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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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es auch scheinen mochte, Kate hatte das Gefühl, dass die Chronik mit all ihrer Macht die ganze Zeit nur auf sie gewartet hatte. Aber die Erregung wich sofort einer großen Ernüchterung: Ihr war, als wäre sie inmitten eines endlosen Ozeans gelandet, ohne Land in Sicht. Die Gräfin war immer noch bei ihr, aber nur als Vision. Kate merkte, dass sie sank, und sie erkannte, dass sie möglicherweise einfach verschwinden, einfach in die Tiefen der Zeit abtauchen würde. Vielleicht war das gut so. Vielleicht war dies ihre Bestimmung. Aber dann, genauso wie eben noch in ihrem Schlafzimmer, erinnerte sie sich an ihre Mutter, die sie im Arm gehalten und sie erkannt hatte, und eine Flamme aus reiner Liebe entzündete sich in ihrem Inneren. In diesem Moment fiel ihr wieder ein, was Dr. Pym noch zu ihr gesagt hatte.
    Ehe sie die Macht des Buches zum Einsatz bringen konnte, musste ihr Herz heilen.
    Okay, dachte sie. Stell dir vor, du hättest ein Foto. Sag dem Buch, wo du hingehen willst.
    Im nächsten Moment blinzelte sie ins grelle Sonnenlicht. Sie stand auf dem Dach eines Gebäudes in einer braunen, sonnenüberfluteten Stadt. Roter Staub hing in der Luft, während unten auf der Straße Schreie ertönten. Die Gräfin war auf die Knie gesunken und rang nach Atem. Das Messer lag auf dem Boden und Kate trat es vom Dach.
    »Wie … wie hast du das gemacht?«
    »Ich brauche kein Foto mehr. Die Chronik tut, was ich ihr befehle.«

    »Nein, das ist nicht möglich.«
    »Ach nein? Na, dann schauen Sie sich doch mal um.«
    »Aber du kannst nicht …«
    »Ich glaube, ich konnte es schon immer. Ich war nur noch nicht bereit. Dr. Pym hat das erkannt. Er sagte mir, das Buch würde erst dann auf mich hören, wenn mein Herz geheilt wäre.« Kate sprach mehr zu sich selbst als zur Gräfin. Sie musste laut hören, was sie wusste. »Stellen Sie sich vor, Ihr ganzes Leben würde sich um eine einzige Frage drehen, und solange Sie die Antwort auf diese Frage nicht haben, sind Sie verloren. Bei mir war es die Frage, ob unsere Eltern uns wirklich geliebt hatten. Wie konnten sie uns lieben, wo sie uns doch im Stich gelassen hatten? Aber als sie mich in die Vergangenheit zurückschickten, hat mich meine Mutter erkannt. Sie erkannte ihre Tochter. Ich werde niemals wieder ihre Liebe infrage stellen. Von nun an ist dies so sicher wie das Amen in der Kirche. Und was immer geschieht : Diese Gewissheit wird mich leiten.«
    Die Gräfin kämpfte sich auf die Füße. Ihre früher so herrlichen violetten Augen waren schwarz vor Hass. Kate hatte keine Angst mehr. Im Gegenteil: Eine bemerkenswerte Ruhe war über sie gekommen.
    »Es ist schon komisch: Wenn Sie mich nicht in die Vergangenheit zurückgeschickt hätten, hätte ich das niemals herausgefunden. Obwohl ich das Gefühl habe, dass Dr. Pym genau das vorausgesehen hat, als er mir die Erinnerung an meine Mutter schenkte. Ich werde ihn fragen, wenn ich ihn sehe.«
    »Kind, ich reiße dir gleich …«
    Die Drohung wurde jäh abgeschnitten durch eine Explosion in einer Nebenstraße. Die Gräfin wirbelte herum.
    »Wo sind wir?! Wohin hast du uns gebracht?«

    Kate zuckte mit den Schultern. »Ich habe den Namen der Stadt vergessen. Es ist dieselbe, von der Sie mir erzählt haben, dort wo der Rat der Zauberer die Bücher schrieb. Sie meinten, sie sei von Alexander dem Großen zerstört worden. Ich befahl der Chronik, uns hierherzubringen.«
    »Du hast uns nach Rhakotis geschickt?«
    »Sieht so aus.«
    »Du dummes Mädchen! Schau!«
    Die Gräfin deutete mit ihrem langen, krummen Finger auf etwas hinter Kate. Kate drehte sich um. Hinter ihr lag die endlose blaue See glitzernd unter der gleißenden Sonne und auf dem Wasser lagen Tausende und Abertausende von Schiffen. Kate konnte Trommeln hören, und während sie noch hinschaute, flogen Feuerbälle von den Schiffen auf die Stadt zu. Die Geschosse schlugen überall ein und innerhalb weniger Sekunden waren Dutzende von Feuern ausgebrochen. Kate hörte die Menschen schreien und sah, wie sie versuchten, sich in Sicherheit zu bringen.
    »Wir müssen hier weg! Hilf mir und ich werde dir helfen! Du hast die Macht! Das ist mir jetzt klar! Das Buch Emerald hat dich auserwählt. Aber du hast keine Ahnung, was dir bevorsteht ! Hilf mir und ich werde dir helfen!«
    »Wozu sollte ich Ihre Hilfe brauchen?«
    »Weil ich meinen Meister kenne. Der grässliche Magnus sucht die Bücher. Er sucht nach dir und deinen Geschwistern. Er ist seit Jahrtausenden auf der Suche! Und er wird euch

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