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Email ans Universum (German Edition)

Email ans Universum (German Edition)

Titel: Email ans Universum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Anton Wilson
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dass die derzeitigen Schirmherren ebenfalls Gangster sind. Sie betrachten mich mit Feindseligkeit und ich bekomme Angst. Ich versuche abzuhauen; sie versuchen mich aufzuhalten. Ich öffne eine Tür.
    Ich finde mich selbst in der IRT Subway 36 in New York wieder. Ich fahre im vordersten Wagen, beobachte den Tunnel von der Spitze des Zuges aus (wie ich es als kleiner Junge getan habe). Plötzlich sehe ich vor mir eine Steinmauer und ich realisiere, dass der Zug mit ihr zusammenstoßen wird und jeder Anwesende sterben wird, mich selbst eingeschlossen.
    Ich bin aus der U-Bahn heraus und gehe durch Cicero, Illinois. Ein wütender Mob umzingelt mich. Sie wissen wahrscheinlich, dass ich vor kurzem am Martin-Luther-King-Marsch gegen Rassentrennung teilgenommen habe. Ich kann ihnen nicht entkommen. Plötzlich erkenne ich intuitiv, was zu tun ist. Ich schreie hinaus: „Elohim!“ und entfalte Schwingen und fliege über ihre Köpfe hinweg. Der Himmel ist wunderschön und ich fühle mich frei von allen Ängsten, in Frieden, allem gegenüber unergründlich erwartungsvoll.
     
    Als ich aufwachte, dachte ich an Chestertons Beschreibung mystischer Erfahrungen. Er beschreibt sie als „absurde, gute Neuigkeiten“.
    Zu der Zeit dieses Traumes war ich mit Chicagoer Freunden dabei, die John Dillinger Died For You Society 37 populär zu machen – eine Parodie auf fundamentalistische Religionen, welche wie alle guten Parodien auch eine ernste Seite hat. Ich war von der Art und Weise fasziniert, wie gewisse Gesetzlose (wie Dillinger oder Jesse James oder Robin Hood) geradewegs dazu gezwungen werden, den archetypischen Mythos von Osiris, Dionysos, Adonis, Christus oder Dracula auszuleben.
    Ich meditierte auch viel über die Art und Weise, in welcher das Leben jener Gesetzlosen, die diese Mythen nicht einmal annähernd „gelebt“ hatten, nachträglich mit den Vorstellungen des Volkes in Übereinstimmung gebracht wurde. Der erste Teil meiner Traumaufzeichnung konfrontierte mich mit der dunklen Seite des Archetypus und erinnerte mich daran, dass echte Verbrecher nicht die mythischen Figuren sind, so wie es ihnen die Vorstellungskraft der Poesie andichtet, sondern bösartige und Angst einflößende Soziopathen.
    Im zweiten Teil des Traumes dringe ich in die Initiation des Untergrundes ein. Obwohl Symbole meines eigenen Lebens benutzt wurden (die U-Bahn), sehe ich mich selbst, wie ich die einzelnen Schritte Ishtars in das Land der Toten zurückverfolge, dann als Odysseus der Weisheit entgegen zum Hades segle, als Jesus und Dante in die Hölle hinabsteige usw. In der Alchemie wurde dies negrito genannt, was von Jung mit den anfänglichen Stufen der Psychotherapie verglichen wurde.
    Gewissermaßen erscheint die Unterweltreise als die Umkehrung von und die Vorbereitung auf die Errungenschaft des Fliegens.
    Dante musste durch die Hölle gehen, bevor er den Berg des Purgatorio erklomm und über den Wolken in den Himmel hinaufstieg. Rückblickend erfreut mich besonders die freudianische Scharfsinnigkeit meines Unterbewussten bei der Verwendung von „Unterwelt“-Figuren (Gangstern) zur Darstellung der mythischen Unterwelt .
    Im dritten Teil des Traumes attackierten mich die traditionellen Dämonen des Zorns, personifiziert durch die Bürger von Al Capones Heimatstadt Cicero … vielleicht, weil mich die Leute dort draußen schon immer an die Dämonen des Zorns erinnerten, wann immer ich Umgang mit ihnen hatte. Ich entkam ihnen dadurch, dass ich einen Namen aus der Hebräischen Bibel ausrief, wodurch ich des Fliegens mächtig wurde, wie Dante oder Dädalos – aus der tiefen Grube hinauf zu den Sternen.
    Das, was ich an diesen Traumfragmenten am seltsamsten fand, ist, dass ich nichts über die Kabbala wusste, bis ich sie 1968 selbst erlebte. Ich war verwirrt darüber, mit dem Namen Elohim aufzuwachen. Und ich war verwirrt über die Art und Weise, wie ich den Namen magisch in meinem Traum benutzte. Alles, was ich in jenen Tagen über diesen Namen wusste, war, dass er im ersten Kapitel der Genesis auftaucht und dass es zwischen Philologen und Theologen einen Streit darüber gab, ob er nun „Gott“ oder „die Götter“ bedeutet – das heißt, ob das erste Kapitel der Bibel ein übrig gebliebenes Fragment aus einer polytheistischen Phase des Judentums ist oder nicht.
    Mehr als zwei Jahre nach diesem jungschen Traum begann ich, mich für die Kabbala zu interessieren und lernte schließlich, dass Elohim darin als großer Name der Kraft angesehen

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