Email ans Universum (German Edition)
ich mich mit diesem Gedanken auseinandersetzte und mir die geheime Konklave der Kurie vorstellte, die aussehen wie die Jury eines Castings für die männliche Hauptrolle in einem Pornoepos, und mich etwas darüber wunderte, warum man Kong noch nicht als ehrenamtlichen Papst vorgeschlagen hat, stürmte Rancid der Butler plötzlich in den Raum, eine Maschinenpistole im Arm.
„Das ist jetzt zu weit gegangen“, schrie er vor Wut schäumend und mit glasigen Augen.
„Komm, alter Mann …“, begann ich sanftmütig, so wie man halt mit Betrunkenen umgehen sollte.
„Nenn mich nicht alter Mann, du perverser Unitarier!“, schrie er hysterisch. Die Maschinenpistole, die zuvor locker in unsere Richtung zeigte, war nun direkt auf meinen Bauch gerichtet. „Ich bin kein verdammter Butler. Ich bin Kardinal Luigi Mozzarella vom heiligen Amt der Glaubensdoktrin und Großmeister des souveränen militärischen Ordens von Malta.“
Eine „schwangere“ oder erstickende Stille legte sich über den Raum, als wir alle zu begreifen versuchten, was dort vor sich ging.
„Wir haben den Malteser Falken nicht, ehrlich“, sprach Bob mit schwacher Stimme.
„Scheiß auf den verdammten Vogel!“, brüllte Kardinal Mozzarella. „Wir haben 800 Jahre auf der Suche nach ihm verschwendet und 800 Jahre sind mehr als genug für ein vergebliches Projekt. Ich bin einer der 32 Agenten, denen die Überwachung des Häresiarchen Finnegan übertragen wurde, und es ist genau so, wie wir befürchtet hatten. Ihr habt die inneren Geheimnisse unseres heiligen Ordens erraten und dafür werdet ihr alle sterben müssen. Jeder einzelne von euch.“
Er richtete die Waffe auf uns und ich bekam dieses fallende Gefühl, das Chandler, glaube ich, als „die plötzliche Erkenntnis, nicht kugelsicher zu sein“, definiert hatte.
„Okay, Luigi, Waffe runter!“
Wir alle starrten zu der Tür, in der Adam, der gutmütige und alte Gärtner, stand, doch er war nicht mehr gutmütig und auch nicht mehr alt. Er hatte seine weiße Perücke entfernt und seine gebückte Haltung aufgegeben. Er war nun ein gefährlicher junger Mann, der ein Maschinengewehr bei sich trug.
Kardinal Mozzarella ließ erstaunt seine Pistole fallen. Finnegan warf sich nach vorne und hob sie auf.
„Erlaubt mir, mich selbst vorzustellen“, sprach der Fremde, der einst mein Gärtner war. „Ich bin Adam Weishaupt IX., erster Illuminat und Großmeister des Ordo Templi Orientis, des schottischen Ritus, des York Ritus und des Ritus von Memphis und Mizraim. Kurz gesagt“, resümierte er, „kontrolliere ich jede freimaurerische Verschwörung auf diesem Planeten. Wir haben Sie, Professor Finnegan, für eine sehr lange Zeit beobachtet und beschützt – seit wir wissen, dass die Ritter von Malta versuchen würden, Ihr Leben auszulöschen.“
Finnegan legte die Pistole vorsichtig auf den Schreibtisch in der Ecke. Am Rande bemerkte ich, dass Bob in diese Richtung schlenderte, sich beiläufig auf die Tischkante setzte und sich seine Pfeife anzündete. Und genau zu diesem Zeitpunkt wurden die Fenster aufgerissen und die beiden Hausmädchen, Immaculata und Concepcion, stürmten mit Bazookas bewaffnet in das Zimmer. „Runter mit der Waffe, Illuminatenköter“, kreischte Immaculata. „Wir übernehmen hier.“
„Wer zur Hölle seid ihr?“, keuchte Kardinal Mozzarella, offensichtlich völlig unfähig zu begreifen, dass sich in einem gothischen Schloss so viele Verschwörungen auf einen Haufen versammeln konnten.
„Wir sind die Hohepriesterinnen der mystischen Paratheo-Anametaschaft von der esoterischen Eris oder POEE“, sprach Concepcion (in ihrem Dialekt wurde POEE als „pooey“ ausgesprochen).
„Eris?“, schrie der Primus der Illuminaten.
„Eris, Göttin des Chaos, der Zwietracht, der Verwirrung, der Bürokratie und internationaler Beziehungen“, erklärte Immaculata. „Unser Slogan lautet: Ungehorsam war der Frauen erste Tugend. Zu lange schon wird die Welt von männlichen Verschwörungen beherrscht. Wir sind die erste, ausschließlich weibliche Verschwörung.“
„Häressssssssssssie“, zischte der Kardinal giftig.
„Der unausweichliche Ausgleich an Yin zu unserer Yang-Energie“, murmelte der Illuminat in Gedanken vertieft.
„Werdet ihr uns töten?“, versuchte ich die Situation praktisch anzugehen.
„Nein, natürlich nicht“, sagte Immaculata. „Chaos ist das natürliche Metier unserer Herrin. Wir sind hier, um euch davon abzuhalten, euch gegenseitig umzubringen. Wir
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