbeiten von Leary, Crick und Hoyle hinaus jüngst das Anwachsen einer riesigen Menge „vulgärer“ und auf jeden Fall populärer Literatur erlebt. Dort wird die Behauptung erörtert, dass Ur-Astronauten diesen Planeten nicht mit allem Leben, bloß mit der (post-neandertalischen) Menschheit bevölkert haben. Anstatt die Mängel in den Argumenten dieser dem Anschein nach „kauzigen“ Literatur zu analysieren, wäre es meiner Meinung nach erhellender, sich zu fragen, warum dieser populäre Mythos den Massen eine

Weitere Kostenlose Bücher